Statistik: Mütter bei Erstgeburt älter
Wiesbaden (dpa) - Immer mehr Frauen bekommen ihre Kinder erst in späteren Jahren - dennoch verringert sich der Altersabstand zwischen dem Erstgeborenen und dem zweiten oder dritten Kind nicht.
Im Jahr 2010 lag der Abstand zwischen einem neugeborenen zweiten Kind und dem Erstgeborenen in Deutschland im Durchschnitt bei knapp vier (3,7) Jahren, ein drittes Kind folgte weitere rund fünf (4,6) Jahre später.
„Es gibt das Problem: Frauen in Deutschland bekommen ihr erstes Kind immer später - und deshalb verschiebt sich auch die Familienplanung entsprechend und sie werden älter“, erklärte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden. Laut Statistik entscheiden sich Eltern in Westdeutschland im Durchschnitt aber nach wie vor schneller für ein weiteres Kind als in den neuen Ländern.
Bei 680 000 Geburten (2010) in Deutschland hatte etwa die Hälfte der Kinder bereits ein älteres Geschwisterchen. Im Westen wurden 48 Prozent der zweiten und 37 Prozent der dritten Kinder mit einem Abstand von weniger als drei Jahren zum älteren Bruder oder der Schwester geboren, im Osten lag dieser Anteil dagegen bei 29 und 31 Prozent. Allerdings passen sich die Zahlen laut Statistik immer mehr an. Frauen in Ostdeutschland nehmen sich also nicht mehr so viel Zeit bis zu einer weiteren Geburt.
Nach der Wiedervereinigung hätten viele Mütter in den neuen Ländern mit der Geburt eines zweiten oder dritten Kindes noch auf „bessere Zeiten“ gewartet. „Bei der zweiten Geburt im Jahr 2000 war deshalb der Abstand zum ersten Kind mit durchschnittlich sechseinhalb Jahren fast drei Jahre größer als im früheren Bundesgebiet.“ Diesen älteren Müttern folgten jüngere Jahrgänge, deren Geburtenabstände sich denen der westdeutschen Mütter annäherten.
Nach früheren Angaben des Bundesamtes bringen Frauen in Deutschland zwar wieder mehr Kinder zur Welt. Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau lag 2010 bei 1,39 und damit so hoch wie seit 1990 nicht mehr. Allerdings sei eine Frau bei der ersten Geburt im Jahr 2010 bereits knapp 29 Jahre alt gewesen, sagte Behördensprecherin Olga Pötzsch am Freitag. „Allein in den alten Bundesländern ist das Alter der Mütter bei den Erstgeburten somit seit den 70er Jahren um fünf Jahre gestiegen. Und je älter Frauen werden, desto mehr verschiebt sich die Familienplanung.“