Cap-Darlehen: Flexible und abgesicherte Baufinanzierung
Wer von sinkenden Zinsen profitieren will, aber gleichzeitig gegen steigende Zinsen abgesichert sein möchte, hat die Möglichkeit eines Cap-Darlehens. Aber was ist von dieser Möglichkeit der Finanzierung zu halten?
Die Funktionsweise eines Cap-Darlehens ist einfach: Der Zinssatz ist flexibel — nur beliebig steigen kann er nicht, da eine Zinsobergrenze vereinbart wird, der sogenannte Cap. Der Zins selbst wird in festgelegten Zeiträumen — meist quartalsweise — an den Marktzins angepasst. „Die Zinsschwankungen orientieren sich dabei in der Regel an einem offiziellen Kapitalmarktzins - z. B. dem EURIBOR“, sagt Thomas Hentschel von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Schließen Sie heute ein Cap-Darlehen ab, sichern Sie sich einen Zins von 2,5 Prozent. Der Cap liegt bei 4 Prozent und ist für fünf Jahre fix. Sinken die Zinsen weiter, profitieren Sie voll davon, wenn der Zins sich zum Beispiel auf 1,85 Prozent senkt. Steigt der Zins dagegen auf 4,8 Prozent, müssen Sie maximal vier Prozent zahlen, solange der Cap aktiv ist. Viele Banken bieten mittlerweile auch Darlehen an, die neben einer Obergrenze auch eine Untergrenze festlegen, den sogenannten Floor. Zinssenkungen werden dann nur bis zu einem bestimmten Punkt weitergegeben — im Beispiel oben könnte bei 1,5 Prozent Schluss sein, sodass Sie von weiteren Zinssenkungen nicht mehr profitieren. Sieht das Darlehen beide Optionen vor, wird von einem Collar-Darlehen gesprochen.
Aber nicht nur die Aussicht auf sinkende Zinsen mit Obergrenze lockt: Wichtig sind vielen Kunden beim Cap-Darlehen die umfassenden Sondertilgungsmöglichkeiten und die damit verbundene Option, die Darlehenslast bei zusätzlichen Geldmitteln - wie beispielsweise einer Erbschaft - beliebig zu reduzieren und schnell zu tilgen. „Der Kunde kann das Darlehen zu jedem Zinsänderungstermin beliebig durch Sondertilgungen reduzieren“, so Thomas Hentschel.
Tipp: Das Cap-Darlehen kann auch ohne Vorfälligkeitsentschädigung jederzeit komplett zurückgezahlt werden! So können Sie beim Erreichen der vermeintlichen Zins-Talsohle die Gelegenheit nutzen, einen Kredit mit einem fixen Zins abzuschließen und umzuschulden.
Die Kostenseite des Cap-Darlehens
Flexibel und jederzeit umschuldbar — das Cap-Darlehen hört sich zunächst interessant an. Allerdings lassen sich die Banken die Absicherung durch eine Zinsobergrenze bezahlen — in Form eines Zinsaufschlags. „Die Flexibilität hat ihren Preis. Für die Zinssicherung berechnen die Anbieter recht hohe Aufschläge“, so Stefan Adam, Honorarberater für die Verbraucherzentrale Niedersachsen. Als Faustregel gilt: Je länger der Cap garantiert wird und je niedriger er angesiedelt ist, umso höher ist die Prämie und damit der Aufschlag für den Sicherheitsmechanismus - und umso teurer wird das Darlehen.
Ob der Abschluss eines Cap-Darlehens sinnvoll ist, hängt neben der Zinsobergrenze und den Konditionen vor allem auch immer davon ab, welche Zinsentwicklung erwartet wird. „In Zeiten hoher Zinsen, in denen man mit sinkenden Zinsen rechnet, kann ein solche Finanzierungsmöglichkeit durchaus von Vorteil sein, um sich dann gesunkene Zinsen für eine lange Frist zu sichern“, erklärt Thomas Hentschel. Derzeit ist das jedoch nicht der Fall. „Insbesondere in der aktuellen Niedrigzinsphase ist eine weitere Zinsabsenkung mittelfristig deutlich unwahrscheinlicher als ein leichter Zinsanstieg“, sagt Dominik Lamminger vom Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB).