EU verbessert Rechte von Patienten

Die Behandlung im Ausland soll einfacher werden.

Brüssel. Patienten sollen sich künftig einfacher im europäischen Ausland behandeln lassen können. Wer beispielsweise für eine geplante Operation ins Nachbarland fährt, dem erstattet die Krankenkasse später die Kosten. Davon könnten besonders Patienten mit seltenen Erkrankungen profitieren, die in ihrem Heimatland nicht optimal versorgt werden.

Darauf haben sich die EU-Mitgliedsländer und das Europaparlament geeinigt. Am Dienstag soll der Kompromiss auf Arbeitsebene besiegelt werden. Es ist vorgesehen, dass Kosten einer Auslandsbehandlung bis zu jener Höhe erstattet werden, die die Behandlung im Inland kosten würde. Leistungen wie die Präimplantationsdiagnostik (Untersuchungen vor dem Einpflanzen einer befruchteten Eizelle), die in Deutschland aus ethischen Gründen nicht übernommen werden, werden hingegen nicht bezahlt.

Profitieren werden wohl vor allem Patienten aus anderen EU-Ländern. „So gibt es in Großbritannien zum Beispiel lange Wartelisten für Hüftoperationen“, sagt der deutsche EU-Abgeordnete Peter Liese (CDU). „Diese werden nun abgearbeitet, unter anderem auch durch Überweisung von Patienten nach Deutschland.“

Für Deutsche funktioniert die Behandlung über Grenzen hinweg schon jetzt weitgehend unproblematisch, urteilen die Krankenkasse AOK und der Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK-Bundesverband): Bei akuten Erkrankungen oder Unfällen sei die Behandlung kein Problem, auch bei geplanten Krankenhaus-Aufenthalten gebe es wenig Hürden. „Vor allem Versicherte im grenznahen Raum“ gingen etwa im Nachbarland zum Zahnarzt, erklärt Christine Richter vom BKK-Bundesverband.

An einem wird nicht gerüttelt: Versicherte müssen die Kosten der Auslands-Versorgung vorstrecken. „Wer im eigenen Land wenig Möglichkeiten zur Versorgung hat, wird sich das nicht immer leisten können“, so Udo Barske von der AOK. Bevor die Regelung in Kraft tritt, müssen EU-Parlament und Mitgliedsstaaten noch offiziell zustimmen. Bis die EU-Länder die neuen Vorgaben umgesetzt haben, kann es mehr als zwei Jahre dauern.