Bei Venenleiden führt kein Weg am Arzt vorbei
Krampfadern oder schwere Beine — viele Patienten wissen nicht, welche Risiken sich dahinter verbergen.
Düsseldorf. Spazierengehen, joggen oder schnell mal was erledigen — dafür werden die Beine gebraucht. Wenn schon kurze Strecken Schmerzen bereiten, könnte es sein, dass die Venen die Ursache sind. Ihre Aufgabe ist es, das Blut zum Herz zu transportieren. Das schaffen sie aber nicht allein. Die Beinmuskeln müssen dabei helfen.
Durch wenig Bewegung, Übergewicht oder Rauchen kann es dabei langfristig zu Problemen kommen. Der Venentag in Deutschland (21. April) war Anlass für unsere Telefonaktion mit fünf Experten. Der Aufklärungsbedarf ist hoch. Hier die gestern von unseren Lesern am häufigsten gestellten Fragen mit den entsprechenden Antworten:
Es führt kein Weg am Besuch eines Arztes vorbei. Es ist wichtig, dass untersucht wird, woher die Beinschwellungen kommen. Es muss eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden. Es ist, wie überall in der Medizin: Sobald etwas früh erkannt wird, kann schnell geholfen werden. Werden die Krankheiten verschleppt, kann es zu einem offenen Bein oder im Fall einer Thrombose zu einer Lungenembolie kommen.
Der Arzt muss die Venen zunächst untersuchen und dann zielgerichtet die geeignete Behandlung auswählen. Bei einer Verödungstherapie wird ein Wirkstoff gespritzt, der zu einem Verkleben der Venenwände führt. Die daraufhin unterversorgten Besenreiser werden anschließend vom Körper abgebaut. Die zweite Möglichkeit ist eine Lasertherapie: Durch das Licht verdampfen die Äderchen. Eine weitere Hilfe kann eine ambulante Operation sein. Dabei wird der Stamm des Besenreisers entfernt.
Damit das Blutgerinnsel nicht weiter wächst, wird in 98 Prozent der Fälle Heparin gespritzt. Außerdem kann der Körper mit Medikamenten und Kompressionsstrümpfen unterstützt werden, so dass er das Gerinnsel auflösen kann.
Wer im Flugzeug schnell geschwollene Füße oder Beine bekommt, kann auf Stützstrümpfe zurückgreifen. Davon zu unterscheiden, ist der Kompressionsstrumpf. Er wird vom Arzt verschrieben und muss angepasst werden. Etwa fünf bis zehn Euro muss der Patient zuzahlen. Alle sechs Monate muss ein neuer Strumpf angepasst werden.
Nein, ein offenes Bein muss medizinisch fachgerecht behandelt werden. Meist sind die Ursache Krampfadern. Die Venen müssen untersucht werden. Dann muss mit Wundauflagen und Kompressionsstrümpfen dafür gesorgt werden, dass die Durchblutung wieder besser funktioniert und das Bein heilen kann. Salben und Kamillenbäder können nur die Schmerzen lindern.
Das nennt man Schaufensterkrankheit — weil Betroffene aus Scham oder zur Ablenkung bevorzugt vor Schaufenstern stehenbleiben. Mit Schmerzen signalisiert die Muskulatur, dass sie nicht genügend Sauerstoff bekommt. Beim Gehen benötigt sie mehr als beim Stehen. Die Arterien sind meist so verengt, dass der Sauerstoff über das Blut nicht schnell genug transportiert werden kann. Helfen kann nur der Facharzt.