Alles dicht? - Die Zugluft aussperren
Wetzlar (dpa/tmn) - Es zieht im Haus - und das ist im Winter alles andere als angenehm. Zugluft ist ein Problem in vielen Gebäuden. Die Löcher nach draußen sollten daher schnell gestopft werden.
In der kalten Jahreszeit soll es drinnen besonders gemütlich sein. Daraus wird jedoch nichts, wenn kalte Außenluft durch Türritzen und undichte Fenster einen Weg in die gute Stube findet. Die Heizung höher zu drehen, bringt dann wenig - außer höhere Energiekosten. Dabei lässt sich Zugluft meist mit einfachen Mitteln stoppen.
Wichtig ist, zu wissen, woher die Luft kommt. „Die Hauptursachen sind undichte Fugen und Anschlüsse in der Außenhaut des Gebäudes, zum Beispiel nicht fachgerecht abgedichtete Fenster“, erklärt Irmtraud Swoboda, Architektin und Beraterin im Verband Privater Bauherren im hessischen Wetzlar. Auch innerhalb der Wohnung kann es ziehen, wenn beispielsweise die Türen zwischen Räumen mit unterschiedlicher Temperatur offen stehen oder die Heizung nicht an der kältesten Stelle des Raumes - unter dem Fenster - angebracht ist. „In solchen Fällen entstehen durch die Temperaturunterschiede Turbulenzen.“
In der Regel spürt man zumindest die Richtung, aus welcher der Luftzug kommt. Wenn nicht, helfen einfachste Mittel: „Man stellt eine brennende Kerze oder einen glimmenden Räucherkegel auf und beobachtet, ob und wie sich die Flamme beziehungsweise der Rauch verhält“, rät Swoboda. „So kann man sich der Zugluftquelle annähern.“
Die schnellste Maßnahme ist eine kurzfristige Umräumaktion: Das Sofa, die Essecke, der Schreibtisch oder ein anderer Platz, an dem man sich häufig aufhält, muss ja nicht zwingend direkt in der Zugluft sein.
Danach müssen aber die Ursachen behoben werden. „Zieht die Luft unter einer Außentür in die Wohnräume, ist die einfachste Möglichkeit, ihr mit einem textilen, schlauchförmigen Stopper Einhalt zu gebieten“, rät Mareike Hermann von der DIY-Academy in Köln. Diese Türstopper müssen aber den kompletten Türspalt abdecken. Zudem können sie sich im täglichen Gebrauch als unpraktisch erweisen, weil sie sich beim Öffnen der Tür leicht verkeilen.
In manchen Fällen lässt sich auch der Spalt unter der Tür versiegeln, indem eine Unterlegscheibe aus dem Scharnier genommen wird. Ist keine Scheibe drin oder ginge die Tür ohne nicht mehr richtig auf, kann eine Bürstendichtung unter dem Türblatt befestigt werden. Diese gleicht mit flexiblen Borsten auch Unebenheiten im Boden aus.
Schwieriger ist oft die Abdichtung von Fenstern. Verzogene Flügel, gerade im Altbau, müssen vom Bauschreiner nachjustiert werden, sagt Swoboda. Es gibt auch selbstklebende Dichtungsbänder. „Sie können bei Holz- und Metallfenstern in der Regel problemlos verwendet werden“, sagt Hermann. „Viele Kunststofffenster haben jedoch vorgefertigte Gummidichtungen, auf die man nichts draufkleben darf.“ Sie empfiehlt, sich dann mit dem Vermieter oder dem Fensterbauer zu beraten.
Mieter müssen solche Arbeiten mit ihrem Vermieter grundsätzlich absprechen, sagt der Anwalt Holger Freitag aus Berlin. „Will ein Mieter Maßnahmen durchführen, welche sich nicht rückstandsfrei rückgängig machen lassen, dann braucht er die Genehmigung des Vermieters.“ Außerdem könne es ja sein, dass der Vermieter im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen eh vorhat, die Fenster auszutauschen.
„Schaumstoffdichtungen sind besonders günstig. Doch Gummidichtungen halten wesentlich länger“, erläutert Hermann die Vorteile der verschiedenen Materialien. E-Profile seien eher für schmale Schlitze geeignet, P-Profile für breitere. „Die notwendige Stärke kann man annähernd ermitteln, indem man probeweise ein Stück Filz, kräftiges Papier, Schaumstoff oder auch Knetgummi zwischen Rahmen und Fensterflügel klemmt.“
Vor dem Abdichten werden die Beschläge geölt und die betroffenen Flächen gründlich gereinigt. Die Stoßkanten müssen genau abgemessen und die Bänder exakt angebracht werden. Denn gelingt es der Außenluft, sich durch kleinste Löcher weiter ihren Weg in das Haus zu bahnen, wird es nichts mit der wohligen Wärme im Raum.