Weiter miteinander reden: Wenn Paare eine Pause einlegen
Hamburg (dpa/tmn) - Beziehungspausen sind für Paare mit einem hohen Risiko verbunden. Denn der Ausgang dieser Auszeit ist offen, am Ende kann doch die Trennung stehen.
„Nicht viele Paare haben den Mut, mit einer Trennung auf Zeit die Liebe zu retten“, sagt der Diplom-Psychologe und Paartherapeut Michael Cöllen aus Hamburg. Er beobachtet, dass 20 bis 25 Prozent der Paare, die mit dem Gedanken der Trennung eine Paarberatung in Anspruch nehmen, auch das „Trennungsexperiment auf Zeit“ wagen.
Wenn die Paare die Zeit konsequent nutzen, könne eine solche Auszeit positive Impulse setzen, sagt Cöllen. Voraussetzung für ein Gelingen sind konkrete Absprachen wie vereinbarte Treffen und auch eine Klärung, ob man gemeinsame Hilfe zur Konfliktlösung nutzen will.
„Eine mehrmonatige Sendepause allein bringt nichts, weil die Konflikte nicht gelöst werden.“ Bei den Treffen sollten die (Ex)-Partner „Ich-Botschaften“ statt anklagender „Du-Botschaften“ aussprechen. Ein Trennungstagebuch, das jeder führt, kann helfen, die Beziehung zu reflektieren und neben den schlechten auch gute Erfahrungen in das Bewusstsein zu rücken.
Wichtig ist auch, nicht nur Krisengespräche zu führen, sondern auch gemeinsame Wohlfühlzeiten zu schaffen - wie ein gemeinsames Essen oder ein Familienausflug mit den Kindern. „In diesen Wohlfühlzeiten sollten die Konflikte und Streits ganz bewusst ausgeklammert werden.“