Erfahren Sie hier, wie die Anzahlungsbürgschaft funktioniert und welche Vorteile sie für alle beteiligten Unternehmen hat.
Die Anzahlungsbürgschaft für Unternehmen im Überblick
Eine Anzahlungsbürgschaft ist oft nötig, wenn ein Unternehmen eine hohe Summe als Anzahlung an ein anderes Unternehmen bezahlen muss. Das auftraggebende Unternehmen sichert mit einer solchen Bürgschaft seine Anzahlung ab. Geht der Auftragnehmer nämlich pleite, bevor er die vereinbarten Leistungen vollständig erbracht hat, sieht der Auftraggeber seine Anzahlung nicht wieder und hat schlechte Chancen, das bereits bezahlte Geld wieder zurückzubekommen.
Hat der Auftraggeber jedoch eine Anzahlungsbürgschaft abgeschlossen, leistet der Bürge die vollständige Anzahlung an den Auftraggeber zurück, sofern der Auftragnehmer seinen Auftrag nicht erfüllen kann.
Da bei Anzahlungen im gewerblichen Bereich sehr hohe Auftragssummen im sechs- oder siebenstelligen Bereich üblich sind und die Anzahlungen dadurch ebenfalls einen hohen Betrag haben, verhindert die Anzahlungsbürgschaft außerdem, dass der Auftragnehmer Liquiditätsprobleme bekommt. Dank der Anzahlung kann er nämlich in Vorleistung gehen, ohne dass er seine eigene Liquidität dabei gefährdet.
Welche Vorteile hat eine Anzahlungsbürgschaft für Unternehmen?
Die Anzahlungsbürgschaft hat sowohl für Auftraggeber als auch für Auftragnehmer viele Vorteile. Der Auftragnehmer kann sich sicher sein, dass er die Anzahlung auf jeden Fall erhält. Er kann dann beispielsweise von dem Geld Material kaufen und Unterunternehmen für andere Leistungen beauftragen. Ohne Anzahlung müsste er die anfänglichen Kosten nämlich komplett selbst stemmen, was seine Liquidität stark belasten würde.
Auf der anderen Seite kann sich der Auftraggeber sicher sein, dass er nicht auf den Kosten sitzenbleibt, wenn der Auftragnehmer seine Leistungen nicht erbringen kann, denn der Auftraggeber erhält im Falle des Nichterbringens seine Anzahlung vom Bürgen zurück.
Die Anzahlungsbürgschaft ist bei hohen Projektsummen meist Pflicht
Im Baugewerbe, Maschinen- und Anlagenbau ist die Anzahlungsbürgschaft sehr weit verbreitet. Dort sind Projektkosten im sechs- oder siebenstelligen Bereich nicht unüblich. Ohne Anzahlung hätten es die Auftragnehmer schwer, die Kosten komplett selbst über den Projektzeitraum zu finanzieren und erst am Ende bezahlt zu werden.
Bei Vertragsabschlüssen fordern die Auftragnehmer deshalb sehr oft eine Anzahlung von 30 bis 35 Prozent der Auftragssumme. Der Auftraggeber schließt daraufhin eine Anzahlungsbürgschaft ab, die ihn absichert für den Fall, dass der Auftragnehmer die Leistungen nicht erbringen kann und die Anzahlung dadurch verloren wäre.
Ein Beispiel: Bei einem Automobilzulieferer soll die Fertigungsstraße modernisiert werden. Dazu beauftragt der Zulieferer ein Maschinenbauunternehmen. Die Auftragssumme beläuft sich auf 500.000 Euro. Das Maschinenbauunternehmen fordert vom Automobilzulieferer eine Anzahlung in Höhe von 30 Prozent der Auftragssumme, also 150.000 Euro, um Material zu beschaffen.
Der Automobilzulieferer schließt dazu bei einer Versicherung eine Anzahlungsbürgschaft in Höhe von 150.000 Euro ab. Die Kosten für die Versicherung betragen 1 Prozent der Versicherungssumme, also 1.500 Euro, die das Maschinenbauunternehmen übernimmt.
Der Zulieferer leistet die Anzahlung von 150.000 Euro und das Maschinenbauunternehmen fängt mit der Modernisierung der Fertigungsstraße an. Nach einigen Wochen stellt sich heraus, dass das Maschinenbauunternehmen vor der Insolvenz steht und den Auftrag nicht zu Ende bringen kann. Die Bürgschaftsversicherung springt nun ein und bezahlt die 150.000 Euro an den Automobilzulieferer zurück.
Wo kann man eine Anzahlungsbürgschaft abschließen?
Zum Abschließen einer Anzahlungsbürgschaft hat man zwei Möglichkeiten: entweder bei einer Bank oder bei einer Versicherung. Der Abschluss bei einer Bank ist aus mehreren Gründen jedoch nicht zu empfehlen. Die Kosten für eine Bürgschaft sind bei einer Bank meist höher als bei einer Versicherung. Während eine Versicherung Prämien zwischen 1,5 und 2,5 Prozent der Versicherungssumme in Rechnung stellt, können sich bei Banken die Kosten auf bis zu 5 Prozent der Versicherungssumme belaufen.
Außerdem belastet eine Bankbürgschaft die Bonität eines Unternehmens, da sie mit in dessen Kreditscore einfließt. Eine Bürgschaft bei einer Versicherung ist dagegen entkoppelt von der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens, sodass dessen Bonität dadurch nicht belastet wird.
Fazit: Anzahlungsbürgschaft bringen für alle mehr Sicherheit
Eine Anzahlungsbürgschaft ist ideal für Auftragnehmer und Auftraggeber. Sie ermöglicht dem Auftragnehmer in Vorleistung zu gehen, ohne seine Liquiditätsreserven anzapfen zu müssen.
Der Auftraggeber hat dagegen die Sicherheit, dass im Fall einer Insolvenz des Auftragnehmers er seine geleistete Anzahlung wieder zurückerhält, wenn das Projekt nicht abgeschlossen wurde. So profitieren beide Seiten und erleiden bei Großprojekten keine finanziellen Verluste.