Günstig renovieren: Fliesen bekleben oder lackieren
Berlin (dpa/tmn) - Der schlimmste Nachteil eines hässlichen Badezimmers? Es bleibt auch noch lange hässlich. Denn eine neue, teure Einrichtung leistet man sich selten. Die Fliesen lassen sich aber auch umgestalten, anstreichen oder mit neuen Fliesen überdecken.
Moosgrün, Bahamabeige oder Currygelb: Mit diesen Fliesenfarben haben Badezimmer in den 60er und 70er Jahren gut ausgesehen. Heute wirkt das angestaubt. Manches sterile, uni-weiß geflieste Bad macht dagegen einen ungemütlichen Eindruck. Doch das Abschlagen der Fliesen macht Dreck und Lärm. Außerdem kostet es eine Menge. Die günstige und schnelle Alternative ist eine Badrenovierung auf den vorhandenen Fliesen. Hier kann man einiges anstellen: beschichten, verputzen oder neu verfliesen.
Wenn es nur darum geht, einzelne Akzente zu setzen, sind farbenfrohe Sticker ein Hingucker. „Mit solchen Aufklebern kann man seine Fliesen allerdings immer nur für begrenzte Zeit aufpeppen“, sagt Rudolf Voos, Geschäftsführer des Fachverbandes Fliesen und Naturstein in Berlin. Im Spritzwasserbereich lösten sich die Ränder, und einer gründlichen Reinigung hielten die Bilder nicht stand. Ihr Vorteil ist, dass sie leicht entfernbar sind und eine Genehmigung vom Vermieter daher nicht notwendig ist. Vor dem Bekleben muss die Platte mit Spiritus gründlich gesäubert werden. Beim Aufbringen sollte man Luftblasen vermeiden.
Für größere Flächen gibt es Folien, die die Fliesen ganz abdecken. Einzelne dieser Produkte werden allerdings ähnlich wie eine Tapete fest fixiert, so dass sich der Urzustand nicht mehr herstellen lässt. Hier muss daher vor der Renovierung der Wohnungseigentümer seine Zustimmung geben - wie auch bei vielen anderen Renovierungsmaßnahmen.
Eine ebenso dauerhafte Lösung ist die Beschichtung der Fliesen mit Lack. „Sie hält zwar nicht 20 Jahre wie eine neue Verfliesung, aber 5 bis 7 Jahre hat man auf alle Fälle Ruhe“, sagt Lorenz Vogt, Fliesenlack-Experte im Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie in Frankfurt.
Vorsichtig muss man bei Silikonfugen sein, denn Silikon und Lack mögen sich nicht. „Silikonfugen, beispielsweise am Anschluss der Badewanne, müssen penibel abgeklebt werden. Oder das Silikon wird ganz entfernt“, empfiehlt Vogt.
„Die alten Wandfliesen müssen sorgfältig von Fett- und Kalkrückständen gereinigt werden. Diese könnten die spätere Haftung beeinflussen“, erläutert Vogt das Vorgehen beim Lackieren. Danach bringt man den Lack exakt nach Herstellerangaben mit einem Pinsel oder einer Rolle auf. Rund fünf Tage dauert es nach Angaben der meisten Hersteller, bis der Lack gehärtet ist. „Dann kann mit Hilfe von selbstklebenden Fugenbändern das alte Fugenbild nachgezeichnet werden“, sagt Mareike Hermann von der DIY-Academy in Köln.
Eine dritte Möglichkeit ist das Verputzen der alten Fliesen - eine aufwendigere Variante. „Dafür verschwindet die Fliesenoptik komplett und das Bad erhält eine sehr wohnliche Atmosphäre“, sagt Hermann. Nach der Reinigung der Wand werden die Fugen und tiefe Löcher gefüllt, dann Haftgrund auf die gesamte Fläche aufgetragen. Darauf folgt der nach Geschmack getönte Putz. Ebenso arbeitsintensiv ist das Überfliesen der alten Fliesen. Hieran sollten sich nur geübte Heimwerker wagen, empfiehlt Hermann.