In sechs Schritten zum Exchange Traded Funds
Stuttgart (dpa/tmn) - Mit Tages- und Festgeldkonten ist derzeit kaum Profit zu machen. Die Zinsen sind zu niedrig. Für einen ersten Schritt ins gewinnträchtigere Aktiengeschäft können Exchange Traded Funds interessant sein.
Sechs Tipps auf dem Weg zum richtigen Produkt.
Für Sparer, die Wert auf viel Sicherheit legen, ist die Marktlage schwierig. Die Zinsen sind niedrig, Tages- und Festgeldkonten deswegen wenig ertragreich. Experten raten daher oft dazu, zumindest einen kleinen Teil des Vermögens in den Aktienmarkt zu investieren - sofern der Verbraucher sein Geld längerfristig anlegen kann. Exchange Traded Funds (ETF) - börsengehandelte Fonds - können einen vergleichsweise einfachen Einstieg in den komplizierten Aktienmarkt bedeuten. Wichtige Tipps:
Nichts für Zauderer: Ein ETF ist kein harmloses Sparbuch, sondern besteht aus Wertpapieren. „Bei Anlagen in Aktien, auch in ETFs, muss man immer damit rechnen, dass sich die Werte mal halbieren“, sagt Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Die Anleger müssen für sich die richtige Mischung aus Aktien-ETFs und sicheren Anlagen finden und das Nervenkostüm mitbringen, die Wertschwankungen auszuhalten.“
ETF verstehen: Ein ETF ist ein passiv gemanagter Investmentfonds. Das bedeutet, dass er einen Aktienindex nachbildet und Investoren mit einem einzigen Schritt alle im Index enthaltenen Werte kaufen können. Was Sparer wissen sollten: Ein ETF wird nicht von einem Börsenmanager gepflegt. Der Austausch der Wertpapiere passiert automatisch auf Basis des Indexes. Anders ist das bei aktiv gemanagten Fonds, deren Inhalte von Fachleuten zusammengestellt werden.
„Ich muss mich vor der Investition entscheiden, ob ich in einen passiv oder einen aktiv gemanagten Fonds einsteigen will“, sagt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Der Vorteil eines ETF ist der Preis, denn die Verwaltungskosten sind geringer als bei einem aktiv gemanagten Fonds. Auch entfalle der Ausgabeaufschlag.
Konzentration auf Marktindizes: Wer sich im Klaren ist, wie lange er investieren will, hat die Qual der Wahl: Es gibt zum Beispiel ETFs nur auf deutsche Aktien oder nur auf europäische oder Aktien aus aller Welt. „Die Frage ist erst einmal, ob ich eine bestimmte Marktmeinung habe“, sagt Yann Stoffel von der Zeitschrift „Finanztest“ in Berlin. Hat der Anleger wenig Ahnung von bestimmten Branchen oder der Entwicklung bestimmter Regionen dieser Welt, sind ETFs empfehlenswert, die den MSCI World Index abbildeten.
Sparplan oder Börse: Wer lieber jeden Monat kleine Summen investieren möchte, kann das über einen Sparplan tun. Angeboten wird dieses Produkt bei vielen Direktbanken im Internet, selten bei Filialbanken. „Es gibt Sparpläne, die haben fast keine Nebenkosten“, sagt Stoffel. Wer eine größere Summe investieren will, kann das direkt an der Börse tun. Für die Investition in einen ETF muss der Sparer ein Wertpapierdepot anlegen. Unter Umständen biete einem die Bank nicht alle Optionen an, sagt Scherfling. „Banken verdienen an aktiv gemanagten Fonds mehr als an Exchange Trading Funds.“ Es könne also sein, dass der Kunde explizit fragen müsse.
Fondsvolumen: Eine weitere Frage ist die nach der Größe des Fonds. Kleinere hätten ein Volumen, also einen Kapitalstock, von etwa 50 Millionen Euro, erklärt Nauhauser. Große lägen bei 500 Millionen und mehr. Möglicher Vorteil eines größeren Fonds: Er kann effizienter arbeiten.
Nachhaltigkeit: Es gibt Indizes, die Wertpapiere von nachhaltig produzierenden oder sozial verantwortlich handelnden Unternehmen umfassen, beispielsweise den MSCI Socially Responsible Index. Inzwischen gibt es auch entsprechende ETFs. „Das Geschäft ist noch ganz am Anfang“, sagt Stoffel. Wer sichergehen wolle, dass er keinen Cent in Waffenproduktion oder Glücksspiel investiere, sei hier falsch. In den Fonds auch Aktien von Unternehmen, die vielleicht einen kleinen Teil des Umsatzes nicht nachhaltig erwirtschaften.