Was Eltern tun können: Die weiterführenden Schule beginnt
Berlin (dpa/tmn) - Neue Mitschüler, strengere Lehrer, schwierigere Aufgaben: Der Wechsel von der Grund- auf die weiterführende Schule ist für manche Familien noch aufregender als die Einschulung. Eltern können den Start in die neue Phase positiv unterstützen.
Denn eines ist klar: „Ein Scheitern in der neuen Schule würde sich wie eine massive Kränkung auf die Kinder auswirken. Das sollte natürlich vermieden werden“, erklärt Klaus Seifried, Leiter des Schulpsychologischen und inklusionspädagogischen Beratungszentrums im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg.
Schon vor dem ersten Unterrichtstag ist es gut, sich mit der Kultur der Schule vertraut zu machen. Wie sie tickt, zeigt zum Beispiel ein „Tag der offenen Tür“ oder wie bedienerfreundlich die Webseiten gestaltet sind. Gibt es dort Informationen über das Schulprofil, Termine, Aktivitäten oder Stundenplan-Änderungen? Werden vielleicht hier schon häufig gestellte Elternfragen thematisiert und beantwortet. „Die Qualität einer Schule erkennt man daran, wie sie Eltern und Schülern von Anfang an Orientierung gibt“, weiß Katrin Höhmann, Professorin an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.
Da hilft auch der erste Elternabend. Dort können Eltern Fragen stellen. Welche Bücher und welches Material brauchen die Kinder jetzt? Ist eine Klassenreise geplant? Gibt es Projekte im Unterricht? Welche außerschulischen Veranstaltungen stehen auf dem Programm? Wie gehen die Lehrer mit Konflikten um? Wollen sie angerufen werden oder lieber E-Mails bekommen? „Eltern sollten darauf bestehen, alle Lehrer, Klassen- und Fachlehrer, zeitnah kennenzulernen“, sagt Höhmann. Das schafft frühzeitig Klarheit und kann so zu einer guten Zusammenarbeit führen.
Grundsätzlich ist der Kontakt zu den Lehrern in der weiterführenden Schule nicht mehr so intensiv wie in der Grundschule. „Das müssen Eltern akzeptieren und sich darauf einstellen“, sagt Seifried. Das liegt zum einen daran, dass nahezu jedes Fach jeweils von unterschiedlichen Lehrern unterrichtet wird. Zum anderen werden die Kinder natürlich auch älter und selbstständiger.
Gibt es Schulessen am Mittag, können sich Eltern auch darüber vorab informieren und den Speiseplan der Schulkantine studieren. Täglich Gemüse, einmal pro Woche Fisch, wenig Fleisch oder Wurst: „Wenn diese drei Kriterien vorhanden sind, sieht es schon mal ganz gut aus“, weiß Petra Ambrosius, Leiterin des Studios für Ernährungsberatung in Wiesbaden. Die Ernährungswissenschaftlerin rät, den Speiseplan mit den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu vergleichen.
Der Proviant, den Eltern von zu Hause mitgeben, sollte ausgewogen sein und Eiweiß, Kohlenhydrate sowie Fette enthalten. „Besser ist Vollkornbrot statt Weißbrot und magere Beläge anstatt fetter Wurst“, erklärt Ambrosius. Als frische Ergänzung eignet sich ein Stück Gemüse, ein Naturjoghurt und als Getränk Wasser oder ungesüßter Tee.
Nehmen die ersten Unterrichtstage dann ihren Lauf, sollten Eltern vor allem Ruhe bewahren, nachfragen und zuhören - aber nicht bohren. „Die Kinder befinden sich in einer neuen Situation und brauchen am Anfang Unterstützung“, sagt Seifried. Das gilt auch für das Zeitmanagement und die Arbeitsorganisation. Der Experte rät zu verbindlichen Zeiten für Hausaufgaben und dazu, diese in Maßen zu kontrollieren, dabei die Selbstständigkeit aber nicht einzuschränken.
Auch Nachfragen, wie es mit den Mitschülern und Lehrern läuft, sind durchaus erlaubt. Fühlt sich das Kind von den Lehrern wahrgenommen? Wie steht es mit der Sitzordnung? Passen die Tischnachbarn? Und wie ist der Abstand zur Tafel? Oder möchte das Kind ein anderes zu sich nach Hause einladen? „Manchmal antworten die Kinder nicht gleich, aber vielleicht beim Abendbrot“, sagt Seifried. Bestenfalls kennen die Kinder schon ein paar Mitschüler aus der alten Klasse. Das kann helfen, sich gegenseitig zu stützen.
Den Übergang von der einen in die andere Schule zu feiern wie bei der Einschulung, das ist wohl eher unüblich. Leider, wie die Experten sagen. „Ich finde es gut, Übergänge zu markieren und sichtbar zu machen, sei es in Form einer schulischen oder familiären Feier“, sagt Höhmann. Gerade ein Fest in der Schule sei schön, weil die Kinder dann gleich neue Mitschüler kennenlernen könnten. „Rituale sind im Leben wichtig“, findet Seifried. Schließlich kommt für die Kinder ein neuer Lebensabschnitt und damit ein neuer Schritt zum Erwachsenwerden.