Ins rechte Licht gerückt - Aufhängtipps für Bilder

Hamburg (dpa/tmn) - Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Daher müssen Fotos, Zeichnungen, Gemälde oder Drucke für die Wohnung sensibel ausgewählt werden. „Bilder wecken Emotionen“, sagt die Innenarchitektin Ines Wrusch aus Hamburg.

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„Unterschwellig beeinflussen sie die Stimmung im Raum.“ Und sie können auf jeden Betrachter anders wirken.

Standortwahl: Man sollte sich bewusst machen, wer die Bilder zu sehen bekommt. „Es gibt in einer Wohnung eine sogenannte Intimitätshierarchie“, erklärt Wrusch. Flur und Diele sind die öffentlichsten Räume, dort empfängt man auch Fremde. Wohnzimmer und Küche sind etwas intimer, dort treffen sich meist nur Familie und Freunde. Entsprechend persönlicher kann der Wandschmuck ausfallen. „Dem einen macht es nichts aus, wenn Besucher die Fotos vom letzten Urlaub oder die Ahnengalerie der Familie sehen können“, sagt Wrusch. „Ein anderer ist da zurückhaltender.

Die Positionierung der Bilder in der Wohnung hängt ganz entscheidend von der Blickrichtung des Betrachters ab. Von wo aus sollen sie gut zu sehen sein? Dabei sind Fenster und Lichtquellen im Raum zu berücksichtigen. „Es soll sich nichts spiegeln, und es darf nichts blenden“, erklärt Iris Vollmann von der Brancheninitiative Licht.de.

Format und Ausrichtung:Ein Querformat mit dem Motiv eines tiefen Horizonts gibt etwa einem engen Raum Weite. Ein Raum, dem Tageslicht fehlt, kann mit Bildern von Licht und Sonne heller wirken. Ruhe im Zimmer wird erzeugt, wenn beim Aufhängen auf Bezugslinien im Raum geachtet wird. Wrusch rät, etwa mehrere Motive auf Höhe der Türlinie oder zwischen Tür- und Schranklinie aufzuhängen.

Auswahl:Wrusch hält nichts davon, Bilder farblich passend zur Einrichtung auszusuchen: „Das wird weder den Bildern gerecht, noch wertet es die Wohnung auf.“ Wie ein Bild im Raum wirkt, lässt sich vor dem Kauf oft ausprobieren: Etwa Artotheken öffentlicher Bibliotheken verleihen Kunst. „Auch Galeristen bieten ihren Kunden an, ihre Kunstwerke vor dem Kauf für einige Zeit probeweise zu Hause aufzuhängen“, sagt Silvia Zörner vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler. Und immer mehr Firmen bieten Einrichtungstools online an. „Dort kann man das Kunstwerk virtuell auf eine Wand projizieren und ausprobieren, wie es am besten wirkt.“

Beleuchten: Es gibt Bilderleuchten, die an der Wand über dem Bild, dahinter oder auf Möbeln montiert werden. Auch mit Deckenstrahlern oder flexiblen Deckenleuchten lassen sich schöne Effekte erzielen. Breiter strahlende Leuchten sorgen für eine Grundhelligkeit, sie taugen für größere Bilder. Spots eignen sich für einzelne Objekte.

„Das Licht sollte von schräg oben aus einer Entfernung von einem bis anderthalb Metern von der Wand auf das Bild strahlen“, rät Vollmann. „So wirft der Betrachter keinen Schatten auf das Bild, und Reflexionen werden vermieden.“ Sind die Leuchten nah am Bild angebracht, dürfen die Lampen nicht mehr als 20 Watt haben. Sonst werden sie zu warm und können das Bild schädigen. Lampen mit einem Ra-Index 80 bis 90 sorgen für eine möglichst naturgetreue Farbwiedergabe. Für perfekte Brillanz sorgen Niedervolt-Halogenlampen mit einem Wert von 100.

Verzichten: Nicht jedes Werk eignet sich als Wandschmuck. „Grafiken sollten eigentlich am besten in Grafikschränken aufbewahrt werden“, erklärt Zörner. Unter intensivem Lichteinfluss altern sie schnell, die Farben bleichen aus, das Papier wird dunkler. Wenn sie unbedingt an die Wand kommen sollen, müssen sie professionell darauf vorbereitet sein.

„Grafiken und Zeichnungen benötigen ein säurefreies Passepartout, zum Beispiel aus sogenanntem Museumskarton“, erläutert Zörner. „Sie sollten auf keinen Fall komplett auf eine Unterlage aufgezogen werden.“ Auch beim Verwenden von Klebeecken muss auf Säurefreiheit geachtet werden, handelsübliche Klebestreifen eignen sich gar nicht. Grafiken verfärben sich mit der Zeit an den Stellen, die in Berührung mit säurehaltigem Papier oder Trägermitteln kommen.