Experte: „Finanzberatung meist provisionsgeleitet“

Hamburg (dpa/tmn) - Verbraucher haben ein Recht auf eine qualifizierte Finanzberatung. Doch oft sei sie provisionsgeleitet, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Deshalb muss man aufpassen.

Das gelte insbesondere dann, wenn die Anlagen der Daseinsvorsorge, also etwa der Altersvorsorge dienten, sagte Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg auf der Internationalen Konferenz zu Finanzdienstleistungen in Hamburg. „Finanzberatung ist ein Vertrauensgut.“ In der Praxis gehe sie aber zu oft am Bedarf der Kunden vorbei.

Finanzberatung sei meist provisionsgeleitet. Daher hätten die Vermittler ein Interesse daran, Produkte zu verkaufen. „Das Einkommen des Vermittlers richtet sich nach den im Produkt einkalkulierten Provisionen.“ Eine Beratung werde daher kaum zu dem Ergebnis kommen, dass ausschließlich im Interesse des ratsuchenden Kunden sei.

„Produkte werden verkauft, nicht gekauft“, sagte auch Julius Reiter, Fachanwalt für Kapitalrecht. Der Berater sei dabei in erster Linie an Abschlüssen interessiert, nicht an Beratung - und stünde zudem oft unter großem Verkaufdruck. Allerdings sollten sich auch Verbraucher immer wieder kritisch fragen, ob sie die angebotenen Produkte wirklich brauchten.