Wenn die Scheide juckt und schmerzt: Was Frauen tun können

München (dpa/tmn) - Es brennt, es juckt - und der Geschlechtsverkehr ist mitunter schmerzhaft: Eine trockene Scheide kann für betroffene Frauen eine echte Qual sein. Doch solche Beschwerden lassen sich oft von vornherein verhindern.

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Es ist ein Tabuthema. Über ihre trockene Scheide spricht kaum eine Frau. Die Betroffenen sind in den Wechseljahren - oft aber auch jünger. Bei ihnen kommt es nicht nur beim Sex zu einem unangenehmen bis schmerzhaften Empfinden. Auch im Alltag können Beschwerden wie Jucken und Brennen im Vaginalbereich oder Ziehen im Unterleib auftreten. „Die Ursachen einer trockenen Scheide sollten medizinisch genau abgeklärt werden“, rät Christian Albring, Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte.

Normalerweise setzen die Schleimhautzellen in der Vagina eine Flüssigkeit frei. Dieses Sekret sorgt in der Scheidenflora für die richtige Umgebung der natürlichen Milchsäurebakterien - diese verhindern, dass sich krankmachende Keime vermehren. Ist die Scheide zu trocken, kommt es häufiger zu Einrissen in der Schleimhaut, die schmerzen und in die Keime eindringen können. „Wenn die Scheide dauerhaft schmerzt oder juckt, muss bei einer gynäkologischen Untersuchung abgeklärt werden, ob eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen vorliegt“, erläutert Albring. Wenn der Erreger bekannt ist, lässt sich etwa mit Salben gezielt dagegen vorgehen.

Auch hormonelle Schwankungen können eine trockene Vagina verursachen. „Das ist zum Beispiel in den Wechseljahren, aber auch bei einer Chemo- oder Antihormontherapie nach einer Brustkrebsoperation der Fall“, sagt die Frauenärztin Angelika Ruß, Mitglied im Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin. Ist ein Östrogenmangel die Ursache, helfe oft eine örtlich angewandte östrogenhaltige Creme, sagt Albring.

Auch bei übertriebener Intimpflege drohen Störungen der Scheidenflora. „Beim Baden oder Duschen ist es völlig ausreichend, den äußeren Bereich der Vagina mit klarem Wasser und hautneutralen Waschlotionen zu reinigen“, erklärt Ruß.

Welche Therapie die richtige ist, hängt grundsätzlich vom Befund ab. „In manchen Fällen sorgen allein schon Stressbewältigungstrainings für Abhilfe“, sagt Ursula Hilpert-Mühlig vom Fachverband Deutscher Heilpraktiker in Bonn.

Auch eine sogenannte mikrobiologische Therapie kann helfen. „Dabei werden die gesundheitsfördernden Eigenschaften ausgewählter Bakterienstämme genutzt, um die Scheidenflora zu regulieren“, erläutert Ruß. Die mikrobiellen Präparate können beispielsweise als Kapseln verabreicht werden.

Um einer trockenen Scheide entgegenzuwirken, sollten Frauen bei der monatlichen Periode öfter auch Binden nutzen. „Die ausschließliche Verwendung von Tampons kann zu einer trockenen Vagina führen, da neben Menstruationsblut auch Scheidensekret aufgesaugt wird“, erklärt Ruß. Tampons sollten daher nicht verwendet werden, wenn die Monatsblutung sehr schwach ist.

Wer unter einer trockenen Scheide leidet, muss in dieser Zeit nicht unbedingt auf Sex verzichten. „Im einzelnen Fall kann ein Paar beim Geschlechtsverkehr auch einmal Öl als Gleitmittel verwenden“, erklärt Albring. Wenn die Frau aber über eine längere Phase eine trockene Scheide hat, dann muss die Frage geklärt werden, warum das so ist. Normalerweise nimmt beim Lustempfinden vor und während des Geschlechtsverkehrs die Produktion von Scheidensekret zu. Fehlt bei der Frau die Erregung, bleibt in aller Regel auch die zusätzliche Sekret-Produktion aus. „Dann sollte ausgelotet werden, ob in der Paarbeziehung alles in Ordnung ist“, rät Albring.