Verbraucher können Qualität von Lebensmitteln schlecht beurteilen

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Lebensmittel sollen frisch sein, gut schmecken und ohne künstliche Aromastoffe auskommen. Da sind sich die Verbraucher einig. Die Mehrheit findet es aber schwierig, die Qualität von Müsli, Käse oder Wurst einzuschätzen.

Verbrauchern fällt es häufig nicht leicht, die Qualität von Lebensmitteln zu beurteilen. Das gilt besonders bei abgepackter Ware, wie eine repräsentative Allensbach-Umfrage ergeben hat. Demnach sagen 85 Prozent, bei Fertiggerichten wie Tütensuppen sei die Qualität besonders schwer erkennbar. Ähnlich hohe Werte gab es für Tiefkühlkost (82 Prozent) und Wurst oder Käse aus dem Kühlregal (75 Prozent). Aber selbst bei Müsli und Frühstücksflocken ist die Unsicherheit hoch (69 Prozent). Insgesamt gaben 58 Prozent der 1671 Befragten an, die Qualität von Lebensmitteln sei oft nur schwer zu beurteilen.

Bei Kaffee sind es ebenfalls 58 Prozent, die sich unsicher sind, bei Eiern oder Konserven im Glas jeweils 55 Prozent, bei Milch 54 Prozent. Ein deutlich besseres Gefühl haben Verbraucher, wenn es um frisches Obst und Gemüse geht: Hierbei finden es nur 13 Prozent schwer erkennbar, wie gut die Qualität ist. Bei Brot und Backwaren sind es 17 Prozent, bei Waren an der Fleischtheke 30 Prozent.

Ein ungutes Gefühl haben Verbraucher auch beim Thema Lebensmittelkontrollen: Jeder Zweite (47 Prozent) ist skeptisch bei der Frage, ob staatliche Kontrollen effizient sind. Vertrauen in die Hersteller, was die Qualitätssicherung angeht, haben nur 17 Prozent. Und gerade 20 Prozent sind nach der Erhebung im Auftrag des Lebensmittelkonzern Nestlé der Ansicht, dass sich die Qualität von Lebensmitteln in den vergangenen Jahren verbessert hat. Dagegen meinen mehr als 40 Prozent, dass Lebensmittel heute weniger gesund und stärker mit Schadstoffen belastet seien.

Allerdings bewerten 76 Prozent der Befragten die Qualität von Lebensmitteln grundsätzlich als gut bis sehr gut. Bei der Frage, wie wichtig ihnen die Qualität beim Lebensmittelkauf ist, sind die Ansichten gespalten: So gaben 58 Prozent der Befragten an, bei der Auswahl der Produkte auf hohe Qualität zu achten. Allerdings räumten 51 Prozent ein, vor allem auf einen besonders günstigen Preis zu schauen.

Auf die Frage, was für die Verbraucher Qualität von Lebensmitteln ausmacht, antworteten 83 Prozent „dass sie möglichst frisch sind“ und genauso viele, „dass sie gut schmecken“. Genuss und Geschmack ist in jedem Fall ein wichtiger Gesichtspunkt: So gaben immerhin 63 Prozent der Befragten an, die Lebensmittel sollten möglichst natürlich schmecken, also zum Beispiel wenig künstliche Aromastoffe haben. Artgerechte Tierhaltung (58 Prozent) und weitgehender Verzicht auf Pflanzenschutzmittel (50 Prozent) sind der Befragung zufolge weitere wichtige Kriterien für die Qualität von Lebensmitteln.

Jeweils etwa die Hälfte wünscht sich, dass sie ohne Gentechnik (53 Prozent) produziert werden und „möglichst natürlich“ (52 Prozent) sind. 80 Prozent ist wichtig, dass von Lebensmitteln keine Gesundheitsrisiken ausgehen. Und je 42 Prozent wünschen sich, dass die Qualität während der Herstellung und Lagerung überprüft wird und dass sich genau erkennen lässt, woher Lebensmittel stammen.

Laut der Studie zählt sich rund ein Viertel (26 Prozent) zur Gruppe der Verbraucher, die bei Lebensmitteln überdurchschnittlich viel Wert auf Qualität legen. Besonders wichtige Kriterien sind für sie guter Geschmack (89 Prozent)und hohe Sicherheit (92 Prozent). Ihnen liegt aber auch besonders viel daran, dass Lebensmittel gesund sind (92 Prozent) und dass bei der Herstellung auf Nachhaltigkeit und artgerechte Tierhaltung geachtet wird (81 Prozent).

Die Gruppe dieser besonders qualitätsbewussten Lebensmittelkäufer ist mehrheitlich weiblich (62 Prozent), älter als 30 Jahre, überdurchschnittlich gebildet und einkommensstark. Während der Durchschnitt der Bevölkerung nur zu 44 Prozent auf dem Wochenmarkt einkauft, sind es bei ihnen 60 Prozent. Und 42 Prozent kaufen auch in Hofläden ein, im Schnitt tun das nur 29 Prozent.