Corona-Krise Isolation meistern – mit der Corona-Einsamkeit richtig umgehen
Über die letzten Monate sind Maskenpflicht und Abstand zu anderen Personen fast schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Auch wenn sich alltägliche Abläufe anpassen lassen und zu neuen Gewohnheiten werden, sieht es im Innenleben von uns Menschen oft anders aus. Einsamkeit und Isolation sind Gefühle, die ernstzunehmen sind und zu schwerwiegenden, psychischen Erkrankungen führen können. Einen genauen Blick auf den eigenen Umgang zu werfen und frühzeitig die richtigen Maßnahmen zu treffen, ist ein wesentlicher Beitrag zur Prävention.
Unsicherheit über die Corona-Entwicklung weiterhin präsent
Wenn mit der Rückreisewelle die Zahl der bestätigten Infektionen in Deutschland steigt, ist kaum von einem baldigen Ende der Corona-Krise auszugehen. Für manche Haushalte stellt dies seit Monaten eine erhebliche Belastung dar. Der Sommerurlaub und viele Freizeitaktivitäten mussten eingeschränkt werden oder fallen komplett aus. Stattdessen wird mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht, was vor allem sozial seine Spuren hinterlässt.
Gerade Single-Haushalte müssen lernen, mit der besonderen Isolation umzugehen. Familien und Paare bilden keine Ausnahme, selbst wenn hier andere Personen im Haushalt für die tägliche, soziale Interaktion zu Verfügung stehen. Hier macht es die gesunde Mischung aus sozialem Austausch und ruhigen Momenten für sich, die besonders in kleinen Wohnungen auf der Strecke bleiben. Hinzukommt die Unsicherheit, wann mit einer Rückkehr zum normalen, öffentlichen Leben möglich wird.
Angst und Stress erkennen und ernstnehmen
Auch wenn es vielen Menschen nicht bewusst ist, hinterlassen Monate der sozialen Isolation psychisch ihre Spuren. Was einem selbst weniger auffällt, mögen einem Bekannte oder Freunde eher bestätigen – falls überhaupt eine soziale Interaktion mit diesen möglich ist. Unsicherheit und Stress sind ganz natürliche Folgen einer Isolation, wie Sie unter den aktuellen Umständen mit zusätzlichen Ängsten rund um die Gesundheit einhergeht.
Natürlich ist der individuelle Umgang mit der Isolation verschieden. Manche Menschen werden die letzten Monate zu Hause stärker geschätzt haben, um zur Ruhe zu kommen und weniger sozialen Pflichten nachzugehen. Der größere Teil wird jedoch unter den sozialen Umständen leiden, ohne dies bewusst zu spüren. Hier ist im ersten Schritt wichtig, eigene Veränderungen zu erkennen und sich ernsthaft mit den individuellen Auswirkungen der Situation zu beschäftigen.
Sozialen Austausch auf vielen Ebenen suchen
In schlechten Momenten fühlt es sich vielleicht schon zu anstrengend an, zum Smartphone zu greifen und Freunden ein paar Zeilen zu schreiben. Bereits diese Form der Demotivation kann an Anzeigen für eine depressive Verstimmung sein, die sich bei Fortbestand verschlimmert und ausbreitet. So schwer es in manchen Momenten fehlen mag, ist das bewusste Ankurbeln eines sozialen Austausches der beste Schritt.
Hierfür gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, selbst wenn der Gang vor die Türe noch erschwert ist. In der Fülle digitaler Angebote gibt es viele Menschen, die nach sozialem Kontakt suchen und über ihren Umgang mit der besonderen Situation reden möchten. Communitys und Apps stehen allen Interessenten offen, fernab von Dating-Websites und ähnlichen angeboten. Oft reicht Betroffenen das Gefühl, nicht alleine mit der Isolation dazustehen. Rational ist klar, dass Millionen andere Menschen hierzulande unter der Situation leiden und genauso nach sozialem Austausch suchen. Emotional fühlt sich dies jedoch anders an, wenn kein direktes Gespräch mit Betroffenen inklusive ein paar lieber Worte möglich sind. Genau hier sollte wieder und wieder angesetzt werden.
Eventuell den Weg mit professioneller Hilfe gehen
Falls Ängste oder Verstimmungen größer werden, ist hierüber das offene Gespräch mit einem Arzt zu suchen. Hierbei muss es nicht zwingend ein Psychotherapeut sein, der jedoch bei einer ausgeprägten Depression zum richtigen Ansprechpartner wird. Bereits im Gespräch mit dem Hausarzt lässt sich über Sorgen und Ängste der Isolation sprechen.
Umgekehrt gilt für Mediziner, nicht alleine auf die physischen Beschwerden von Patienten zu achten. Ob vermeintliche Corona-Infektion, grippaler Infekt oder anderes Krankheitsbild, ein offenes Gespräch über die letzten Monate liefert wertvolle Indikatoren über den Gesamtzustand eines Menschen. Und dies kann heißen, eventuell psychologische Hilfe nahezulegen.
Mit Kindern und Jugendlichen über alle Sorgen sprechen
Der Umgang mit veränderten Lebensweisen über Monate hinweg ist bereits für die meisten Erwachsenen eine immense Belastung. Wie soll es erst Kindern gehen, die viele der aktuellen Maßnahmen und Restriktionen nicht verstehen können? Oder Jugendlich, die durch die Pubertät genügend emotionalen Stress mit sich auszutragen haben?
Da über Monate hinweg der Schulunterricht eingeschränkt war und auch privat Freunde kaum zu treffen waren, wird die Isolation auch die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft erheblich mitgenommen haben. Ein regelmäßiges und offenes Gespräch mit dem eigenen Nachwuchs ebnet den Weg, um Sorgen zu erkennen und als Eltern ernstzunehmen.
Neues Bewusstsein für die heimische Hygiene
Bei allen emotionalen Belastungen ist ein Teil der aktuellen Sorgen berechtigt. Den Virus mit all seinen Folgen zu akzeptieren und den eigenen Alltag anzupassen, erspart zukünftige Sorgen über eine tatsächlich eingetretene Corona-Erkankung. Von der richtigen Hygiene zu Hause bis zum Einhalten aller hygienischen Hinweise im öffentlichen Raum lässt sich ein wertvoller Beitrag für größere innere Sicherheit gewinnen. Dies mag für die meisten ein schwacher Trost sein, bewahrt jedoch langfristig vor größeren, gravierenden Problemen.