Karotten bringen im Winter Frische auf den Tisch
Oldenburg (dpa/tmn) - Möhren: Manch einer verbindet damit unwillkürlich pürierten Babybrei. Doch die Karotte kann mehr: Sie bringt nicht nur Farbe auf den Tisch, sondern schmeckt gebacken ebenso gut wie als Carpaccio - hauchdünn geschnitten und köstlich mariniert.
Sie schmeckt lecker. Sie sieht richtig gut aus. Sie enthält wertvolle Vitamine. Sie lässt sich vielfältig und mit wenig Aufwand zubereiten. Sie ist überall und das ganze Jahr über frisch erhältlich. Kein Wunder, dass die Möhre oder Karotte bei Rohkostliebhabern, in Gourmetrestaurants und der bodenständigen Küche gleichermaßen beliebt ist.
Schon unter den Vorspeisen haben Möhren ihren festen Platz, zum Beispiel geraspelt mit Äpfeln und Nüssen als Rohkost. Oder als Suppe oder Eintopf aller Art. „Bei uns ist die Möhrensuppe mit Curry, Ingwer und Limette ein Renner“, erzählt André Adden, Küchenmeister und Mitinhaber eines Partyservice in Oldenburg. Alternativ kommen die knackigen Rüben im deftigen Eintopf auf den Tisch, gerne mit Wurst oder Kassler. „Gute Eintopfpartner sind neben dem Klassiker Kartoffel auch Brokkoli, Blumenkohl, Sellerie, Kohlrabi und natürlich Erbsen: Sie harmonieren durch ihren leicht süßlichen Geschmack besonders gut“, zählt Irmela Erckenbrecht vom Vegetarierbund Deutschland auf.
Daneben lädt das farbenfrohe Gemüse zu Experimenten ein. Möhren-Carpaccio lautet Addens Tipp: „Dazu werden feine Möhrenscheiben mit Olivenöl angebraten und dann mit Blattpetersilie und weißem Balsamico mariniert.“ In der warmen Küche sind Karotten vor allem als gegartes Beilagen-Gemüse bekannt, gerne in Kombination mit anderen Wurzel- und Kohlgemüsen.
„Ganz wenig Arbeit machen Backmöhren“, sagt Laura Gross, Ernährungsberaterin bei der Verbraucher Initiative in Berlin. „Ähnlich wie Ofenkartoffeln werden die Rüben einfach mit Olivenöl und Salz auf einem Blech gebacken.“ Wer die süße Note der Wurzeln betonen möchte, kann sie auch zuvor mit Honig und Ahornsirup bestreichen.
Gut macht sich das leuchtend orange Gemüse auch in Aufläufen und Gratins. Erckenbrechts Favorit ist Möhren-Tofu-Gratin: „Vorgegarte Möhren werden mit geräuchertem Tofu in eine Form gegeben, mit Gemüsebrühe und etwas Sahne übergossen. Zum Schluss wird Gorgonzola darüber gebröselt.“ Eine mildere Variante besteht nur aus Möhren plus Mozzarella oder einer hellen Soße. Die Richtung des Gerichtes wird durch Kräuter und Gewürze verändert. In der regionalen Küche sind Petersilie, Kerbel, Pimpinelle und Liebstöckel sowie Salz und Pfeffer die eingeschworenen Partner der Karotte. „Eine orientalische Note geben Ingwer, Muskatnuss und Zimt“, sagt Gross.
In Chutneys sind Nelken, Kreuzkümmel und Chili typische Begleiter, nicht zu vergessen Zucker. Er ist bei pikanten Zubereitungen ein Kann, bei süßen Möhrengerichten ein Muss. „Die süßen Möglichkeiten der Möhre machen für mich ihren ganz besonderen Reiz aus“, sagt Erckenbrecht. „Mein Lieblingsgericht ist die Schweizer Rüblitorte.“ Auch in Muffins oder Plätzchen, als erfrischendes Joghurtdessert mit Äpfeln oder als Kaltschale mit Kardamom, Orangensaft, Mandel und Schlagsahne machen sie eine gute Figur.
„Die geschmackliche Qualität ist für den Käufer von Möhren kaum erkennbar“, sagt Gross. „Doch der Kunde kann darauf achten, dass die Wurzeln schön fest sind und keine feuchten oder schimmligen Stellen haben.“ Bei abgepacktem Gemüse lohnt sich ein Blick auf die Unterseite der Tüte oder Plastikschale: Falls vorhanden, sammelt sich Schwitzwasser dort. „Bei Bundmöhren sollte das Grün gleich nach dem Einkauf entfernt werden“, rät Gross. Es entzieht der Wurzel sonst unnötig Energie und sie trocknet aus.