Ärzte entfernen 90-Kilogramm-Tumor in Vietnam
Hanoi (dpa) - In einer riskanten Operation haben Ärzte einem Mann in Vietnam einen 90 Kilogramm schweren Tumor entfernt. Das berichtete der Bruder des Patienten, Nguyen Duy Sang, nach dem mehr als 13-stündigen Eingriff am Donnerstag (Ortszeit) in Ho Chi Minh-Stadt.
Ein Spezialist aus Chicago hatte sich zusammen mit sechs vietnamesischen Kollegen zu der Operation bereiterklärt. Ein US-Fernsehsender übertrug den Eingriff live. „Ärzte haben meiner Familie gesagt, dass der Eingriff erfolgreich gegen 21 Uhr beendet und dass der Tumor komplett vom Bein meines Bruders entfernt worden ist“, sagte der Bruder.
Ob der Patient Nguyen Duy Hai wieder gesund werde, sei unklar. „Die Ärzte haben uns gesagt abzuwarten, bis mein Bruder bei Bewusstsein ist.“ Vor dem Eingriff hatte der medizinische Direktor des Krankenhauses, Gerard Desvignes, erklärt, Nguyen habe eine Überlebenschance von 50 Prozent. Ihr Sohn habe lange Jahre mit dem Tumor leben müssen, sagte die Mutter des 32-Jährigen. „Ob die Operation nun erfolgreich ist oder nicht - mein Sohn und meine Familie akzeptieren das.“
Die Ärzte erwarteten, dass der Patient am Freitagmorgen aufwacht. Lebenswichtige Organe wie Herz und Lunge würden aber frühestens in einer Woche voll funktionstüchtig sein. Der Tumor hatte sich vor etwa 30 Jahren am rechten Bein gebildet. Trotz einer Amputation vor 14 Jahren wuchs er unaufhörlich weiter. Allein im vergangenen Monat nahm das Gewicht der Geschwulst von 80 auf über 90 Kilogramm zu. Der Tumor war bereits mehr als einen Meter lang.
Wegen der Geschwulst haben sich Nguyens Wirbelsäule und Hüfte verformt. Sie störte die Blutzirkulation. Der Mann hatte sein Schicksal im vergangenen Jahr öffentlich gemacht, weil er in Vietnam keine Ärzte gefunden hatte, die den Eingriff wagen wollten.
McKay McKinnon, Facharzt für plastische Chirurgie aus Chicago, hat in den vergangenen Jahren bereits mehrfach große Tumore entfernt. Die Kosten für den Eingriff, geschätzte 20 000 Dollar (15 400 Euro), werden durch Spenden getragen, wie das Krankenhaus mitteilte. Der Arzt verzichte auf ein Honorar.