Alkohol - und das Risiko des Schlückchens zu viel
Braunschweig (dpa) - Alkohol ist gesellschaftlich weitgehend akzeptiert. Experten sprechen aber vom Suchtmittel Nummer eins. Was macht den Alkohol so gefährlich? Wann ist es zu viel? Eine Übersicht.
Ein, zwei Gläschen Wein nach Feierabend - häufig Standard. Ein Vollrausch nach dem Clubbesuch - gerade unter jüngeren Leuten verbreitet. Drei Weißbier auf der Grillparty - oft gang und gäbe. Das Trinken gehört für viele Erwachsene dazu - trotz Gesundheitsgefahren. Die Angst vor den Folgen ist oft diffus.
Ab wann gilt Alkoholtrinken eigentlich als gefährlich?
Mediziner gehen davon aus, dass das gesundheitliche Risiko für Frauen gering ist, solange sie weniger als 12 Gramm Alkohol (0,2 Liter Bier oder 0,1 Liter Wein) pro Tag trinken. Bei Männern liegt die Grenze doppelt so hoch. Darüber hinaus spricht man von „riskantem“ Konsum. „Dann sollte man zumindest seinen Alkoholgenuss kritisch hinterfragen“, sagt Marita Völker-Albert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Außerdem gilt es als riskant, öfter als fünf Mal die Woche Alkohol zu trinken. Mindestens zwei Tage sollten also alkoholfrei bleiben.
Wie viele Menschen in Deutschland trinken zu viel?
In Deutschland frönen laut dem Büro der Drogenbeauftragten der Bundesregierung 9,5 Millionen Menschen dem Alkohol in „riskanter“ Form - sie trinken zu viel. Etwa 1,3 Millionen Menschen gelten als abhängig. Jährlich sterben den Angaben zufolge 74 000 Menschen an den direkten und indirekten Folgen des Alkoholmissbrauchs.
Was macht Alkohol so gefährlich?
Alkohol wird anders als zum Beispiel Kokain oder Heroin nicht zwingend als gefährliche Droge wahrgenommen. Eine Abhängigkeit entsteht meist schleichend über viele Jahre hinweg. „Das Problem am Alkohol ist, dass er überall in der Gesellschaft verbreitet ist“, sagt Völker-Albert von der BZgA. Doch Alkohol sei das Suchtmittel Nummer eins in Deutschland.
Welche gesundheitlichen Folgen kann „riskanter“ Alkoholkonsum haben?
Laut BZgA kann es beispielsweise zu Bluthochdruck und Lebererkrankungen kommen. Allerdings werden eine ganze Reihe von Leiden mit Alkohol in Verbindung gebracht, von Störungen der Potenz bis Nervenentzündungen. „Alkohol ist Gift für den Körper und erreicht jede Zelle“, erklärt Christa Merfert-Diete von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Sie betont, dass Alkohol auch bei Nicht-Süchtigen negative Folgen hat.
Was sind Anzeichen einer Alkoholsucht?
Der Übergang vom Alkoholgenuss zur Alkoholsucht ist fließend. Anzeichen können Schlafstörungen, innere Unruhe oder depressive Verstimmungen sein. Gefährlich wird es auch spätestens dann, wenn ein alkoholischer Abend fast schon zwanghaft im Vollrausch endet oder man häufig an Alkohol denken muss.