Happs und weg Mug Cakes: Süßes und Pikantes aus der Tasse
Köln/München (dpa/tmn) - Ein Stück Kuchen müsste jetzt her. Dringend. Am besten mit Schokostücken. Aber jetzt die Kuchenform herausholen, den Backofen vorheizen und eine Stunde warten?
Nein, denn die Lösung für das Dilemma heißt Mug Cakes - ein kleines, süßes Etwas für zwischendurch, das man auf die Schnelle in der Tasse anrühren und backen kann. Das Beste an Mug Cakes: Es gibt sie süß und pikant, einfach und aufwendig. Viel Küchenwerkzeug ist nicht nötig. Und man muss sich schon sehr anstrengen, um das Rezept zu verhunzen.
Geschmacklich unterscheiden sich Mug Cakes nicht von herkömmlichem Gebäck. Allerdings schmecken sie warm am besten, findet die Kochbuchautorin Angelika Illies. Ein Anrichten auf der Kuchenplatte ist überflüssig: Mug Cakes werden direkt aus der Tasse gelöffelt - also dem Gefäß, das ihnen den Namen gab. Mug ist Englisch für Tasse.
Für Schokoladenliebhaber empfiehlt Illies einen Teig mit weißer Schokolade und dunkler Schokoladensoße. Butter und Schokolade werden in der Tasse geschmolzen, dann Ei, Zucker und Vanillezucker untergerührt. Danach kommen Milch, Mehl und Backpulver hinzu. Mit einer Gabel oder einem Mini-Schneebesen wird alles gut vermengt. Die dunkle Schokosoße wird mittig auf den Teig gegeben und untergezogen. Bei 600 Watt backt der kleine Kuchen 90 Sekunden in der Mikrowelle - fertig. Mit Abwiegen und Zubereiten dauert das Ganze zehn Minuten.
Zwar ist die schnelle Zubereitung in der Mikrowelle der Clou an den Cakes. Im Ofen lassen sich die Küchlein aber ebenso gut zubereiten. Bei den meisten Rezepten empfiehlt es sich dann, den Ofen auf 180 Grad vorzuheizen und den Teig in der Tasse für 25 Minuten auf mittlerer Schiene zu backen, rät Eva Neisser. Sie hat ebenfalls ein Rezeptbuch über Mug Cakes geschrieben, jedoch für pikante Varianten.
Bei der Wahl der Tasse können Hobbybäcker bei Glas und Porzellan ohne Goldrand nichts falsch machen. Auch für die Mikrowelle geeignete Kunststoffbehältnisse sind in Ordnung. Tabu sind dagegen Metall aller Art, Papier oder Styropor. Auch von Kunststoffen, die kein Mikrowellensymbol tragen, sollte man die Finger lassen. Neisser rät zu hohen Tassen, die nicht zu schmal sind und gerade Seiten haben.
Klassisch fährt man mit einem Mug Cake à la Caprese, also mit Tomate und Mozzarella. In die Tasse kommen Ei, Mehl, Oregano, Tomatenwürfel, Basilikum und Mozzarella. Nach dem Backen in der Mikrowelle oder im Ofen muss man das Ganze zum Schluss noch mit je einer Scheibe Tomate und Käse belegen und Balsamico-Essig drauf träufeln - fertig!
Für Fischliebhaber schlägt Neisser einen Mug Cake mit Räucherlachs, Dill und Honigsenf vor. Und wer es pikant will, rührt sich einen Tassenkuchen mit Emmentaler, Gruyère und Cheddar an.
Damit die Küchlein gelingen, sollte man die Küchenwaage bemühen oder mit Tee- und Esslöffeln abwiegen. Abzuraten ist dagegen von der Pi-mal-Daumen-Methode: „Mit 20 Gramm geriebenem Käse wird der Kuchen schön kompakt, mit 40 Gramm aber leider pappig“, erklärt Neisser das Problem.
Auch bei Backpulver sollte man auf kleine Mengen achten: „Sonst kann der Kuchen schnell zu hoch werden und über den Tassenrand hängen“, sagt Michael Wippler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks. Für ihn reihen sich die Mug Cakes gut ein zwischen anderen angesagten Gebäckstücken wie Mini-Gugelhupf, Cupcakes oder Macarons. Statt eines großen Tortenstücks sind heute eher kleine Portionen gefragt - dann aber bitte mit großer Vielfalt.
Literatur:
Angelika Illies: Mug Cakes. Kuchengenuss in null Komma nichts, GU, 64 Seiten, 8,99 Euro, ISBN-13: 9783833846595
Eva Neisser: Mug Cakes pikant: Im Becher gebacken - blitzschnell serviert, Naumann & Göbel, 96 Seiten, 3,99 Euro, ISBN-13: 9783625173816