Alte Dielen im neuen Glanz - Reparaturtipps für Holzböden
Berlin (dpa/tmn) - Gerade in Altbauten sind Dielen oft in einem schlechten Zustand. Aber: „Meist ist es möglich, sie zu neuem Leben zu erwecken“, sagt Josef Plößl vom Gesamtverband Deutscher Holzhandel in Berlin.
„Aber das kann sehr aufwendig sein.“ Infos für Heimwerker:
Wann kann ich den Dielenboden renovieren?
Dielenböden können in ihrem Leben mehrmals aufgearbeitet werden. „Wie oft, das hängt von der Stärke der Nutzlaufschicht ab“, erklärt Bastian Herzig vom Verband der Deutschen Parkettindustrie. „Bei jedem Abschleifen werden etwa 0,5 Millimeter abgehobelt. Ein Boden mit 4 Millimetern Nutzschicht kann also zwei- bis dreimal aufgefrischt werden.“ Gemessen wird die Holzstärke oberhalb von Nut und Feder.
Muss ich den Boden vorbereiten?
Für den Schliff wird eine glatte Fläche gebraucht, frei von Nägeln oder anderen Metallbestandteilen. „Die müssen entweder tiefer in den Boden hineingeschlagen oder herausgezogen werden“, erklärt Plößl. „Sonst zerreißt das Schleifmaterial, wenn es daran hängenbleibt.“
Welches Gerät brauche ich?
Zum Schleifen verwendet der Heimwerker am besten spezielle Maschinen, die er im Holzfachhandel leiht. „Walzschleifmaschinen eignen sich besonders gut, wenn viel Material heruntergeholt werden soll - besonders wenn sie mit grobkörnigem Schleifpapier bestückt werden“, erläutert Plößl. Allerdings ist etwas Übung nötig, sie zu bedienen. „Wenn man nicht aufpasst, rennt die Maschine schon mal von alleine los und hinterlässt unschöne Rillen im Holz.“ Etwas leichter geht es mit der Tellerschleifmaschine.
Wie viel schleife ich vom Holz ab?
„Der eine geht bis zum blanken Holz, der andere will lieber noch alte Gebrauchsspuren erhalten“, führt Plößl aus. Letzteres liegt im Trend. Wichtig ist, den gesamten Raum zu bearbeiten, auch die Ecken und Nischen. Dafür gibt es kleinere Maschinen. Oft wird das aber auch von Hand gemacht. Dann kommt es auch in der Ecke darauf an, die Schritte nachzuvollziehen, die von der Maschine im übrigen Raum vorgegeben wurden: erst Schleifen mit grobkörnigem Papier, dann mit feiner bis ganz feiner Körnung.
Danach muss der Heimwerker Staubreste beseitigen, die sich in den Fugen und auf dem Holz abgesetzt haben. Denn sie stellen eine Brandgefahr da. „Eine Zigarette kann schon ausreichen, um die feinen Partikel zu entzünden“, erklärt Michael Pommer von der DIY-Academy in Köln. Zwar saugen die Schleifmaschinen den Großteil ab, aber es bleiben immer noch Rückstände. „In Baumärkten kann man professionelle Sauger mit Feinfilter ausleihen, die reinigen ohne Rückstände.“ Haushaltssauger eignen sich nicht für diese Arbeit.
Muss man den Boden anschließend besonders pflegen?
Das Holz braucht Schutz, um den Alltag zu überstehen. „Früher hat man Dielen oft mit Lack versiegelt, das ist aber meist nicht empfehlenswert“, sagt Plößl. Denn der Lack gelangt auch in die Fugen und härtet dort aus. Wenn sich später das Holz bei wechselnder Luftfeuchtigkeit ausdehnt und zusammenzieht, gerät der Lack unter Druck und platzt ab. Besser sind natürliche Öle. „Üblicherweise geht man zweimal mit dem Öl über den Dielenboden“, erklärt Plößl. Unbedingt die Herstellerangaben beachten.
Aber: Nach dem ersten Anstrich ist immer ein Zwischenschliff der Dielen angesagt“, erklärt Heimwerker-Experte Pommer. Denn durch den Pinsel richten sich die Holzfasern auf, und die Dielen werden rau. „Wenn man mit einem ganz feinen Schleifpapier drüber geht, entsteht eine seidenglatte Oberfläche.“ Dann folgt ein zweiter Anstrich. Nach dem Ölen erstrahlt der Dielenboden in einem neuen Glanz. „Struktur und Farbe werden angefeuert“, sagt Josef Plößl. Die Holzfarbe wirkt intensiver, in der Regel dunkler, und Maserungen und Gebrauchsspuren treten stärker hervor.