Bitte nicht stören - Haushaltsgeräte werden immer leiser
Berlin (dpa/tmn) - Bitte etwas leiser. Es ist Abend - die Zeit, wenn man in Ruhe auf der Couch entspannen könnte. Wenn da nicht die Waschmaschine brummen und der Geschirrspüler in der Küche scheppern würde.
Auf der IFA wurden nun vermeintlich flüsternde Geräte gezeigt.
Bloß nicht stören sollen Hausgeräte, wenn sie arbeiten. Denn wie kann ein Mensch seine Ruhe finden, wenn die Spülmaschine von der Küche bis ins Wohnzimmer zu hören ist? Wenn die Dunstabzugshaube so laut ist, dass man sich beim Kochen nicht unterhalten kann? „Das ist furchtbar nervig“, sagt die Trendanalystin Gabriela Kaiser. Denn Haushaltsgeräte arbeiten ja vornehmlich dann, wenn man zu Hause ist und seine Ruhe haben möchte. „Ich, und so geht es den meisten, lasse ungern Geräte laufen, wenn ich außer Haus bin. Und für Berufstätige ist dann abends die einzige Zeit dafür - gerade dann, wenn man sich hinsetzen und ein Glas Wein trinken will.“
Eine neue Art zu wohnen, der offene Grundriss, hat dieses Problem verschärft: „Die Küche ist nicht mehr auf zwölf Quadratmeter abgeschottet“, erläutert Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie. Stattdessen sind Küche, Ess- und Wohnzimmer verbunden. Wo einer den Haushalt schmeißen will, werden die anderen gestört. Und so müssen Haushaltsgeräte in dieses neue Wohnkonzept passen - genauer gesagt: Sie dürfen nicht mehr störend auffallen. Daran arbeiten Hersteller, die entsprechende Geräte für den Haushalt auf der Elektronikmesse IFA in Berlin vorgestellt haben.
Geschirrspüler sind eine klassische Lärmquelle. Aber die neuen Geräte sind vergleichsweise leise. Die Geschirrspüler der „Silence Edition“ von Bosch Hausgeräte sind nur 38 und 39 Dezibel laut. Das ist dem Bundesumweltministerium zufolge mit dem Geräuschpegel in einer ruhigen Wohnstraße vergleichbar. Der „RealLife“ von Electrolux schafft 42 Dezibel. AEG hat neu den „Pro Clean“. Er läuft mit 39 Dezibel, mit einer „ExtraSilent-Funktion“ mit 37 Dezibel.
Waschmaschinen können da nicht mithalten - auch nicht die leisen Modelle auf dem Markt. Im Schleudergang ist die Waschmaschine „HomeProfessional“ von Bosch 70 Dezibel laut, was der Lautstärke einer lauten bis sehr lauten Unterhaltung entspricht. Im Normalwaschgang bringt es das Gerät auf immerhin nur 45 Dezibel - das ist in etwa vergleichbar mit einem normal lauten Gespräch. Der Wärmepumpen-Trockner „WTY8873D SuperSilence“ erzeugt 62 Dezibel.
Eine leisere Dunstabzughaube hat Siemens-Electrogeräte auf der IFA präsentiert: Die Wandesse „LC91KA552“ habe einen besonders ruhigen Motor und eine zusätzliche Dämmung. So sei das Gerät im Normalbetrieb lediglich 51 Dezibel laut. Bosch hat seine Abzugshaube „DWB091U51“ mit einem bürstenlosen Antrieb ausgestattet, die weniger Lärm macht. Das Gerät entlüftet mit 64 Dezibel.
Sogar „superleise“ sollen neue Staubsauger sein - zumindest verspricht dies Miele für den „S8 Silence Plus Allergy“. Er erreicht einen Geräuschwert von 69 Dezibel. Dem Bundesumweltministerium zufolge entsprechen 70 Dezibel dem Lärm eines Autos in zehn Metern Entfernung. Mit 63 Dezibel saugt Rowentas „Silence Force Extreme RO 5931“. Als „Saubermann mit Flüsterton“ beschreibt AEG seinen „UltraSilencer“, er bleibt zwischen 61 und 65 Dezibel leise.
Mit diesem Wert könne man beim Saugen telefonieren oder Musik hören. Dafür hat AEG sogar zum Geräusch des Staubsaugers passend ein Meditationsprogramm entwickelt: „Clean your mind“ beinhaltet Hintergrundgeräusche, die mit den Geräuscheigenschaften des Staubsaugers harmonieren sollen.
Über einen „activeSound Control“ verfügt der Staubsauger „Q 8.0“ von Siemens-Electrogeräte: Er hat einen Motor mit reduzierten Vibrationsgeräuschen und der Lärm des Luftstroms wurde gesenkt. Zugleich soll es weniger Pfeifen und Rauschen an der Düse geben. Er läuft so mit 66 Dezibel. Das Modell „Relaxx'x ProSilence 66“ von Bosch schafft denselben Wert. Es hat einen Motor, der Luft besser bei reduziertem Widerstand durch den Rüssel presse. Die Düse selbst sei auch „geräuschoptimiert“.