Pinsel oder Rolle, flach oder rund - Streichen für Anfänger
Köln (dpa/tmn) - Malerarbeiten sind für viele Heimwerker eine regelmäßige Pflichtübung. Der Fensterrahmen bekommt etwa frischen Lack, Wände neues Weiß.
Aber: Schon der Einkauf von Pinsel und Rollen zeigt, es gibt viele wichtige Unterschiede bei den Werkzeugen. Was Heimwerker und Gelegenheitsmaler schon immer mal wissen wollten:
Die wichtigste Frage zu Beginn: Wann nehme ich welches Werkzeug?
Bei größeren Flächen wie Wänden sind Rollen geeigneter, Pinsel malen Ecken und Kanten präzise an. Flache Pinsel sind für größere Flächen gut, runde Modelle für Detailarbeiten. „Dabei sollte man auch auf die Handgröße und Kraft des Anwenders achten“, sagt Michael Pommer, Trainer an der Heimwerkerschule DIY-Academy in Köln. „Sind die Arbeitsgeräte zu groß, gibt es auch schnell Ermüdungserscheinungen.“
Wann nehme ich Natur-, wann Kunststoffborsten bei einem Pinsel?
Für lösemittelbasierten Kunstharzlack sind laut DIY-Academy Naturborsten das Richtige. Die Borsten können den Lack aufnehmen und gut wieder abstreichen. Für wasserlösliche Acryllacke eignen sich Kunststoffborsten besser, denn Naturborsten quellen bei Kontakt mit Wasser etwas auf. Diese Regel lässt sich auf Farben übertragen: Synthetische Borsten für Acrylatfarben, Naturborsten für Anstrichmittel auf Kunstharzbasis und für Farben, die mit Alkohol und Farbverdünner hergestellt werden.
Wie erkenne ich gute Qualität?
Hochwertige Pinsel haben laut DIY-Academy einen Hohlraum in der Mitte der Borsten. Das hält Farbe besser im Pinsel und gibt sie tropffrei ab. Farbroller brauchen einen dicken und flaumigen Flor, sie können dann deutlich mehr Farbe aufnehmen, tropfen weniger und verteilen die Farbe besser an der Wand. Gut sind in der Regel Walzen mit Polyacryl, Lammfell oder Polyamid.
Ich brauche eine Farbrolle. Ist Lang- oder Kurzflor besser?
Der Flor bezeichnet das Gewebe einer Farbrolle. Je kürzer die Fasern sind, desto feiner wird laut DIY-Academy die Anstrichstruktur, was bei glatten Oberflächen von Vorteil ist. Für strukturierte Oberflächen wie Raufasertapeten sind Langflorrollen hingegen besser geeignet. Sie bringen mehr Farbe in die Ritzen.
Woran erkenne ich gute Farbe?
„Die Qualität von Farben und Lacken hängt von den verwendeten Rohstoffen ab“, sagt Michael Bross vom Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie. „Hochwertige Rohstoffe sind im Zweifelsfall etwas teurer.“ Orientieren können sich Verbraucher am Deckvermögen als Hinweis auf die Leistungsfähigkeit der Beschichtung. Nach einer DIN-Norm ist das Deckvermögen in vier Klassen unterteilt. Die höchste Abdeckung bietet Klasse eins.
Wie lagere ich Farbe und Werkzeuge bis zum nächsten Einsatz?
Für zwei Tage können Heimwerker ihre Pinsel und Rollen ohne großen Aufwand wegpacken. Einfach eine Tüte drum und diese mit Gummi oder Malerkrepp verschließen, erklärt DIY-Trainer Pommer. Dauert es länger bis zur nächsten Malerarbeit, sollte man das Werkzeug so lange gründlich auswaschen, bis das Wasser klar ist. Zum Trocknen wird ein Pinsel aufgehängt, dann verformen sich die Borsten nicht. Farbeimer und -dosen sollten laut Bross gut verschlossen und kühl aufbewahrt werden.
Wann brauche ich neues Material?
Wenn die Borsten hart sind, das Metall rostet oder sich an der Rolle Flusen sammeln. Wandfarben können sich gut aufbewahrt auch mehrere Jahre halten. „Wenn sich die Farbe mit Wasser nicht mehr sauber aufrühren lässt und Schlieren und Brocken wirft, bringt sie aber kein gutes Ergebnis mehr“, sagt Bross.
Literatur:
Stiftung Warentest: Reparaturen kompakt - Holz + Möbel. 2012, 9,90 Euro, ISBN-13: 978-3-86851-044-7