Gesundheitsmythos: Allergie durch zu viel Hygiene?
Berlin (dpa/tmn) - „Ein bisschen Dreck hat noch keinem geschadet“: Ein Spruch, den Eltern oft zu hören bekommen. Dahinter steckt die weit verbreitete Annahme, dass zu viel Hygiene Allergien auslöst.
Aber stimmt das eigentlich? „Das lässt sich mit einem klaren Jein beantworten“, sagt Prof. Torsten Zuberbier, Leiter der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF).
Dafür spreche, dass Allergien in der westlichen Welt viel häufiger geworden sind, seit die Hygiene sich verbessert hat. Andererseits haben aber auch Kinder, die etwa auf einem Bauernhof aufwachsen, heute häufiger Allergien als früher, betont Zuberbier. Allergien seien demnach neben der Hygiene auch auf Umweltfaktoren wie Rußpartikel oder Pollen in der Luft zurückzuführen.
Es sei wichtig, das richtige Maß an Hygiene einzuhalten. Ständig mit Desinfektionsmitteln herumzusprühen, empfiehlt sich daher nicht. Sich bewusst Keimen auszusetzen, aber genauso wenig, sagt der Experte.