Krebsexpertin: Eierstockkrebs tückischer als Brustkrebs

Heidelberg (dpa) - US-Schauspielerin Angelina Jolie hat sich die Eierstöcke herausnehmen lassen - vorsorglich. Macht das Sinn? In bestimmten Fällen sogar sehr, sagt Susanne Weg-Remers, die Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg.

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„Es ist sinnvoll, wenn ein mutiertes BRCA-Gen nachgewiesen wurde“, sagte die Medizinerin.

Sollte sich jede Frau, bei der kein Kinderwunsch mehr besteht, vorsorglich die Eierstöcke herausnehmen lassen?

Susanne Weg-Remers: Nein, nur Frauen mit dem nachgewiesenen Gen-Defekt. Es ist sinnvoll, wenn ein mutiertes BRCA-Gen nachgewiesen wurde.

Was istBRCA1für ein Gen?

Weg-Remers: Das Gen hat jeder Mensch in sich. Es ist wichtig für die Reparatur von DNA-Schäden. Wenn es mutiert, kann es zu Krebs führen.

Wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, an einer der beiden Krebsformen zu erkranken?

Weg-Remers: Fast drei Viertel (der Frauen) mit Defekt erkranken vor dem 70. Lebensjahr an Brustkrebs, 40 bis 50 Prozent an Eierstockkrebs. Es kann auch sein, dass man beide Krebsarten bekommt.

Warum ist gerade der Eierstockkrebs so tückisch?

Weg-Remers: An Brustkrebs erkranken zwar jährlich fast zehnmal so viele Frauen in Deutschland (74 000) wie an Eierstockkrebs (7800). Die Sterblichkeit bei Eierstockkrebs ist aber deutlich höher, weil er nicht so gut erkannt werden kann. Er verläuft bei relativ vielen Frauen tödlich. Die Risiken der Entfernung von Eierstöcken sind verglichen mit dem Erkrankungsrisiko eher gering.