Bequem, bunt, besonders: Messe zeigt Einrichtungs-Trends
Köln (dpa) - Dicke Boxspringbetten, kleine Sekretäre und Natur-Materialien: Der Trend bei Möbeln geht zu Bequemlichkeit und Individualität. Auf der IMM wollen die Möbelhersteller mit Design und Praktischem überzeugen.
Bequem, bunt und besonders: Die Internationale Möbelmesse IMM in Köln (13. bis 19. Januar) zeigt Neuheiten rund ums Thema Einrichten. Ein Trend: Polstermöbel und Betten sollten möglichst weich und kuschelig sein, harte Sitz- oder Liegefläche seien nicht mehr sehr gefragt, sagt Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM). So hätten die Boxspringbetten, die mit ihren Doppelmatratzen erst vor etwa zwei Jahren langsam in deutschen Schlafzimmern einzogen, inzwischen fast ein Drittel des Bettenmarktes erobert.
Dabei kauften die Verbraucher immer häufiger Bett, Schrank und Nachttisch separat, um sie dann individuell zu kombinieren. „Die Zeiten, in denen man das komplette Schlafzimmer aus einem Guss kaufte, sind vorbei“, sagt Trendexpertin Geismann. Dies gelte für alle Zimmer einer Wohnung. Zum Beispiel würden um den Esstisch ganz bewusst Stühle in verschiedenen Farben oder Formen gestellt.
Der Wunsch nach Individualität werde auch beim einzelnen Möbelstück sichtbar. So zeigt ein Unternehmen Tische, deren Aussehen sich mit wenigen Handgriffen verändern lässt - die Oberfläche ist mit Magneten befestigt und kann einfach ausgetauscht werden.
„Will jemand ein Sofa kaufen, kann er oft zwischen 400 Varianten wählen“, sagt Geismann. Breite, Tiefe, Höhe, Bezugsstoff, Füße und so weiter - von der schier unendlichen Auswahl fühlt sich so mancher Konsument aber überfordert. Ein Bettenhersteller präsentiert an seinem Stand deshalb einen Touchscreen-Bildschirm, an dem Kunden verdeutlicht werden kann, wie ein Bett mit einem beliebigen Deko-Bezug aussehen würde.
Wohnzimmerschränke und -Regale sind in vielen Modulen erhältlich - und dabei auf die derzeitigen Trends in der Unterhaltungselektronik abgestimmt: Der große Fernseher soll ausreichend zur Geltung kommen, Kabel müssen verschwinden und Musiktechnik soll möglichst elegant integriert werden. „Wir verkaufen kaum noch Regale mit CD- oder DVD-Fächern“, berichtet ein Aussteller. Statt großer Schreibtische sind kleine Sekretäre gefragt, da Computer nicht mehr so viel Platz brauchen.
Jeder Bundesbürger gibt laut VDM im Schnitt fast 400 Euro jährlich für Möbel aus. Damit seien die Deutschen Europameister im Möbelkauf. Trotzdem ging der Umsatz der Branche im vergangenen Jahr zurück. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes produzierte die heimische Industrie 2013 Möbel im Wert von rund 16,2 Milliarden Euro, ein Minus von drei Prozent im Vergleich zu 2012. Ein Grund dafür ist nach Ansicht der Hersteller eine oft unattraktive Produktpräsentation im Handel, die die Konsumenten emotional nicht anspreche.