Frisur: Was hilft gegen Haarausfall?
Die Glatze ist für viele eine Schreckensvision, aber sie ist kein Muss – wenn man täglich teure Pillen schluckt.
<strong>Düsseldorf. Die unfreiwillige Entblößung auf dem Kopf - den Haarausfall - finden die wenigsten erotisch. Denn während schönes, volles Haar für Jugend, Gesundheit und Kraft steht, setzen viele Menschen einen Mangel daran mit dem Schwinden eben jener Attribute gleich. Entsprechend riesig ist das Angebot an Pillen, Shampoos und Wässerchen, die gegen Haarausfall helfen sollen; groß auch die Anzahl derer, die ohne Erfolg an sich und ihren Haaren herumdoktern. Dabei ist man gegen Haarausfall nicht unbedingt machtlos. Vorausgesetzt, man kennt die Ursache - und wartet nicht zu lange. Nach heutigem Stand der Wissenschaft gilt: "Wo keine Haare mehr sind, können auch keine Haare mehr wachsen", fasst der Dermatologe Professor Rolf Hoffmann aus Freiburg zusammen.
Der Klassiker unter den verschiedenen Formen des Haarausfalls beginnt (bei den Männern) mit Geheimratsecken und mündet im Extremfall in die Bildung einer Glatze. Frauen hingegen verlieren ihre Haare eher entlang des Mittelscheitels.
Ein wenig mag da trösten, dass mehr als die Hälfte aller europäischen Männer die Veranlagung zur frühen Glatzenbildung besitzt. Vor gut zwei Jahren erst identifizierten Wissenschaftler ein defektes Gen, das mit verantwortlich für den Verlust ist.
Propecia: Dieses Produkt gilt als das zuverlässigste Mittel gegen Haarausfall überhaupt - vorausgesetzt, man ist männlich, leidet an erblich bedingtem Haarausfall und ist bereit, auf Dauer monatlich rund 60 Euro zu investieren. Wie eine fünfjährige Langzeitstudie aus den USA gezeigt hat, stoppt der Wirkstoff Finasterid den Haarausfall bei 90 Prozent der Anwender.
Finasterid: Es verhindert die Umwandlung des Hormons Testosteron in Dihydrotestosteron, das die Haarfollikel schädigt. Ein sichtbares Ergebnis ist nach etwa einem halben Jahr zu erwarten, muss vom Arzt verschrieben werden und ist in der Regel gut verträglich. Als häufige Nebenwirkungen gelten Libidoverlust, Impotenz und Ejakulationsstörungen (bei jeweils bis zu drei bis vier Prozent der Anwender).
Regaine: Dieses rezeptfrei erhältliche Arzneimittel mit dem Wirkstoff Minoxidil ist zur Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls für Männer und Frauen geeignet. Studien haben bewiesen: Regaine kann bei einer Mehrzahl der Patienten den Haarausfall stabilisieren, bei etwa der Hälfte verdichten sich die Haare wieder. Wer Erfolg haben will, muss die Lösung zweimal täglich auf die Kopfhaut aufgetragen. Wie Minoxidil wirkt, ist noch nicht richtig geklärt. Fest steht nur: Stoppt die Behandlung, gehen auch die Haare wieder aus.
Hormone: Da Haarausfall in den meisten Fällen mit Hormonen zu tun hat, scheint eine Behandlung mit Hormonpräparaten plausibel. Auch Erfahrungen von Hautärzten zeigen: Produkte, die Östrogene enthalten, können erblich bedingten Haarausfall manchmal verzögern. Der Wirkstoff Alfatradiol zum Beispiel vermochte in einer Studie den Anteil der Haare in der Wachstumsphase zu erhöhen und den Anteil der Haare in der Ruhephase zu senken. Wissenschaftlich überzeugende Beweise, dass Hormonprodukte aber neue Haare wachsen lassen könnten, stehen noch aus.