Bitte vollautomatisch Der Trend bei Wasch- und Spülmaschinen
Berlin (dpa/tmn) - Schmutzwäsche sortieren, dreckiges Geschirr einräumen - mit dem nervigen Teil der Hausarbeit soll Schluss sein. Eines Tages zumindest.
Die Hersteller von Wasch- und Spülmaschinen arbeiten aber schon an Erleichterungen für die Nutzer der Geräte, wie sie auf der Elektronikmesse IFA in Berlin (31. August bis 5. September) zeigen. Den Alltag soll man „freier, flexibler gestalten können“, verspricht etwa Reinhard Zinkann, Geschäftsführender Gesellschafter von Miele.
Vollautomatik ist das Stichwort. Die Geräte denken mit und übernehmen die Einstellungen. Und nicht mal mehr das Pulver muss man dosieren. Bei Miele gibt es bereits automatisch dosierende Waschmaschinen, nun kommt ein Geschirrspüler hinzu. Die Generation G 7000 verfügt über einen Extra-Einbau in der Türinnenseite. Eine mit Pulvergranulat bestückte Scheibe wird dort eingesetzt und rotiert während des Spülgangs, wodurch sie genau bemessen das Reinigungsmittel abgibt.
Das soll zum Sparen beitragen. Denn der Verbrauch von Reinigungsmitteln ist selten genau auf das Programm abgestimmt. „Man nimmt meist zu viel Pulver, und ich kenne keinen der ein Tab durchschneidet“, erklärt Markus Miele, ebenfalls Geschäftsführender Gesellschafter von Miele.
Allerdings: Es handelt sich um ein eigens dafür entwickeltes Pulvergranulat in einer von der Maschine abhängigen Verpackungsform - was den Kunden beim Einkauf von Spülmitteln an den Hersteller bindet. Die Kosten sind entsprechend hoch: Knapp neun Euro für eine Füllung, die im normalen Programm mit 60 Grad Spültemperatur für 20 Spülgänge reicht. Aber eine klassische Einspülkammer in der Tür nimmt auch herkömmlichen Reiniger an.
Auch Siemens Hausgeräte bietet die automatische Dosierfunktion bereits bei Waschmaschinen an, erweitert sie nun aber auf den neuen Waschtrockner der Serie iQ500. Dabei wurde das System insgesamt kompakter gebaut und weiter automatisiert. Die Maschine erkennt die Beladungsmenge und die Textilart und ist nun auch in der Lage, den Verschmutzungsgrad der Textilien zu analysieren. Darauf abgestimmte Reinigermengen sollen dazu führen, dass Waschmittel und Wasser millilitergenau eingespeist werden.
Über 7000 Liter Wasser bei durchschnittlich 220 Waschladungen pro Jahr und 30 Prozent Waschmittel will Bosch - das wie Siemens zum Unternehmen BSH Hausgeräte gehört - bei seinem ersten Waschtrockner mit der Dosierautomatik einsparen. „Denn Untersuchungen zeigen: Wenn man bei der Dosierung - wie die meisten Menschen - nur seinem Gefühl folgt, liegt man meistens falsch, oft zum Nachteil von Umwelt, Wäsche und Geldbeutel“, so das Unternehmen.
Damit einher geht laut der Marke AEG, die ebenfalls ein solches System auf der IFA vorstellt, dass zu viel Waschmittel den Fasern der Kleidung schadet. Das Unternehmen verspricht daher eine Verlängerung der Lebensdauer von Textilien - und damit ein weiteres Stück Nachhaltigkeit.
Waschmittel sowie Weichspüler oder alternativ bei einigen Herstellern in der zweiten Kammer ein Spezialmittel für Dunkles oder Wolle werden in einer Dosierkammer vorrätig gehalten. An das Bestellen des Nachschubs können vernetzte Geräte den Besitzer erinnern oder mit seiner Zustimmung automatisch bei Online-Lieferdiensten bestellen.
Die Waschmaschinen verfügen darüber hinaus über noch mehr Programme: ob Extra-Pflege für bestimmte Textilien, trockenes Auffrischen und besonders rasche Waschgänge, wenn Eile geboten ist - um nur einige zu nennen. Mieles neue Spülmaschine G700 bietet eine Merkfunktion namens „AutoStart“ an. Da der Reiniger über das Dosiersystem stets verfügbar ist, kann sich die Maschine jeden Tag um die gleiche Zeit automatisch anschalten.
Das Ziel der Hersteller lässt sich so zusammenfassen: Das passende Angebot für die passende Situation und am Ende weniger Mühen für den Besitzer. Natürlich lassen sich die Geräte daher auch über das WLAN und Apps ansteuern, teils mit Sprachassistenten. Der Besitzer kann seine Waschmaschine daher aus dem Nebenzimmer anwählen, morgens aus dem Bett anstellen oder gar vom Schreibtisch im Büro.
Im Werbefilm von Bosch zum neuen Waschtrockner fliegen zwar auch schon die Kleidungsstücke eigenständig durch die Luft in die Trommel. Doch das bleibt dem Besitzer noch wie gewohnt erhalten: Einfüllen muss man Schmutziges weiterhin schon selbst.