Nicht zu viel Herbstliches Kissen und Kerzen: Cocooning im Haus

Oldenburg (dpa/tmn) - Schon seit einigen Jahren geistern ein paar neumodische Begriffe durch die Einrichtungsbranche: Cocooning und Homing. Cocooing steht für den Wunsch, sich zu Hause zurückzuziehen und sich einzumummeln.

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Oder wie es die Einrichtungsexpertin Katharina Semling aus Oldenburg erklärt: „Wie die Raupe des Seidenspinners einen Kokon um sich weben, damit die Außenwelt draußen bleibt.“ Dieser Kokon bestehe beim Menschen eben nicht aus Seidenfäden. „Sondern aus einer Tür, die man zumacht, einem Sofa, in das man sich kuschelt, einer Tasse Tee, Ruhe und Zeit für die Dinge, die einem Kraft und Ausgeglichenheit geben.“ Und Homing ist das Gemütlich-Machen dieses Rückzugsortes. Das Haus und die Wohnung werden quasi zum Wellness-Ort und Naherholungsgebiet.

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Wann, wenn nicht jetzt im Winter, sprechen diese Wohn-Ideen an? Die Frage ist nur: Wie setzt man das um? Es bedeutet kaum Aufwand. Denn im Grunde wird Cocooning praktiziert mit den einfachsten Dingen, die man entweder sowieso im Wohnraum hat oder in den Herbsttagen und zum Winterbeginn hervorkramt: „Viele Kissen, ein großes gemütliches Sofa, Kuscheldecken, Wärmflasche, schöne Musik, Kerzenlicht, Fotoalben, Bücher, Comic-Hefte, Tee, sanfte, eher dunkle Farben“, zählt Semling auf.

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Und was ist mit denen, die kein Kuschelsofa haben oder einen bequemen Ohrensessel, in dem man versinken kann? Keine Sorge: Sie können ihre Möbel immerhin gemütlicher machen: „Kuschelige Kissen und Mümmeldecke auf das Sofa - in Felloptik, aus Filz oder grob gestrickt“, rät die Einrichtungsexpertin Gabriela Kaiser aus Landsberg am Lech (Bayern). Sie rät, bei solchen Wohnaccessoires zu warmen Farben zu greifen - also typischen Herbstfarben wie Braun, Terrakotta, dunklem Rot und Honiggelb. „Auch das erhöht den Kuschelfaktor.“

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Semling empfiehlt ebenfalls „Erdfarben“, sie beruhigten und entspannten. „In der kalten Jahreszeit sind es die Farben der Erde wie Braun, Grau, Schwarz und des Feuers wie Kaminrot, Burgund und Weinrot, die man in unseren Breiten als passend empfindet.“

Allerdings kommt es auf die richtige Dosis an, findet Geismann. Zu viele herbstliche Farben machen das Zimmer nicht mehr gemütlich, im Gegenteil: Wenn alles düster wirkt, hole man sich den Herbst und Winter geradezu in die Wohnung. So ist vielleicht das Grau des Himmels keine Farbe, zu der man ausgerechnet jetzt greifen sollte - oder nur in guten Kombinationen. Die Wohnexpertin betont aber auch: Letztendlich sei es eine Frage des Gemüts, was gemütlich wirkt. „Hier sind also alle Farben möglich.“

Es braucht also gar nicht so viel, sich den tristen Herbst und Winterbeginn netter zu machen - und so mancher Tipp liegt quasi auf der Hand: „Kerzen beim Abendessen auf dem Esstisch brennen lassen statt einer Leuchte“, sagt Kaiser. Geismann schließt sich dem an: „Man sollte gerade zur Winterzeit auf viele Lichtquellen achten. Eine einzige Lampe unter der Decke bringt keine angenehme Atmosphäre.“ Ihr Rat: „Wand-, Steh- und Tischleuchten, möglichst mit LED-Technik, dazu ein paar Kerzen - und schon ist eine angenehme Atmosphäre im Zimmer.“

Semling empfiehlt noch, Vasen voller Zweige mit roten Beeren als Dekoration im Wohnraum aufzustellen. Allerdings sollte man es wie mit den Farben auch mit der saisontypischen Dekoration nicht übertreiben: „Eigentlich will man ja in den eigenen vier Wänden gar nicht an den Herbst und Winter erinnert werden“, findet Geismann. Zusammengefasst lasse sich festhalten: eine angenehme Raumtemperatur, gutes Licht, ein kuscheliges Sofa, eine Wolldecke und ein Glas Tee, dazu nette Gespräche mit Freunden - „und schon wird der Abend perfekt, und die Trübsal des Herbstes bleibt draußen“.