Geldtipp: So sparen Sie Dispo-Zinsen
Mit günstigeren Alternativen wie etwa einem Ratenkredit kann der Verbraucher seine Kosten halbieren.
Düsseldorf. Autoreparatur, Stromnachzahlung, Weihnachtsgeschenke: Es gibt viele Gründe, warum das Konto am Monatsende ins Minus rutscht. Wer als Ausweg den Dispokredit in Anspruch nimmt, zahlt einen hohen Preis.
Banken berechnen bis zu 14 Prozent Zinsen, obwohl sie von der Europäischen Zentralbank Geld für weniger als ein Prozent leihen können. Verbraucherschützer fordern seit Jahren eine Obergrenze für Dispozinsen — bislang ohne Erfolg.
Solange die Politik keine Entlastung schafft, müssen sich Verbraucher selbst helfen. Eine Möglichkeit ist der Umstieg auf einen Ratenkredit. „Wer ständig seinen Dispo ausreizt, der sollte auf ein preiswertes Ratendarlehen umschulden“, rät Claudia Kurzbuch von der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung.
Damit ließe sich das Girokonto ausgleichen und die Zinskosten könnten sich halbieren. Das Sparpotenzial ist hoch: Wer mit durchschnittlich 750 Euro in den Miesen steht, der zahlt bei der Bank 1 Saar 13,75 Prozent Zinsen, übers Jahr also 103 Euro.
Wird der Betrag in einen Ratenkredit von C & A Money zu 4,99 Prozent umgewandelt, fallen lediglich 37 Euro Zinsen an. Wichtig sei aber, so Kurzbuch, dass man den bestehenden Disporahmen zeitgleich herunterfährt, um eine doppelte Verschuldung zu vermeiden.
Kreditkündigung: Sparpotenziale ergeben sich auch, wenn man von einem älteren Ratendarlehen auf aktuelle Darlehenskonditionen umsattelt. Kosteten Ratenkredite vor vier Jahren noch neun bis zehn Prozent Zins, berechnen Topanbieter wie DKB Bank, ING-Diba oder Audi Bank heute nur halb so hohe Zinsen.
Die Kreditkündigung ist jederzeit möglich. Allerdings dürfen Banken eine Stornogebühr verlangen. Die Vorfälligkeitsentschädigung kostet ein Prozent der Kreditsumme, im ersten Jahr nur 0,5 Prozent. Für ein Restdarlehen über 6000 Euro fallen bei einem Prozent Stornogebühr 60 Euro an.
Die Umschuldung kann sich trotzdem lohnen: Verringert sich etwa der Kreditzins von 9,75 Prozent auf 5,75 Prozent, spart man bei dreijähriger Restlaufzeit insgesamt 398 Euro an Zinsen. Tipp: DKB und SKG Bank, Sparda Bank Süd West und ING-Diba verzichten auf Stornogebühren.
Bearbeitungsgebühr: Banken berechnen häufig ein bis drei Prozent Gebühr für die Krediteinrichtung. Das gilt nicht nur für Filialbanken, auch mancher Onlinekredit kostet: So stellen Degussa Bank und Commerzbank mindestens zwei Prozent in Rechnung, die Postbank fordert drei Prozent. Ein 10 000-Euro-Darlehen kostet so bis zu 300 Euro extra.
Wird die Gebühr mitfinanziert, entstehen zusätzliche Zinskosten. Bei vorzeitiger Kredittilgung behalten fast alle Banken die Bearbeitungsgebühr ein. Tipp: Comdirect, 1822 direkt, Volkswagen Bank und viele PSD Banken verzichten auf Bearbeitungsgebühren.
Sondertilgung: Zusatzeinkünfte wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld helfen, das Darlehen schneller zurückzuführen. Zahlreiche Banken erlauben gebührenfreie Sonderzahlungen, etwa die BB- und SWK-Bank sowie die Sparda Bank Hamburg. Bei der Norisbank kann man bis zu 50 Prozent der Restschuld sondertilgen. Vereinzelt fallen dafür Gebühren an.
Nebenkosten: Kreditnehmer sollten stets das Kleingedruckte in den Veträgen lesen, denn manche Geldhäuser erheben Zusatzgebühren, etwa für Kontoführung oder Kreditänderung. So erhebt etwa Cosmos Direkt jährlich zwölf Euro Kontogebühr, die PSD Bank Westfalen-Lippe belegt Kleinkredite von 2500 bis 5000 Euro mit einem Zinsaufschlag von einem Prozent und die Netbank berechnet für eine Veränderung der Kreditlaufzeit pauschal 50 Euro.