Eine Richtige für alle gibt es nicht: Matratzen im Test
Berlin (dpa/tmn) - Klein, groß, leicht, schwer, Seiten- oder Rückenschläfer: Die richtige Matratze ist etwas ganz Individuelles. Welche zu einem Menschen passt, entscheiden die Körpermaße und die Schlafeigenschaften.
Auf Werbeversprechen der Händler, eine könne alles, sollte man daher nichts geben. Das zeigte auch ein Praxistest der Stiftung Warentest. „Viele Händler und Hersteller, die Matratzen und Lattenroste anbieten, erzählen sehr viel Unsinn“, sagt Warentest-Redakteur Hans-Peter Brix. „Grundsätzlich tragen sie viel zu dick auf mit ihrem Werbeversprechen.“ Was die Organisation alles herausgefunden hat:
Nur die individuellen Maße zählen: Sogar der aktuelle Testsieger, eine Kaltschaummatratze, ist nicht das Richtige für alle Menschen. Sie stützt leichte Menschen gut ab, bei schweren Menschen in Rückenlage schafft sie das aber nicht optimal, berichtet Brix. Daher betont Claudia Wieland vom Fachverband Matratzen-Industrie: „Eine perfekte Matratze, die für alle gut ist, gibt es nicht. Daher würde ich immer davon abraten, mit der Absicht in den Handel zu gehen, dass man ein ganz bestimmtes Produkt kauft.“ Selbst Tests könnten nur eine Orientierung sein. „Aber man sollte immer darauf achten, dass die Matratze letzten Endes zu einem selbst passt.“
Günstige Matratzen überzeugen auch: Die aktuell geprüften hochpreisigen Modelle seien nicht besser als andere, die die Hälfte kosten, berichtet die Zeitschrift „test“ (Ausgabe 10/2015). In der neuesten Studie wurden nur Kaltschaummodelle, die zwischen 600 und 1390 Euro kosten, unter die Lupe genommen. In den vergangenen Jahren haben die Warentester aber auch günstigere und andere Matratzentypen untersucht. „Wir haben auch einfache Matratzen ohne besondere Zonen dabei gehabt, die in der Lage sind, für deutlich weniger Geld den Menschen gut abzustützen - sowohl in Seiten- als auch in Rückenlage“, sagt Brix. „Dann reichen in der Regel wirklich 199 oder 250 Euro aus.“ Gute Modelle gebe es als Aktionsware aber schon ab 70 Euro.
Dicker ist nicht besser: Hohe Matratzen sind oft teurer. „Nach unseren Erkenntnissen ist das eher Geldschneiderei“, erklärt Brix. „Je dicker die Matratzen, umso mehr spricht man ihnen Qualitätsdinge zu. Das trifft nicht zu.“ Wichtig ist aber, dass Matratzen eine Mindesthöhe haben, damit die Schultern tief genug einsinken können. Im Test war dies allerdings nie tiefer als 13 Zentimeter, daher reichten 16 bis 18 Zentimeter Gesamthöhe aus. Untersucht wurden aber auch dünnere, die gute Liegeeigenschaften hatten.
Lattenrost ist zweitrangig: „Wenn sie eine gute Matratze haben, brauchen sie in der Regel auch gar keinen ausgefeilten Lattenrost“, erklärt Brix. Aus Sicht der Warentester reicht dann eine starre Unterlage völlig aus. Im aktuellen Test von drei zusammengehörigen Systemen aus Matratze und dem dazu empfohlenen Lattenrost zeigte sich sogar: „Teilweise wurden die Liegeeigenschaften etwas verschlechtert, aber in der Regel bleiben sie gleich.“
Kaltschaummatratzen im Test: Die Stiftung Warentest untersuchte im Labor 14 Kaltschaummatratzen. Nur ein Modell schnitt mit der Note „zwei“ ab, zehn mit der Note „drei“ und zwei Matratzen erhielten die Note „vier“. Zu den Testsiegern zählen: Swissflex Versa 20 Geltex Inside, Allnatura Vitastar-Plus, Schlaraffia Cura 65 Geltex Inside, Billerbeck Airtec Senso Classic, Dormabell CTS 1200 und Röwa Ecco2 Sensitive 16. Außerdem wurden für die Auswertung die Ergebnisse der Tests seit 2009 nochmal unter die Lupe genommen. Das betrifft den Angaben zufolge mehr als 200 Matratzen.