Kalk entfernen: Hausmittel oder Enthärtungsanlage?
Dessau/Berlin (dpa/tmn) - Kalk ziert getrocknet den Zahnputzbecher, lagert sich in Kannen ab und bringt die Kaffeemaschine zum Erliegen. Alles andere als schön sind die Flecken und Folgen von Kalkablagerungen.
Doch ob Enthärtungsanlagen gut sind, daran scheiden sich die Geister.
Jeder kennt das: Wischt man die Wasserspritzer am Waschbecken nicht weg, trocknen sie zu weißen Flecken. Im Wasserkocher lagern sich so nach und nach weiße Schichten ab, im Teewasser schwimmen dann feste Partikel aus Kalk. Das schmeckt nicht. Schlimmer ist aber noch, dass die Ablagerungen die Rohre und Heizstäbe beschädigen.
Woher kommt das? Die deutschen Wasserversorger liefern Trinkwasser in den drei Härtegraden weich, mittel oder hart. „Die unterschiedlichen Wasserhärten entstehen, wenn Regenwasser im Boden versickert und zu Grundwasser wird“, erklärt Ingrid Chorus vom Umweltbundesamt in Dessau.
Dabei lösen sich je nach Art des Gesteins im Untergrund Mineralien im Wasser auf - auch die Härtebildner Kalzium und Magnesium. Je höher deren Konzentration ist, umso härter ist das Wasser. Die Folge für die Waschmaschine kann sein, dass mehr Waschmittel benötigt wird.
Doch wer in Regionen mit hartem Wasser lebt, muss nicht befürchten, dass die teure Waschmaschine sogleich großen Schaden nimmt. „In der Regel reicht es bei Waschmaschinen aus, wenn das Waschmittel entsprechend der Wasserhärte nach den Angaben auf der Verpackung dosiert wird“, sagt Claudia Oberascher von der Initiative Hausgeräte+ in Berlin.
„Bei Geschirrspülern sollte bei hartem Wasser die Wasserenthärtungsanlage unbedingt mit Regeneriersalz aufgefüllt werden“, empfiehlt sie. Dieses Spezialsalz stelle die Aufnahmefähigkeit des Ionenaustauschers her, der in der Geschirrspülmaschine Kalzium- und Magnesiumionen aus dem Wasser bindet und somit für weiches Wasser sorgt. Auf Multifunktionstabs mit Salzfunktion sollte dann aber verzichtet werden.
Frank Ebisch, Pressesprecher des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (SHK), empfiehlt, hartes Wasser auf jeden Fall zu enthärten. „Hartes Wasser führt zu einem höheren Energieverbrauch“, betont der Experte. Es entstünden Kalkbeläge, die als Kalkschlamm einen Nährboden für Bakterien darstellen. Gerade in der Trinkwasserinstallation sollte man dies zwingend vermeiden.
Anders urteilt hingegen die Stiftung Warentest: „Eine Aufbereitung von Trinkwasser im Haushalt ist meist überflüssig. Sie kann bei falscher Anwendung sogar die Wasserqualität verschlechtern.“ Gerade Ionentauscher seien kein Muss für Trinkwasseranlagen. Denn die Dosieranlagen versetzen das Wasser mit Phosphat und/oder Silikat und sollen so die Korrosion der Rohre vermindern. Phosphat im Trinkwasser ist aber unerwünscht.
„Auch das Umweltbundesamt hält den Einbau von Geräten zur Enthärtung und zur Entfernung von Schadstoffen aus dem Trinkwasser im Haushalt nicht für sinnvoll“, sagt Chorus. Der Grund: Alle zusätzlichen Einbauten in die häusliche Trinkwasser-Installation müsse man regelmäßig fachkundig warten lassen - sonst könne das Gerät verkeimen.
Wer dennoch seinen Tee ohne Kalkgeschmack genießen will, sollte einen kleinen Tischfilter benutzen, rät die Stiftung Warentest. Und Chorus empfiehlt, Flecken auf Fliesen und Armaturen sowie Ablagerungen lieber mit Zitronensäure oder Essig zu entfernen.