Kreppband und Pistole: Saubere Silikonfugen im Bad
Köln (dpa/tmn) - Selbst gründliches Trockenrubbeln der Fliesen im Bad kann Schimmel und poröse Fugen auf Dauer nicht verhindern. Feuchtigkeit, Staub und Schmutz zerstören im Laufe der Jahre die Fugen aus Silikon.
Daher sollten diese regelmäßig überprüft und erneuert werden.
Voraussetzung für eine langhaltende Fuge ist gute Vorarbeit: „Im ersten Schritt muss zuerst die alte Dichtmasse mit einem Messer, einem Ceranfeldschaber oder einem anderen scharfen Gegenstand herausgeschnitten werden“, erläutert Mareike Hermann von der DIY-Academy in Köln.
Sind die porösen Fugen bereits mit Schimmelpilz befallen, müssen der Untergrund und die Seiten der Spalten noch mit einem speziellen Pilzentferner behandelt werden, sagt Silvia Frank vom Netzwerk Haushalt in Karlsruhe. Dieser tötet die Sporen der Pilze ab und beugt einem Wiederbefall vor. Danach wird der Untergrund gut gesäubert und getrocknet, damit die neue Dichtungsmasse Halt findet.
Einfach zu handhaben ist Silikon aus der Kartuschenpistole. Sie presst das Material passend in die Fuge. „Ein vorheriges beidseitige Abkleben der Fugen mit Kreppband entlang der Wand und des angrenzenden Wannenrands erleichtert das Ausspritzen“, rät Hermann. Auf diese Weise entsteht eine Art Schablone, die die Fliesen schützt. Die Kartuschenspitze lässt sich an die benötigte Fugenbreite anpassen, indem die Spitze schräg angeschnitten wird.
Nach dem Einspritzen der Fugenmasse wird die Fuge glattgezogen und überschüssiges Material entfernt. „Hierfür kann man einen in Spülmittel getauchten Finger nehmen“, sagt Hans Ulrich-Raithel vom Umweltinstitut in München. Vor möglichen Schadstoffen in dem Silikon sollte die Hand aber mit einem dünnen Plastikhandschuh geschützt werden.
Hermann warnt allerdings: Das Glattstreichen mit dem Finger sei ziemlich ungenau - die Fuge wirke buckelig. Und kommt Spüli unter die neue Fuge, hafte das Material nicht. „Als Alternative bietet sich ein Fugenglätter an“, empfiehlt Hermann.
Zum Abschluss braucht die neue Fuge kurz Ruhe. „Nach einigen Minuten bereits entsteht eine feste Oberhaut“, sagt Hermann. Dann sollte das Klebeband an den Rändern abgezogen werden. Richtig belastbar seien die Abdichtungen aber erst nach mehreren Stunden.
So einfach das Verfugen im eigenen Bad scheint, es hat seine Tücken. Problematisch wird es zum Beispiel bei Acrylwannen, warnt Hermann. Das Silikon könnte das Material angreifen. Und wird bei der Ausführung nicht sorgfältig gearbeitet, werden die Fugen ungleichmäßig oder die Fliesen mit Silikon beschmiert. Für diese Schäden muss ein Mieter gerade stehen, warnt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund in Berlin.
Wer sich das Erneuern der Fugen nicht zutraut, sollte sich mit seinem Vermieter absprechen. Denn eigentlich sei das seine Zuständigkeit, sagt Ropertz. Gerissene und undichte Fugen sollte der Mieter daher auch unverzüglich dem Vermieter melden.