Obama: Ärzte nicht durch Quarantäne vom Ebola-Kampf abschrecken

Washington/Addis Abeba (dpa) - US-Präsident Barack Obama hat amerikanische Gesundheitsbehörden davor gewarnt, durch Quarantäneauflagen Ärzte vom Kampf gegen Ebola in Westafrika abzuschrecken.

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„Wir wollen unser medizinisches Personal nicht entmutigen, an die Front zu gehen und zu helfen“, sagte Obama in Washington. In mehreren US-Staaten wird darüber diskutiert, aus Westafrika heimkehrende Ebola-Helfer aus Angst vor einer Verbreitung der Krankheit zu isolieren. Eine betroffene Krankenschwester hat dagegen protestiert. Obama meinte, Ärzte und Krankenschwestern aus Afrika sollten zwar unter Beobachtung gestellt, aber nicht isoliert werden, solange sie keine Ebola-Symptome zeigten.

Die US-Seuchenbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) hatte am Montagabend neue Quarantäneregeln zum Schutz vor Ebola veröffentlicht. Darin ist von vier Risiko-Kategorien die Rede: von hoch- bis geringgefährdet.

Die neuen Ebola-Regeln der Behörde CDC sind weniger strikt als die Maßnahmen einzelner US-Bundesstaaten. Nach den neuen CDC-Regeln sollen hochgefährdete Menschen mit oder ohne Symptome öffentliche Verkehrsmittel und größere Ansammlungen meiden und 21 Tage lang zu Hause bleiben. Zu dieser Gruppe zählen Pflegekräfte oder Familienmitglieder, die in Westafrika Ebola-Patienten betreut haben und mit Körperflüssigkeiten in Kontakt gekommen sind. Für Menschen, die geschützten Kontakt mit Patienten hatten, sollen Einzelfallentscheidungen gelten.

Unter anderem in New York, New Jersey und Georgia fordern die Gouverneure eine zwingende Quarantäne für jeden, der überhaupt nur Kontakt zu Ebola-Kranken hatte.

Dem weniger gefährdeten medizinischen Personal, das in Schutzanzügen mit Patienten zu tun hatte, wird empfohlen zweimal am Tag die Körpertemperatur zu messen. Gering gefährdete Menschen, die kürzlich in Westafrika waren, aber keinen Kontakt zu Ebola-Patienten hatten, sollten den neuen Richtlinien nach ihre Körpertemperatur im Auge behalten, dürfen aber weiterhin reisen. Das Seuchenkontrollzentrum hat allerdings keine Weisungsbefugnis an die Staaten. Einige haben bereits angedeutet, dass sie stärkere Regeln umsetzen wollen, darunter Illinois und Florida.

Eine Krankenschwester in den USA hatte im Streit um eine Zwangsquarantäne für heimgekehrte Helfer am Montag einen Sieg errungen: Die 33-jährige wurde aus der Isolierung entlassen, nachdem sie sich über die Bedingungen beschwert hatte.

Nach Auffassung der Weltbank werden für den Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika zusätzlich mindestens 5000 Helfer benötigt. Der Chef der Institution, Jim Yong Kim, rief Gesundheitsexperten aus aller Welt auf, sich an ihr Gelöbnis zu erinnern, kranke Menschen zu behandeln. „Ich mache mir große Sorgen, weil ich nicht weiß, wo wir die Helfer finden sollen“, sagte Kim bei einem Besuch in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Er rief die Mitgliedstaaten der Afrikanischen Union dazu auf, weder Reiseeinschränkungen zu verhängen noch ihre Grenzen zu schließen. Nur so könnten Helfer schnell und einfach die Ebola-Gebiete erreichen.