Zuschüsse: Mehr Hilfe für Demenzkranke

Zuschüsse auch bei der Pflege durch die Angehörigen. Das Leistungsangebot wird erweitert.

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Düsseldorf. Die Demenzkrankheit eines Familienmitglieds ist für Angehörige eine große Belastung. Inzwischen gibt es viele Hilfsangebote: Finanzielle Zuschüsse, Versicherungspolicen und alternative Wohnformen können entlasten. Ab 2015 wird es noch mehr staatliche Leistungen geben. Das sind die Regeln:

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Demenzpatienten haben einen immensen Betreuungsbedarf. Die gesetzliche Pflegekasse gewährt Zuschüsse, um dies zu finanzieren, auch wenn der Patient noch keiner der Pflegestufen I, II oder III zugeordnet ist. Je nachdem ob ein ambulanter Pflegedienst oder Angehörige dem Patienten helfen, stehen ihm Pflegesachleistungen von 225 Euro im Monat zu oder Pflegegeld von 120 Euro.

Zusätzlich gibt es 100 bis 200 Euro Betreuungsgeld im Monat. Darüber hinaus kann man 1550 Euro im Jahr an Verhinderungspflege abrufen, wenn die übliche Pflegeperson — das kann auch ein Angehöriger sein — ausfällt. Auch für den Umbau in eine behindertengerechte Wohnung oder den Umzug in eine Demenz-Wohngemeinschaft gibt es Gelder.

Auch Versicherte ohne Pflegestufe werden ab 1. Januar Leistungen der Tages- und Nachtpflege, der Kurzzeitpflege und den Zuschlag für Mitglieder ambulant betreuter Wohngruppen erhalten. Die Anschubfinanzierung für ambulant betreute Wohngruppen bekommen sie ebenfalls.

Wer das finanzielle Risiko einer Pflege zusätzlich absichern möchte, ist mit Pflegetagegeldpolicen gut beraten. Es sind inzwischen viele Tarife am Markt, die auch bei Demenz leisten. Wird man zum Pflegefall, gibt es einen vereinbarten Tagessatz. Die Leistung bei Demenz ist dabei meist ein zusätzlicher pauschaler Monatsbetrag. „Die Policen sind transparent, das Geld steht zur freien Verfügung, es ist kein Kostennachweis nötig“, sagt Versicherungsberater Thorsten Rudnik über die Vorteile. Allerdings steigen Beiträge im Laufe der Jahre oft deutlich an. „Es geht jedoch nicht um den günstigsten Beitrag, sondern um gute Bedingungen, die zum eigenen Bedarf passen“, erinnert Rudnik. Mehr dazu in unserem sechsseitigen Dossier.

Eine Alternative sind Pflegerentenpolicen. Hier erhält man eine garantierte monatliche Rente plus Überschussleistungen. Auf Letztere gibt es allerdings keine Garantie. „Die Bedenken, die bei Kapitallebensversicherungen gelten, zum Beispiel was die niedrige Rendite angeht, gelten auch hier“, betont Rudnik. Die Beiträge sind zwar deutlich höher als beim Pflegetagegeld, bleiben aber über die gesamte Laufzeit stabil. Kündigt der Kunde vorzeitig oder verstirbt er vor Ende der Laufzeit, ist manchmal ein Rückkaufswert oder eine Beitragsrückerstattung vorgesehen.

Angehörige von Demenzpatienten wissen, wie wichtig es ist, Entlastung bei der Betreuung zu erhalten. „Hilfe bieten oft ehrenamtliche Betreuer, die von der Kirche, Wohlfahrtsverbänden oder Alzheimergruppen organisiert werden“, sagt Heike Nordmann vom Kuratorium Deutsche Altershilfe. Fündig werden kann man auch in Pflegeeinrichtungen, die Tagesbetreuung anbieten. Grundsätzlich gibt es zwei Varianten: Bei Gruppenangeboten wird der Patient aushäusig in einer Gruppe mit anderen Betroffenen betreut, bei der Einzelbetreuung kommen Ehrenamtliche nach Hause.

Wer als Demenzpatient nicht zuhause leben kann, hat inzwischen mehr Alternativen. Im Kommen sind sogenannte Hausgemeinschaften in der stationären Pflege: kleine Wohneinheiten innerhalb eines Heimkomplexes, in denen sechs bis zwölf Bewohner zusammenleben, erklärt Nordmann das Modell. Die Gruppen gestalten ihr Zusammenleben weitgehend selbst. Zunehmend findet man auch ambulant betreute Demenz-Wohngemeinschaften. Idealerweise befindet sich eine solche Wohnform innerhalb des vertrauten Wohnviertels, und die Betreuungskräfte kommen zu den Bewohnern in die WG. Berlin gilt derzeit als Hochburg solcher WGs.