Das wird Trend: Ausblick auf die Möbelmesse IMM

Köln (dpa/tmn) - „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“ - Pippi Langstrumpf gibt das Credo vieler Erwachsenen vor: so im Zuhause leben, wie man es am liebsten mag. Ein Bedürfnis, das die Möbelbranche erkannt hat: Sie hält passende Möbel für wirklich jeden bereit.

Die Schuhe aus, den Stress mit der Jacke an die Garderobe hängen und durchatmen: Zu Hause ist man bei sich selbst, man kann den Alltag hinter sich lassen. „Hier möchte ich dann aber auch in meiner Facettenvielfalt leben“, sagt die Trendexpertin Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM). Doch das geht nur, wenn die Möbel sich dem Menschen anpassen - dieser Gedanke verändert derzeit die Möbelbranche.

Das wird auf der Internationalen Möbelmesse IMM Cologne (16. bis 22. Januar) in Köln deutlich werden, sagen Branchenkenner. In einem ersten Trendbericht der Koelnmesse und des VDM heißt es: „Ein ganz wichtiges Thema, egal ob es sich um eine Couchgarnitur oder ein Regal handelt, ist die Individualität. Der Endkonsument wünscht sich Möbel, die zu möglichst 100 Prozent seine Bedürfnisse erfüllen.“

Markus Majerus von der Messe erläutert das so: „Früher hat man sich eingerichtet, wie die Fachzeitschrift das vorgegeben hat. Heute geht es um eigene Ideen.“ Die Zeitschriften seien nun vielmehr Inspiration für die eigene Kreativität. Und auch die Möbelunternehmen sehen sich allem Anschein nach verstärkt als Kreativ-Lehrer: Statt nur einzelne neue Produkte auf der Messe zu zeigen, bauen sie gleich ganze Wohnbeispiele auf - mit den neuen Möbeln, den dazu kombinierbaren Stücken, aber auch passendem Boden und Licht.

„Man wird dort mehr Ungewöhnliches und Einzigartiges zu sehen bekommen“, verrät Geismann vorab für die IMM 2012. „Zum Teil wird man sich fragen, wer ist denn die Zielgruppe?“ Das rege die Verbraucher zum Nachdenken an, wie er diese Ideen nach seinem Geschmack zu Hause umsetzen könne, ist sich Geismann sicher. „Man geht raus und hat schon eine Vorstellung, wie man es selbst machen könnte.“

Aber nicht nur die Wohnung insgesamt, sondern auch die einzelnen Möbelstücke sind individueller, weil wandelbarer geworden. Das Beispiel Sofa: „Vor zehn Jahren konnten Sie verschiedene Bezugsstoffe und Sitzhöhen auswählen. Heute haben Sie auch die Wahl zwischen Sitztiefen, welche Seite ausbaubar ist zur Récamiere, welche eine Armlehne hat und so weiter. Und dazu haben Sie auch noch eine riesige Auswahl an Bezugsstoffen“, berichtet Geismann.

Das gilt auch für immer mehr andere Bereiche, etwa den Fußboden. „Ein Design. Unzählige Möglichkeiten. Das Ergebnis? Eine grenzenlose Fülle an Variationen“, beschreibt etwa das Label Kymo für die IMM seinen Teppich 808 State. Einzelne Flecken werden wie ein Bild nach Lust und Laune gelegt. „Spannend sind auch Produkte, die man auch nach dem Kauf immer wieder der Lage nach verändern kann“, sagt die Trendexpertin Gabriela Kaiser aus Weißdorf in Bayern. Sie nennt den Klassiker der flexiblen Möbel als Beispiel: das Regal. „Einzelne Elemente oder Kuben können immer wieder neu arrangiert werden.“

Das müssen aber nicht die Standard-Metallleisten und ein paar Bretter aus dem Baumarkt sein. Aufwendig sieht ein so flexibles Regal etwa von String Furniture AB aus, das auf der IMM zu sehen sein wird: In dessen durchsichtigen Seitenleisten hängen Bretter verschiedener Längen. Auch einzelne Tische lassen sich nach Bedarf zu einer geometrischen Form zusammenstellen - Artek schlägt das zum Beispiel für den sechseckigen Beistelltisch Trienna vor.

Auch einzelne aufwendige Möbelstücke können schon viel Eigensinn in den Raum bringen: So ließen sich als Ganzes im Möbelhaus zusammengestellte Räume durch eine ungewöhnliche Lampe oder eine tolle Kommode eines anderen Herstellers individualisieren, rät Kaiser. Solche besonderen Hingucker haben einige Aussteller auf der IMM dabei: Ein vorab bekanntgewordenes Beispiel ist ein Tisch mit einer wie frisch aus dem Baum gesägten Tischplatte von Anrei.

Der Trend zur Individualisierung sei aber nicht neu, sagen die drei Experten übereinstimmend. „Was vor zwei, drei Jahren schon prognostiziert wurde, ist jetzt angekommen“, fügt Majerus hinzu. Zunächst haben Konsumenten des teuren High-End-Bereich ihre Bedürfnisse der Branche geäußert, worauf diese reagierte. „Wenn Sie nun aber in unseren Mitnahmebereich auf der Messe gehen, finden sie auch da solche Kombinationskonzepte“, erläutert Majerus. Auch in diesem niedrigeren Preissegment sei die Bandbreite der erfüllbaren Kundenwünsche gewachsen.

Geismann bestätigt die neue Vielfalt in der Branche: „Uns fällt es inzwischen schwerer, die großen Trends bei Farbe oder Material herauszufinden. Alles ist

Service:

Für die Öffentlichkeit ist die IMM vom 20. bis 22. Januar geöffnet, jeweils von 9 bis 18 Uhr. Nur Fachbesucher haben vom 16. bis 19. Januar Zutritt.