Raumdüften: Limette belebt, Lavendel beruhigt

Berlin (dpa/tmn) - Frische Blumen, ofenwarme Kekse oder süße Erdbeeren: Wenn angenehme Gerüche in die Nase strömen, fühlt man sich wohl. Gerüche beeinflussen die Stimmung - deshalb sind Raumdüfte so populär.

Doch nicht jeder Duft, der der Nase schmeichelt, tut auch gut.

Duftkerzen, Räucherstäbchen, Aromalampen oder Raumspray - im Handel gibt es allerhand, um der eigenen Wohnung eine besondere Duftnote zu verpassen. Der Wohlgeruch soll für eine angenehme Stimmung beim Essen, auf dem Sofa oder im Schlafzimmer sorgen. Mit Raumduft lässt sich außerdem Gestank vertreiben - so können die Sprays und Kerzen Zigarettenqualm, Dünste aus der Küche und die Gerüche des Haustieres überlagern.

Raumdüfte wirken sich nicht nur auf die Wohnung aus, sondern auch auf das Gemüt. Die meist sehr intensiven Gerüche der Raumsprays gehen direkt ins Gehirn und bewirken so eine Stimmungsveränderung. Zitrusdüfte wie Grapefruit, Orange oder Limette wirken erfrischend und motivierend. „Für das Arbeitszimmer eignen sich ätherische Öle mit dem Duft von Zitrusschalen besonders gut“, rät daher Katharina Zeh, Aromaexpertin aus Berlin. Das Aroma von Lavendel beruhige hingegen den Körper, weshalb es in das Schlafzimmer passt.

Beim Kauf eines Raumduftes oder Lufterfrischers sollte man allerdings auf die Inhaltsstoffe achten und Produkte mit Stoffen wählen, die keine Allergien auslösen oder verstärken. Die Inhaltsstoffe der meisten Duftsprays würden nicht ausgewiesen, sagt Alexandra Borchard-Becker von der Verbraucherinitiative in Berlin. Auf der Verpackung sei nur von „ätherischen Ölen“ die Rede - aber um welches Öl es sich genau handelt, erfahre der Verbraucher nicht.

Das kann vor allem für Allergiker zum Problem werden, da sie ein empfindliches Bronchialsystem haben. Duftstoffe könnten dieses reizen, sagt Esther Coors von der Allergieabteilung der Universitätsklinik Hamburg. „Reaktionen auf starke Düfte können eine laufende Nase, juckende Augen, aber auch Asthma oder Ekzeme auf der Haut sein.“ Eine Kontaktallergie könne auftreten, wenn man sich sehr lange in einem Zimmer mit viel Duftmittel in der Luft aufhalte. Die Duftstoffe legten sich auf die Haut, die gereizt reagiere.

Die Krux der Sache erläutert Katharina Zeh: „Das Gehirn schaltet nach etwa 15 Minuten den Geruchssinn ab.“ Daher legen viele nach und versprühen mehr von dem Mittel, weil sie glauben, den Geruch nicht mehr zu riechen. Dies sei aber nur eine Täuschung des Gehirns.

Nicht nur Allergiker reizen die Duftstoffe: „In Kinderzimmern sollte man ebenfalls auf den Gebrauch von Duftsprays verzichten“, empfiehlt Coors. Auf das allergene Potenzial vieler Düfte reagierten Kinder besonders - sie bekämen leichter Atemwegserkrankungen. „Zu den Duftstoffen, die häufig Kontaktallergien auslösen, gehören zum Beispiel Sandelholzöl, Eichenmoos absolue, Isoeugenol oder Ylang-Ylang-Öl“, zählt Coors auf.

Wenn man auf den Duft dennoch nicht verzichten möchte, sollte das Produkt sparsam und nur für kurze Zeit benutzt werden. „Bei ätherischen Duftölen reichen zum Beispiel zwei bis drei Tropfen, um eine Aromalampe ausreichend zu befüllen“, rät Katharina Zeh. Außerdem sollte man hinterher gut durchlüften. Mit Raumspray sollte man zudem nur in die Luft sprühen und es nicht für Kissenbezüge, Vorhänge oder Kleidung benutzen.

Als Alternative zu chemischen Raumsprays kann man auch selbst Potpourris herstellen: Dafür eignen sich getrocknete Blütenblätter, Orangen- oder Apfelscheiben sowie getrocknete Kräuter. Der Geruch sei nicht so stark, dafür wisse man aber genau, was enthalten ist, sagt Alexandra Borchardt-Becker. Um der Allergiegefahr ganz zu entgehen, rät die Verbraucherberaterin: „Die Wohnung lieber lüften, der Quelle des unangenehmen Geruchs auf den Grund gehen und diese beseitigen“.