Attraktive Angebote zur Festgeldanlage
Die Abwärtsspirale am Festgeld-Markt hält an. Oft zahlen Anbieter nicht einmal mehr ein Prozent Zinsen. Wer den Markt beobachtet, findet aber immer wieder attraktive Offerten.
Eine neue Bank lässt sich am Horizont des deutschen Marktes blicken: Rabodirect. Als Tochterinstitut der niederländischen Rabobank startete smit einem Tagesgeldkonto und Festgeldern verschiedener Laufzeit. Aktuell verzinst sich das Tagesgeld mit 2,40 Prozent Zinsen — was dem Institut eine Topplatzierung im Biallo-Ranking hinter der Gefa Bank mit 2,50 Prozent und Moneyou mit 2,45 Prozent Zinsen beschert.
Zusätzlich profitieren Anleger von monatlicher Zinsgutschrift. Ein echter Renner sind derzeit kurzlaufende Festgelder: Das 90-Tage-Festgeld verzinst sich mit 2,70 Prozent und ist damit unangefochtener Marktführer in Deutschland. Das 30-Tage-Festgeld liegt mit 2,55 Prozent Zinsen ebenfalls auf Platz eins des Biallo-Festgeldvergleichs. Besonderheit bei diesen kurzen Laufzeiten: Der Zinssatz ist variabel. Sollte er jedoch sinken, können Sparer ihr Geld innerhalb von 14 Tagen abziehen. Rabodirect garantiert aber, dass der Zins für das 30-Tage-Festgeld mindestens 0,10 Prozentpunkte über dem Tagesgeldzins liegt und beim 90-Tages-Geld mindestens 0,2 Punkte.
Auf der unattraktiven Seite befindet sich die Verzinsung der mehrjährigen Festgelder durch Rabodirect. Hier liegen die Konditionen nur im Mittelfeld des Marktvergleichs. Für Einlagen bei Rabodirect gilt wie für alle EU-Banken die europäische Einlagensicherung in Höhe von 100.000 Euro je Sparer.
Ebenfalls mit einem neuen Festgeldangebot startet die Hypovereinsbank diese Woche. Die Laufzeit ist auf drei Jahre terminiert, der Zinssatz beträgt 2,50 Prozent und die Mindestanlagehöhe 2.500 Euro. Für vorsichtige Sparer, die kein Onlinebanking betreiben, ist die Offerte durchaus interessant, denn nur ganz wenige Filialbanken bieten höhere Zinsen für die gleiche Laufzeit. Eine Ausnahme ist die Santander Consumer Bank, die festverzinste Sparbriefe mit dreijähriger Laufzeit zu 3,25 Prozent Zinsen offeriert. In der Regel locken Direktbanken via Internet mit höheren Renditen, so etwa Denizbank mit 3,40 Prozent oder Bank 11 mit 3,35 Prozent Zinsen.
Das HVB-Festgeld hält jedoch eine seltene Besonderheit parat, die für flexible Sparer interessant ist: Das Kapital kann vor Vertragsablauf gekündigt werden. Aber Achtung: In diesem Fall sinkt der Guthabenzins auf den zum Zeitpunkt der Kündigung gültigen Zinssatz für dreimonatige Spareinlagen. Zinsverbesserungen nahm auch die Bank of Scotland vor. Die Schotten hoben ihre ohnehin guten Zinskonditionen für Laufzeiten von ein bis fünf Jahren jeweils um ein Zehntel an: Für ein- und zweijähriges Festgeld zahlen sie nun statt 2,5 attraktive 2,6 Prozent Zinsen, dreijähriges Festgeld stieg von 2,7 auf 2,8 Prozent, vierjähriges von 3,1 auf 3,2 Prozent und fünfjähriges von 3,3 auf 3,4 Prozent.
Anleger, die vier Jahre am Ball bleiben, erzielen bei einer Anlage von 25.000 Euro einen jährlichen Zinsgewinn von 800 Euro. Da dieser Betrag unterhalb des Sparerfreibetrags von 801 Euro liegt, fällt keine Abgeltungsteuer an. Bei Wiederanlage der Zinsen kann der Sparer am Ende über einen kumulierten Gesamtertrag von 3.365 Euro verfügen. Zum Vergleich: Anbieter wie die Sparda Bank Süd-West oder die Postbank zahlen nur 1,0 bzw. 0,95 Prozent Zinsen bei gleicher Laufzeit. Das erzielbare Sparergebnis erreicht somit maximal 1.015 bzw. 963 Euro.
Auch andere Banken gehen immer mehr auf Sparer zu: Letzte Woche erhöhte die PSD Bank Köln ihr sechsmonatiges Festgeld um ein Zehntel auf 1,0 Prozent Zinsen. Die Von-Essen-Bankgesellschaft steigerte ihre Festgeld-/Sparbrief-Konditionen zum 18. Juni für Laufzeiten zwischen einem und drei Jahren um bis zu 0,35 Prozent. Zweijähriges Festgeld verbessert sich dadurch von 2,5 auf 2,75 Prozent, dreijähriges klettert von 2,75 auf 3,1 Prozent. Positiv: Bei mehrjähriger Anlagedauer bleiben die jährlichen Zinsgutschriften bis zum Ende der Laufzeit auf dem Festgeldkonto und werden weiter mitverzinst — das erhöht den Zinseszinseffekt.