Kaum Freiland-Ware Schwierige Eiersuche schon vor Ostern

Frankfurt/Main (dpa) - In diesem Jahr beginnt die Eiersuche schon weit vor Ostern (16./17. April). Weit schwerer als in den Vorjahren finden Verbraucher Eier aus Freilandhaltung in den Läden.

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Die nach der Bio-Ware zweitteuerste Eier-Kategorie ist wegen der anhaltenden Vogelgrippe knapp geworden. Denn die Geflügelfarmer durften ihre Tiere aus Schutzgründen nicht mehr ins Freie lassen. Zwar ist die Stallpflicht in einigen Regionen wieder aufgehoben, doch gerade zur starken Nachfrage vor Ostern gibt es in den Regalen große Lücken.

„Nach aktuellem Stand können wir zu Ostern keine Eier aus Freilandhaltung anbieten“, erklärt beispielsweise der Discounter Aldi-Süd. Der Markt sei wegen der Stallpflicht praktisch leer gefegt. Inzwischen ist auch die dreimonatige Übergangsfrist der Europäischen Union ausgelaufen, die es den Bauern erlaubte, Eier von Freilandhennen auch dann noch als Freilandeier zu verkaufen, wenn die Tiere ausschließlich im Stall gehalten wurden.

Nach Ablauf der Frist müssen nun auch diese Eier mit einer 2 für Bodenhaltung gestempelt werden. Den damit eigentlich fälligen Preisabschlag von rund einem Drittel (60 Cent) pro Zehner-Packung haben Hersteller und Handel bislang mit einer besonderen Aktion abgefangen: „10 frische Eier aus Bodenhaltung (mit Wintergartenauslauf)“ prangt nun als Zusatzaufkleber auf vielen Kartons - zum alten Freilandpreis mit dem Hinweis: „Vorübergehend zum Schutz unserer Legehennen“.

Von den Kunden werde das gut angenommen, berichtet die Kette Rewe, die ihren Lieferanten in der Vogelgrippenzeit weiter Freilandpreise gezahlt hat. Ähnlich haben sich nach eigenen Angaben auch die beiden Aldi-Zentralen und Edeka verhalten.

Etliche Verbraucher sind wegen des knappen Freiland-Angebots auf Bio-Ware umgeschwenkt, die nach Erhebungen der Bonner Marktinfo Eier und Geflügel (MEG) im Februar mit 3,10 Euro pro Zehner-Packung Rekordpreise erzielt hat. Aldi-Süd berichtet: „Die Lieferengpässe haben Auswirkungen auf das Angebot von Bio-Eiern. Die zum Teil stattfindende Verlagerung der Nachfrage von Freiland- zu Bio-Eiern führt zu einer deutlichen Verknappung der Bio-Eier.“ Die Bio-Hühner müssen übrigens keineswegs im Freien gehalten werden.

Über das ganze Jahr 2016 kosteten zehn Eier aus Bodenhaltung im Schnitt 1,29 Euro, aus Freilandhaltung 1,84 Euro und mit Bio-Siegel 3,09 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das in jeder Kategorie ein satter Aufschlag von rund 20 Cent.

Rewe will trotz des knappen Angebots auch zu Ostern 2017 in einigen Regionen Freiland-Eier anbieten. „Diese Freilandeier unserer Eigenmarken stammen derzeit von Freilandbetrieben aus Thüringen, Bayern oder Mecklenburg-Vorpommern und werden zum gleichen Preis wie vor der Stallpflicht angeboten“, sagt ein Sprecher.

Vor Ostern müssten die Verbraucher trotz aller Knappheit keine weiteren Preiserhöhungen fürchten, beruhigt die MEG-Fachfrau Margrit Beck. „Bei den Verbraucherpreisen beobachten wir im Jahresverlauf kaum Schwankungen. Der Handel legt seine Einkaufspreise ohnehin nur einmal im Jahr bei den Verhandlungen mit den Produzenten fest.“ Von den stärker schwankenden Preisen am Eier-Tagesmarkt, an dem sich Lebensmittelindustrie sowie der Handel für einzelne Spitzen eindecken, bekämen die normalen Verbraucher nichts mit.

Ohnehin werde das Osterfest in seiner Bedeutung für die Agrarwirtschaft mit ihren rund 45 Millionen Legehennen überschätzt. „In der Vorweihnachtszeit werden viel mehr Eier verbraucht, weil dann mehr gebacken wird“, berichtet Beck. Immerhin steigt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch an Eiern wieder - seit dem Tiefpunkt 2005, als pro Kopf und Jahr nur noch 205 Eier gegessen wurden auf nun 235 Eier 2016. Die Rekordwerte aus Westdeutschland in den 70er-Jahren mit knapp 300 Eiern pro Kopf sind aber noch in weiter Ferne. Daran wird auch in diesem Jahr das Osterfest nichts ändern.