Von Haut- bis Handypflege: Tipps für kalte Tage
Berlin (dpa/tmn) - Der Winter legt so richtig los. Wie kommen Autofahrer gut durch die kalten Tage? Was müssen Hundebesitzer beachten? Und wie reagieren Eltern von kleinen Kindern richtig?
Auto: Zu viel Nässe im Auto kann für Dunst und Eis auf der Innenseite der Frontscheibe sorgen, erklärt der ADAC. Der Autoclub gibt Tipps, um das Auto trockenzulegen. Heiße Luft nimmt Feuchtigkeit besser auf. Heizung aufdrehen und das Gebläse voll auf die Scheiben richten. Wer es aushält, macht auch noch die Seitenfenster auf. Dann kann feuchte Luft entweichen.
Ein weiterer wichtiger Tipp: Feuchtigkeit gar nicht erst ins Auto bringen. Nach Möglichkeit klopft man sich den Schnee so gut wie möglich vorher ab. Feuchte Fußmatten sollte man nach der Fahrt idealerweise aus dem Auto nehmen und an einer anderen Stelle trocknen. Dichtungen prüfen und pflegen: Man sollte sie hin und wieder prüfen. Mit Glyzerin, Silikon oder Hirschtalg lässt sich verhindern, dass das Gummi am Blech anfriert, erklärt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR).
Smartphone und Co.: Die Kälte macht vor allem dem Akku zu schaffen. Er entlädt sich bei niedrigen Temperaturen schneller und lädt langsamer. Smartphones gehören deswegen in eine warme Tasche und sollten nicht zu lang im Freien benutzt werden. Per Headset - am besten mit Kabel, da bei drahtlosen Headsets ja auch der Akku leidet - kann auch bei Kälte telefoniert werden.
Neben dem Akku ist vor allem das Display kälteanfällig. „LCD-Displays reagieren bei Kälte träge, so dass der Touch-Screen weniger bis gar nicht funktioniert“, sagt Michael Eck vom Tüv Nord. Der Grund: Die Flüssigkristalle im Display frieren regelrecht ein. Normalerweise verschwinden die Fehler bei Zimmertemperatur wieder, manche Defekte bleiben aber dauerhaft.
Haut und Haare: Die kalte Luft und fehlende Luftfeuchtigkeit in beheizten Räumen machen der Haut und den Haaren zu schaffen. So entzieht die Kälte den Haaren Fett, erklärt die Deutsche Haut- und Allergiehilfe (DHA). Deshalb sollten die Haare im Winter nicht zu häufig gewaschen werden. Außerdem ist ein mildes, rückfettendes Shampoo empfehlenswert.
Apropos nicht zu häufig waschen: Heiße Duschen sind momentan ohnehin nicht empfehlenswert. Denn sie greifen den natürlichen Schutzfilm der Haut zusätzlich an, erläutert die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF). Wichtig sei, die Haut mit Cremes zu pflegen. Dafür eignen sich in der Regel solche mit hohem Fettanteil, weil die Talgdrüsen bei kalter und trockener Luft weniger Fett produzieren und sich der natürliche Fettfilm verringert.
Erfrierungen:Wenn die Haut bei Kindern blass ist und sich an einigen Stellen grau-weiß oder gelb-weiß verfärbt, kann das ein Warnsignal für eine Erfrierung sein. Die Haut kann brennen und taub werden, erklärt Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
Auch bei ein paar Grad über null sind Hautschäden möglich: Durch kalten Wind etwa auf dem Fahrrad, Regen oder Schnee steigt das Risiko. „Kinder besitzen eine dünnere Haut als Erwachsene und verlieren dadurch schneller Körperwärme“. Eltern schützen das Gesicht am besten mit einer fettenden Creme.
Haus: Sogenannte Kastenfenster im Altbau können im Winter zufrieren und dadurch schwere Schäden nehmen. Hartnäckiger Frost lässt sich per Fön entfernen. „Allerdings nur aus etwas größerer Entfernung“, warnt Ulrich Tschorn vom Verband Fenster + Fassade. „Ansonsten kann das den Lack auch beschädigen.“ Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollten Altbau-Bewohner Kondenswasser zwischen den Scheiben ihrer Kastenfenster rigoros bekämpfen.
Damit es gar nicht erst entsteht, ist vor allem regelmäßige Frischluft gefragt. Doch nicht nur hier lauert im Winter Gefahr: Eine Eisschicht kann Abwasserrohre zum Platzen bringen und Regenrinnen zerstören, erklärt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn. Hausbesitzer sollten dem vorbeugen und regelmäßig Dachabflüsse von Laub und Dreck befreien.
Räumpflicht für Mieter und Vermieter: Wenn es schneit und die Gehwege glatt sind, muss geräumt und gestreut werden. Fängt es an zu schneien, müssen Eigentümer oder Mieter früh aufstehen: Werktags müssen sie meist zwischen 7.00 bis 20.00 Uhr räumen, an Sonn- und Feiertagen meist erst ab 8.00 Uhr. Wenn der Grundstückseigentümer weiß, dass Passanten sein Grundstück schon früher betreten, muss er jedoch noch früher Schnee schippen. Andernfalls kann er auch für Unfälle vor 7.00 Uhr haftbar gemacht werden.
Bei Glatteisbildung besteht sofortige Streupflicht. Der Vermieter ist grundsätzlich für den Winterdienst verantwortlich. Er kann im Mietvertrag aber seine Pflichten auf den Mieter übertragen.
Kosten für Winterdienst steuerlich absetzen:Aufwendungen für einen Winterdienst können in der Einkommensteuererklärung als haushaltsnahe Dienstleistung geltend gemacht werden. Darauf macht der Bund der Steuerzahler in Berlin aufmerksam. Voraussetzung für den Steuerbonus ist, dass der Dienstleister eine Rechnung ausgestellt hat und der Rechnungsbetrag auf das Konto des Dienstleisters überwiesen wurde. Für die Inanspruchnahme haushaltsnaher Dienstleistungen werden 20 Prozent der Aufwendungen, maximal 4000 Euro pro Jahr, von der Steuerschuld abgezogen.
Garten: Pflanzen sind auf Schnee und Frost eingestellt. Und Schnee ist etwas Gutes: Er legt sich als isolierende Decke über sie. Die Pflanzen sind hier also geschützter als nur bei Minusgraden, erklärt Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Nur ist es jetzt wichtig, sehr dicke, vor allem nasse und damit schwere Schichten Schnee von den Ästen zu schütteln, sonst brechen diese ab. Richtig gefährlich werden den Pflanzen nur Kahlfröste - es liegt kein Schnee, ist aber bitterkalt. Nun müssen empfindliche Pflanzen einen Frostschutz bekommen, etwa eine Reisigdecke oder ein Jutekleid.
Sport:Die dunkle Jahreszeit schlägt nicht selten auf das Gemüt: Man ist müde, freudlos oder hat Probleme sich zu konzentrieren. Um gegenzusteuern sollte man unter anderem zweimal in der Woche Sport machen und einen festen Tagesrhythmus einhalten, empfiehlt die Zeitschrift „Naturarzt“. Wenn die Luftröhre beim Atmen brennt, sollten Sportler im Winter lieber einen Gang zurückschalten. Denn das ist ein Warnsignal für überreizte Atemwege.
Hunde: Für Hunde können Schnee und Eis im Winter ganz schön schmerzhaft sein. Streusalz greift die Haut an, Rollsplitt und Eisklumpen können sich zwischen den Ballen festsetzen. Außerdem schwitzen Hunde über die Pfoten - durch die Feuchtigkeit bleiben sie manchmal beim Laufen auf Schnee und Eis leicht hängen. Wichtig sei deshalb, sich an eisigen Wintertagen die Hundepfötchen nach dem Spaziergang genau anzuschauen, berichtet die Zeitschrift „Dogs“. Dann kann es schon helfen, die Pfoten mit klarem Wasser abzuspülen. Sind sie sehr gereizt, können Halter die Pfötchen - vor allem zwischen den Ballen - mit einer speziellen Creme versorgen. Das macht die Haut widerstandsfähiger und lässt kleine Wunden schneller heilen.
Babys in Trage oder Tuch: Wer sein Baby in einer Trage oder einem Tuch bei sich hat, muss vor allem auf Füße und Köpfchen des Kindes achten. Niemals sollten Eltern auf Strumpfhose und warme Schühchen verzichten, damit die unten herausschauenden Füße warm bleiben. Und in jedem Fall brauchen Säuglinge eine Mütze - schließlich verlieren sie besonders viel Wärme über den Kopf, erklärt die Hebamme Juliane Martinet aus Karlsruhe.
Arbeit: Bauarbeiter können im Winter von ihrem Arbeitgeber spezielle Schutzkleidung verlangen. Außerdem haben sie Anspruch auf einen beheizbaren Pausenraum, in dem es mindestens 21 Grad warm ist. Darauf weist die Berufsgenossenschaft für Bauwirtschaft (BG Bau) hin.