Erziehungs-Tipps Schusselige Kinder: Eltern sollten gelassen bleiben
Fürth (dpa/tmn) - Erst war es der Turnbeutel, dann die Badehose und jetzt die Trinkflasche: Fast alle Eltern kennen es, dass ihre Kinder Sachen verlieren.
Bei Grundschülern sei diese Schusseligkeit völlig normal, sagt Dana Urban von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. „Vor allem beim Wechsel von der Kita zur Schule tritt das auf.“ Auf die Kinder stürme hier viel auf einmal ein. Sie müssen sich viel merken, sind durch ihre Mitschüler schneller abgelenkt - da bleiben schon mal Dinge nach Schulschluss liegen. Eltern rät Urban in dieser Phase zur Gelassenheit. „Ein Kind schafft das mit Eintritt in die Schule nicht automatisch.“
Kinder müssen erst lernen, sich selbst zu organisieren und auf ihre Sachen zu achten, etwa „Wo lege ich das Hausaufgabenheft hin, damit ich es nicht verliere?“. Hier können Eltern sie unterstützen und mit ihnen gemeinsam überlegen: „Wie kannst du dir besser merken, was du dabeihattest?“ Am Anfang können auch Namensschilder an den Sachen helfen. Eltern können ihre Kind auch dabei unterstützen, Rituale zu finden, wann und wie sie ihren Ranzen packen. „Wichtig ist auch, nicht gleich zu meckern, wenn was verloren geht, sondern nachzufragen: „Was war los, was sind das für Situationen, in denen du abgelenkt bist?““
Helfen alle Strategien nichts, und die Verluste häufen sich, sollten Eltern sich fragen, ob ihr Kind zu viel zu tun hat: Ist es mit Schule, Hobbys und anderen Freizeitaktivitäten überfordert? Hat mein Kind eventuell eine Konzentrationsschwäche? Hier kann der Kinderarzt weiterhelfen. Als letzte Möglichkeit sei es bei älteren Kindern auch mal eine Option, sie vom Taschengeld den dritten Turnbeutel mitbezahlen zu lassen. So lernten sie, Verantwortung zu übernehmen.