Mit Balkon, Terrasse oder Wintergarten die Natur ins Haus holen

Hannover (dpa/tmn) - Gefrühstückt wird im Sommer auf der Terrasse und das Gläschen Wein am Abend auf dem Balkon getrunken. Im Winter schaut man den rieselnden Schneeflocken durch den gläsernen Wintergarten zu: Drei Möglichkeiten, naturnah zu wohnen.

Auf dem Balkon neben der Krone des Ahornbaumes sitzen, umschwirrt von flinken Meisen und beschallt vom Lockruf der Amsel auf dem nächsten Dachfirst. Auf der neu angelegten Terrasse mit dekorativen Blumenkübeln entspannen oder im Wintergarten den totalen Durchblick ins Grüne haben: Freisitze steigern Wohn- und Verkehrswert des Zuhauses erheblich.

„Das eigene Zuhause wird noch liebenswerter, wenn man wohnungsnah auch das Draußen erleben kann - sei es auf einem kleinen Balkon, auf der Dachterrasse, auf einer ebenerdigen Terrasse mit Überdachung oder im Wintergarten“, sagt die Architektin Helga Zander aus Hannover. Bei Altbauten sei es mittlerweile Standard, im Zuge von Modernisierungsmaßnahmen auch Balkone an der Rückseite der Gebäude zu den meist begrünten Höfen anzubauen.

Ein Glasdach über den oberen Balkonen verbessert dort die Aufenthaltsmöglichkeiten bei kühleren Temperaturen oder leichtem Regen. „Zu beachten ist ein Mindestabstand zur Grundstücksgrenze, der in besonderen Fällen und mit Zustimmung des Nachbareigentümers unterschritten werden kann“, erläutert Zander die Bestimmungen. „Auch kann ein Sichtschutz zu Nachbarbalkonen erforderlich sein.“ Solche Anforderungen sind in den Bauordnungen der Bundesländer definiert und müssen bei dem notwendigen Bauantrag berücksichtigt werden.

Bei Dachgeschosswohnungen ist der Bau einer Dachterrasse attraktiv, die man in einen kleinen Kräuter- oder Blumengarten verwandeln kann. Neben dem auch hier notwendigen Bauantrag sind die sichere Feuchtigkeitsabdichtung sowie eine Wärmedämmung zur darunterliegenden Wohnung zu beachten.

Immer beliebter werden Wintergärten, in denen man witterungsgeschützt schon im Frühjahr der Natur und damit den ersten Gartenblumen und blühenden Büschen nahe sein kann. Frostempfindliche Pflanzen können hier überwintern. Der Wintergarten kann sowohl an der Ost-, Süd- oder Westseite angebaut und im Sommer je nach Ausstattung, zum Beispiel mit Schiebe- oder Falttüren, auch als überdachte Terrasse genutzt werden. Er bildet einen Klimapuffer gegenüber der Wohnung. Eingeplant werden muss eine gute Entlüftung und möglichst ein außenliegender Sonnenschutz, sonst schwitzen nicht nur die Menschen, sondern auch die Pflanzen.

„Der Gedanke an einen Wintergarten hat durchaus Sinn: Schließlich vergrößert er komfortabel den Wohnraum und verbindet die Hausbewohner in einzigartiger Weise mit der Natur - und das zu jeder Tages- und Jahreszeit“, sagt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) in Frankfurt am Main.

Stehen vor dem Wintergarten größere Laubbäume, die im Sommer für angenehmen Schatten sorgen, ist bereits ein perfekter, natürlicher Sonnenschutz vorhanden. Das Gute daran: Im Winter, wenn die Bäume laubfrei sind, kann die tief stehende Sonne eingefangen werden. „Die gewonnene Wärme lässt sich durch gezieltes Öffnen und Schließen der Verbindung zwischen Wohnraum und Wintergarten direkt ins Haus lüften“, erläutert Tschorn.

Mit einem Wintergarten wird Wohnfläche geschaffen, die ganzjährig nutzbar ist. „Zugig im Winter und zu warm im Sommer ist lange vorbei. Moderne Funktionsgläser kombiniert mit effektivem Sonnenschutzglas oder fest montierten Verschattungen sowie mit modernen Belüftungseinrichtungen machen den Wintergarten im Handumdrehen zur Zwölfmonats-Wohlfühloase für die ganze Familie“, sagt Jochen Grönegras, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas (BF) in Troisdorf bei Bonn.

Auch Balkone oder Terrassen lassen sich nachträglich an das Eigenheim anbauen und bringen so mehr nutzbare Wohnflächen. Bei einer Terrasse bietet sich auch eine Überkopfverglasung an, die vor Sonne schützt und auch einem Regenschauer trotzt. „Bei Markisen aus Stoff kann das schon anders aussehen. Diese holt man am besten ein, wenn es windig wird“, rät Grönegras.