Wissenschaftler warnen vor Sonnenbrand-Gefahr

Bremerhaven (dpa) - Wissenschaftler des Bremerhavener Alfred-Wegener-Institutes (AWI) warnen vor einer wachsenden Sonnenbrand-Gefahr. Schuld ist ein neu entdecktes Ozonloch. Die Experten raten deshalb auch jetzt schon zur Sonnenmilch zu greifen.

Ein vor wenigen Wochen in der Stratosphäre über der Arktis entdecktes Ozonloch könne in den nächsten Wochen auch über Mitteleuropa driften und sich sogar bis zum Mittelmeer erstrecken, sagte der Atmosphärenphysiker Dr. Markus Rex am Dienstag (5. April). Den Beobachtungen einer internationalen Forschergruppe zufolge hat das Ozonloch im Norden Europas bereits Südskandinavien erreicht. Eine intakte Ozonschicht schirmt die Erde von ultravioletten Strahlen (UV) ab, die Sonnenbrand verursachen und Hautkrebs auslösen können.

Einen so massiven Ozonverlust wie derzeit hat es über der Arktis nach Einschätzung von Rex bislang nicht gegeben. Aktuell bewege sich das Loch von Südskandinavien ostwärts in Richtung Russland, könne aber in den nächsten Tagen dann auch Richtung Mitteleuropa driften und sogar den Mittelmeerraum erreichen.

Die unter dem Ozonloch zu erwartende UV-Strahlung entspricht den Angaben des Wissenschaftlers zufolge in etwa der normalen Belastung im Hochsommer. „Das Problem ist, dass die meisten Menschen so früh im Jahr noch nicht mit einem schnell auftretenden Sonnenbrand rechnen“, sagte Rex. Empfindliche Menschen könnten binnen weniger Minuten Sonnenbrand bekommen.

Ob und wann das Ozonloch auch Deutschland erreicht, kann laut Rex nur kurzfristig vorgesagt werden. Der AWI-Wissenschaftler rät deshalb dazu, regelmäßig die aktuellen UV-Vorhersagen in den Wetterberichten zu verfolgen. Eine erhöhte ultraviolette Strahlung dauere höchstens ein paar Tage. In der Zeit sei aber ein erhöhter Sonnenschutz insbesondere für Kinder wichtig.

Wissenschaftler führen das Entstehen des Ozonlochs auf aktuell sehr niedrige Temperaturen in der entsprechenden Luftschichten über der Arktis zurück. Die extreme Kälte führt dazu, dass sich Rückstände von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) in ozonzerstörende Substanzen wandeln. FCKW sind weltweit bereits seit 1987 verboten, befinden sich aber immer noch in der Atmosphäre.