Fasten? Einfach mal das Fernsehen weglassen
Saarbrücken (dpa-infocom) - Jedes Jahr nach Karneval möchten viele die Fastenzeit nutzen, um einen bewussteren, gesünderen Lebensstil zu beginnen. Doch wer zu wählerisch oder radikal vorgeht, tut sich und seinem Körper nicht unbedingt etwas Gutes.
Nach Karneval beginnt die Fastenzeit. Bis Ostern sollten Christen früher kein Fleisch essen und auch keinen Sex haben. Heute versteht man unter Fasten eher den Verzicht auf bestimmte Genussmittel oder Konsumgüter - etwa Süßigkeiten, Alkohol oder Tabak.
„Inzwischen werden sehr individuelle Fastenpläne erstellt“, sagt Aline Emanuel, Ernährungsexpertin und Dozentin an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement/BSA-Akademie in Saarbrücken. So gebe es Menschen, die zum Beispiel auf Gummibärchen und Schokolade verzichten, aber trotzdem weiter Chips essen. Ob man dadurch wirklich gesünder lebt?
Forschern zufolge führt das Fasten zwar zu einer kurzfristigen Gewichtsreduktion. Ein nachhaltiger Effekt ist aber nur über eine strukturierte und konsequente Umstellung des Lebensstils möglich. „Als Einstieg können Fastenkuren durchaus sinnvoll sein“, sagt Emanuel. Man müsse aber berücksichtigen, dass bei einer starken Einschränkung der Energiezufuhr - beziehungsweise bei einem Energiedefizit - nicht nur Körperfett abgebaut wird. „Auch die Muskelmasse, und somit energieverbrennendes Gewebe, geht ohne ein ergänzendes Krafttraining schnell verloren“, sagt die Expertin. Damit steigt das Risiko für den berüchtigten Jo-Jo-Effekt. Wer radikal fasten will, sollte daher immer den Rat eines Ernährungsberaters und gegebenenfalls auch seines Arztes einholen.
Dabei muss Fasten nicht immer nur ein Verzicht auf bestimmte Lebensmittel sein: Es kann auch in anderen Lebensbereichen erfolgen. „Eine Idee wäre, einfach mal das Fernsehen wegzulassen und dafür draußen an der frischen Luft spazieren zu gehen“, rät Emanuel. Das bringe nicht nur Bewegung in den Alltag, sondern rege auch den Kreislauf an. Zusätzlich wird der Körper mit Sauerstoff versorgt.
„Statt mit dem Auto kann man auch mal den Weg zum Bäcker mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen“, empfiehlt die Expertin. Eine heutzutage schon extreme Form des Fastens wäre der Verzicht auf das Internet oder das Smartphone - um von der digitalen Welt in die reale zurückzukommen.