Renovieren und weiter zu Hause wohnen

Hamburg (dpa/tmn) - Renovieren bedeutet Stress. Dies gilt besonders, wenn während der Arbeiten in der Wohnung weiter gewohnt wird. Um Chaos vorzubeugen, sollte man den Zeitaufwand, Materialwahl und das handwerkliche Können realistisch einschätzen.

Wohnungen müssen nicht nur beim Ein- oder Auszug instand gesetzt werden. Viele Mietverträge verlangen in regelmäßigen Abständen Schönheitsreparaturen wie Streichen oder Tapezieren. Von Zeit zu Zeit tut auch mal im Eigenheim ein neues Parkett oder neuer Teppich oder ein Lifting fürs Bad Not. Doch beim Renovieren von bewohnten Räumen sind neben Dreck auch Stress und Chaos garantiert - egal ob Profis oder Heimwerker am Werk sind.

Die Grundregel fürs Renovieren im Eigenheim nennt Susanne Woelk von der Aktion Das sichere Haus in Hamburg: „In einer Wohnung mit mehreren Zimmern sollte möglichst immer nur ein Zimmer renoviert werden.“ Der Rest ist nur noch gute Planungssache - gerade, wenn man in Eigenregie renoviere, sagt Robert Raschke von der DIY-Academy in Köln. Art und Menge des Materials müsse berechnet und die benötigten Werkzeuge müssen organisiert werden. Alle benötigten Sachen sollten auf eine Einkaufsliste gesetzt werden - so werde gewährleistet, dass alle Materialien zum Beginn der Arbeiten im Haus sind.

„Heimwerker sollten bei der Planung von Renovierungsarbeiten den Faktor Zeit nicht vernachlässigen“, warnt Raschke. Wichtig sei ein realistischer Zeitplan - also mit Zeitreserven, um unvorhersehbare Probleme zu beseitigen wie das Nachspachteln von beschädigtem Putz nach dem Entfernen einer Tapete. Zeitdruck, aber auch das Überschätzen der eigenen Fähigkeiten beim Renovieren seien eine Unfallquelle, sagt der Selbermach-Experte.

Die besondere Herausforderung ist das Aufrechthalten des Alltagsleben in den Wohnräumen unter den Ausnahmebedingungen. „Notwendig ist zunächst ein Stufenplan über die Abfolge der Renovierungsarbeiten“, sagt Woelk. Hier sollten Aufgaben und Aktivitäten der Familie während der Renovierungsphase festgehalten werden. Die dazu notwendige Kleidung oder etwa Sportzeug sollte bereit gelegt werden, bevor der Umzug beginnt. Und Familien sollten - auch wegen der möglichen Unfallgefahren - überlegen, ob die Kinder in dieser Zeit nicht besser bei den Großeltern, Verwandten oder Freunden unterkommen können.

Nicht immer müssen Zimmer ganz ausgeräumt werden, sie können auch teilweise weiterhin nutzbar sein. Um zu streichen und zu tapezieren reicht es, sperrige Gegenstände in die Mitte zu schieben und mit Folie abzudecken. Böden, die nicht erneuert werden, müssen mit einem strapazierfähigen Vlies oder mit Malerpappe geschützt werden. Auch in Nachbarräumen sollte der Boden sicherheitshalber abgedeckt werden.

Wer während Renovierungsarbeiten in der Wohnung lebt, sollte auf eine mögliche gesundheitliche Gefährdungen achten. „Viele Produkte zum Bauen und Renovieren enthalten flüchtige organische Stoffe, die die Gesundheit von empfindlichen Menschen beeinträchtigen könnten“, warnt Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren (VPB) in Berlin. Deshalb sollte während und nach der Renovierung sorgfältig gelüftet werden. So können Schadstoffe aus Klebern und Dichtungsmassen möglichst schnell aus den Räumen entweichen. Durch das Lüften entweiche auch Restfeuchte aus Putz und Estrich, was einem Schimmelpilzbefall vorbeugt, sagt Reinhold-Postina.

„Das Herausreißen von Wänden und das Entfernen alter Fliesenbeläge ist mit viel Feinstaub verbunden, der durch alle Ritzen dringt“, ergänzt Woelk. Um möglichst wenig Staub in die bewohnten Teile der Wohnung zu lassen, sollten bei solchen Arbeiten die Türen geschlossen werden. Ist dies nicht möglich, sollte die Türöffnung mit zwei Folien, die in der Mitte überlappen, verhängt werden.