Trunk aus Südamerika Mate macht wach und munter

Berlin (dpa/tmn) - In Deutschland ist Mate vor allem als koffeinhaltige Limonade oder Erfrischungsgetränk bekannt. Oder als Matetee, was eigentlich nicht der korrekten Bezeichnung entspricht. Denn Mate ist ein Aufgussgetränk aus Mateblättern, die an Sträuchern einer südamerikanischen Stechpalmenart wachsen.

„Der Begriff ist ein bisschen verwirrend“, erklärt Krithika do Canto vom Café „Meta Mate“ in Berlin-Prenzlauer Berg. „In Deutschland spricht man von Mate. Damit meint man das teeähnliche Getränk. In Südamerika, der Heimat der Yerba, nennt man aber das Gefäß, in das man die Yerba-Blätter gibt und mit Wasser aufgießt, Mate.“ Dieses Gefäß wird jedoch auch Kalebasse genannt.

Die Mate-Expertin zählt auf, was nötig ist für die klassische Zubereitung: Blätter des Yerba-Strauches, die Mate oder Kalebasse (das Gefäß) sowie eine Bombilla, ein trinkhalmähnliches Röhrchen, aus dem man den Tee heraussaugt. Dogmatisch sei das Ganze aber nicht: Ein normaler Becher tue es selbstverständlich auch. Die Eigenschaften des Tees blieben so oder so erhalten.

„Mate hat die Energie von Kaffee, die gesundheitlichen Vorteile von Tee, und das Theobromin macht so glücklich wie Schokolade“, ist do Canto überzeugt. „Mate spendet Mineralstoffe und damit Energie, hemmt den Appetit, und hat zudem eine nicht zu unterschätzende soziale Komponente. Man sitzt zusammen und erlebt ein starkes Gemeinschaftsgefühl.“

In Indien geboren, lebt sie seit gut 15 Jahren in Berlin. Durch die Familie ihres brasilianischen Mannes kam sie auf den Geschmack. Für die Mutter von drei Kindern gehören Yerba-Blätter, Kalebasse und Bombilla längst zum Alltag. Sie und ihr Ehemann setzen sich in Brasilien für die traditionelle Mate-Kultur ein. Täglich gießt Krithika ihren Mate am Morgen das erste Mal auf und füllt immer wieder frisches Wasser nach. „Mate zu trinken ist wie ein Ritual. Es ist kein Getränk, das man rasch hinunterstürzt.“ Es soll erfrischen und einen klaren Kopf machen.

In dieser Tradition wird Mate vor allem in Südamerika getrunken. Schon vor der Kolonialisierung haben die Ureinwohner sich damit gestärkt. Wer in Deutschland ein Faible für Mate entwickelt, hat es oft auf Reisen kennen- und lieben gelernt.

Robert Scholz, Mitinhaber des Teefachgeschäftes „Tee Tea Thé“ im Berliner Bezirk Schöneberg, berichtet von einer eher verhaltenen Nachfrage - Mate ist nicht der Spitzenreiter unter den Kräutertees in seinem Sortiment. Vor allem junge Kundschaft fragt aber ausdrücklich nach Matetee. Sie wünscht sich einen kaffeelosen Koffeinschub, hat oftmals gute Erfahrungen mit den matehaltigen Erfrischungsgetränken gemacht. Es seien mehr männliche als weibliche Mate-Fans unter seiner Kundschaft. Vielleicht liege das an den rauchigen Aromen, meint Robert Scholz: „Es ist ein Kraut, das nicht lieblich, blumig oder minzig schmeckt. Der leicht bittere Geschmack ist gewöhnungsbedürftig.“

So sieht es auch Prof. Monika Springer, Expertin für Lebensmittelanalytik von der Beuth-Hochschule in Berlin. Sie hat sich intensiv mit Mate beschäftigt. „Den ersten Schluck habe ich noch gut in Erinnerung. Ich habe ihn als bitter und rauchig empfunden, Mate entsprach nicht meinen sensorischen Erwartungen.“ Sie schätzt es, dass Mate einen auf angenehme Weise wach und munter macht.

Seit 2011 spüren Studierende unter ihrer Leitung der Wirkung von Mate und der Behandlung der Yerba-Blättern nach. Dabei ist die chemische Zusammensetzung keine Unbekannte: Unter anderem zählen Alkaloide (Koffein, Theobromin) und Polyphenole dazu. Diesen Pflanzenwirkstoffen werden gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben.

Laut Springer spielt die Wassertemperatur beim Geschmack des Matetees eine nicht zu unterschätzende Rolle. Auf keinen Fall zu heiß aufgießen, lautet deshalb der Tipp, um die bittere Geschmacksnote abzuschwächen. Auch Krithika do Canto verfährt so. In Südamerika haben sogar viele elektrische Wasserkocher eine „Mate-Einstellung“, um das Wasser nicht zu stark zu erhitzen.