Heizung, Fenster, Dämmung - KFW stellt zusätzliche Gelder für Sanierung bereit
Die energetische Sanierung von Immobilien rechnet sich zunehmend — dank steigender Energiekosten, interessanter Kreditangebote von Finanzinstituten und neuen KfW-Fördergeldern ab 2013.
Düsseldorf. Seit Jahren ist die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden ein Zankapfel zwischen Hausbesitzern, Bundesländern und Regierung. Während Eigentümer von Mietobjekten mehr steuerliche Förderung verlangen, stützt der Staat vor allem Besitzer von Einfamilienhäusern. Jüngster Beleg: Kurz vor Weihnachten 2012 beschloss die Bundesregierung, das Energie-Förderprogramm der KFW Bankengruppe um 300 Millionen Euro aufzustocken. Bis 2020 können Immobilienbesitzer nun 1,8 Milliarden Euro pro Jahr für die Modernisierung von Heizungen, den Einbau neuer Fenster oder die Dämmung von Dach und Fassenden abrufen. Bereits im Januar 2013 sollen die neuen KFW-Gelder bereitgestellt werden.
Laut Peter Ramsauer will die Bundesregierung vor allem die Sanierung von selbstbenutztem Wohnraum unterstützen. Wie der Bundesbauminister betont, soll aus „diesem Topf unkompliziert und unbürokratisch gefördert werden“. Das ist auch dringend nötig, will Kanzlerin Angela Merkel ihre ambitionierten Klimaschutzziele erreichen. Zwar weisen Bestandsgebäude erhebliche Potentiale zur Energie- und CO2-Einsparung auf; immerhin werden hier knapp 40 Prozent der Endenergie für Heizung, Warmwasser und Beleuchtung verbraucht. Mit jährlich etwa einem Prozent werden jedoch zu wenig der 18 Millionen Wohngebäude bei uns modernisiert.
Dabei macht sich die Dämmung von Außenwänden, Keller- oder Geschossdecken, eine neue Drei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung, der Einbau eines Brennwertkessels mit Solarthermie oder einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung durchaus bezahlt. „Rechnet man die Kosten auf die eingesparte Energie um, ist der durchschnittliche Energiepreis teurer als die eingesparten Kilowattstunden, Tendenz steigend“, bestätigt Stephan Kohler von der Deutschen Energie-Agentur (Dena).
Das heißt: Je mehr sich Gas und Öl verteuern — immerhin heben Anfang 2013 über 700 Versorger ihre Erdgaspreise um im Schnitt zwölf Prozent an -, desto schneller lohnen sich Investition in Energieeffizienz. Die Amortisationszeit ist allerdings auch abhängig von einer möglichen staatlichen Förderung sowie der Art und Dauer der Finanzierung.
Da sich die Bankangebote zum Teil erheblich unterscheiden, lohnt sich der Vergleich. Einige Institute wie die ING-Diba bieten klassische Wohnkredite mit Sonderkonditionen sowie Zinsrabatte auf die KFW-Förderprogramme „Energieeffizient Sanieren“ (Nummer 152). Die Commerzbank bindet bei Bedarf die KFW-Programme 151 und 152 in die Struktur ihrer Finanzierungsangebote mit ein. „Aufgrund der aktuell attraktiven KfW-Konditionen verzeichnen wir dazu auch eine hohe Nachfrage“, erläutert Commerzbank-Sprecherin Claudia-Renée Booms. Einige genossenschaftliche Institute wie die Sparda-Bank West wiederum stellen besondere Darlehen wie den „M&R-Kredit“ bereit, der nach Informationen der Bank Sanierern attraktive Konditionen bietet, unkompliziert abgewickelt wird und keine Grundbucheintragung verlangt.
„Eigene Produkte hält auch die Deutsche Bank bereit“, sagt Eva Grunwald. „Wir begleiten Modernisierungs- oder Sanierungsvorhaben aber auch durch die KfW-Programme. Zudem wurde 2012 ein Modernisierungsdarlehen in Zusammenarbeit mit der Deutsche Bank Bauspar AG aufgelegt, das für Vorhaben mit Darlehenssummen bis 50.000 Euro eine attraktive Finanzierungsvariante ist“, sagt die Leiterin Baufinanzierung des Branchenprimus in Frankfurt.
Wie hoch letztlich die Kosten für die Sanierung ausfallen, das hängt vor allem davon ab, wie energieeffizient das Gebäude werden soll. Der spätere Energiestandard ist neben dem Alter des Gebäudes wichtig für die KFW-Vergabepraxis. Will man von der staatlichen Förderung aus dem Programm 152 profitieren, muss der Bauantrag vor dem 1. Januar 1995 gestellt sein. Bis zu 50.000 Euro können als Darlehen derzeit zu einem Effektivzins von einem Prozent geliehen werden. Alternativ lässt sich für eine Einzelmaßnahme auch ein Zuschuss beantragen. Wer einen besonderen Effizienzstandard anstrebt, kann auf das KfW-Programm 151 zurückgreifen. Das sogenannte Effizienzhaus 70 verbraucht pro Quadratmeter und Jahr etwa fünf Liter Heizöl, das 55er liegt bei etwa vier Litern.
An diesen Werten orientiert sich auch das neue KFW-Programm: Wurden bisher für Einzelmaßnahmen maximal 3.750 Euro überwiesen, sind künftig 5.000 Euro das Limit. Bedingung sind jedoch technische Mindeststandards; für neue Fenster etwa muss derzeit ein Wärmedämmwert (U-Wert) von 0,95 erzielt werden. Für umfassende Sanierungen auf hohem Niveau beim Effizienzhaus 55 kann statt der bisher möglichen 15.000 Euro ein Zuschuss von nun 18.750 Euro beantragt werden. Und beim Effizienzhaus 70 stellt die Bankengruppe künftig 15.000 Euro anstatt der bisher 13.125 Euro zur Verfügung.
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