Schöne rosa Welt - Neue Modefarbe für Wohndekoration
Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Der große Trend auf der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt am Main ist Rosa. Vasen und Windlichter gibt es jetzt in der Farbe, genau wie Geschirr oder Tischdecken. Doch wie kann das außerhalb des Kinderzimmers gut aussehen?
Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Der große Trend auf der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt am Main ist Rosa. Vasen und Windlichter gibt es jetzt in der Farbe, genau wie Geschirr oder Tischdecken. Doch wie kann das außerhalb des Kinderzimmers gut aussehen?
Rosa ist eigentlich nur etwas für das Kinderzimmer. Und spätestens mit 15 Jahren haben sich auch die meisten Mädchen daran sattgesehen. Was nun kommt, überrascht daher selbst Wohnexperten: Rosa ist die Modefarbe für Geschirr, Vasen, Tischdecken und sonstige Dekorationen im Haus im Jahr 2014. Das hat sich gerade auf der Ambiente in Frankfurt am Main, der internationalen Leitmesse für Konsumgüter, deutlich gezeigt (7. bis 11. Februar).
Das Geheimnis der rosafarbenen Produkte, die nun gleich viele Designer gleichzeitig auf den Markt bringen, ist ihre bestimmte Rosa-Nuance und vor allem die Mischung und die Dosierung im Wohnraum. Das Ziel sollte es nämlich immer sein, dass die Einrichtung elegant aussieht, erläutert Messeleiterin Nicolette Naumann.
„Es gibt diesen Hit 'I'm a Barbie girl in the Barbie world'“. Wenn alles rosa ist, bist du bei der Einrichtung von Barbie oder der Katzenberger angekommen. Und ja, es gibt Menschen, die möchten so leben“, sagt die Trendexpertin. „Aber was im Moment so den Hype ausmacht, ist ein helles Rosa, in dem fast etwas Kühles drin ist. Es hat immer etwas leicht Mattes, etwas sehr Helles, es ist pudrig.“ Und Naumann betont: „Je heller Rosa ist, desto eher geht es in Richtung Eleganz.“
Diese Farbe steht auch für den Abschied der Einrichtungsbranche von auffallenden Farben. Naumann sprach vor zwei Jahren noch von der Entwicklung des Zuhauses zur Villa Kunterbunt, in der viele Knallfarben kombiniert werden, als hätte Pippi Langstrumpf Hand angelegt. „Das geht jetzt doch eher hin zu etwas Erwachsenem und etwas weniger Kindergeburtstag“, schließt Naumann aus ihren Beobachtungen auf der Ambiente in diesem Jahr. Das helle Pastellrosa werde daher auch nur in einer winzigen Dosis als Hingucker im Zimmer verteilt. „Ich schließe daraus, dass die Gesellschaft wieder weniger ängstlich ist“, sagt die Expertin. „Ich interpretiere das, was derzeit im Trend ist, als eine Hinwendung hin zu mehr selbstbewussterem Optimismus.“
Selbstbewusste Gelassenheit hat das Stilbüro bora.herke.palmisano das große Motto der Saison genannt. Die drei Trendsucher waren für die Messe weltweit den Entwicklungen auf der Spur und stellten fest: „Es geht leiser und gelassener in die neue Saison.“ Ein sehr entspanntes Wohnklima sei gefragt.
Wie das im Haus aussehen kann, sahen die Messebesucher in einer inszenierten Wohnwelt, die auf die Einschätzung des Stilbüros zurückgeht. Dafür stand auf der Messe der Bereich namens „serene nature“ - Pastelltöne, darunter Rosa, treffen dort auf Hauttöne, Sandfarben, Grau, Weiß und Schwarz. In einer Ecke stehen zum Beispiel graue Pflanzkübel mit hellbraunen Gräsern und über dem Rand des Gefäßes liegt als einziges rosafarbenes Teil eine Decke als Hingucker. Oder an einer Garderobe aus Holzelementen an einer grauen Wand hängt ein rosafarbener Poncho - auch er kann Dekoration sein.
Kombiniert wird hier viel mit Naturstoffen, die nicht farbig lackiert sind. Messeleiterin Naumann hat die Mischung von pastellfarbigen Accessoires vor allem mit hellen Möbeln im skandinavischem Stil ausgemacht. Und die Stilexperten von bora.herke.palmisano haben grundsätzlich viele Produkte aus Stein, Holz und Kork gesehen. „Bei den Möbeln überwiegt edles und schlichtes Design“, sagte Annetta Palmisano in einem Trendvortrag. „Holz hat puristisch anspruchsvolle Formen.“
Beispiele für solche pastellfarbenen Hingucker finden sich etwa beim Einrichter Lambert: Er hat mundgeblasene, schwere Glasgefäße „Bernini“ auch in einer rosafarbenen Ausführung im Programm. Die Oberfläche ist durch eine Säure leicht satiniert. Iittala erkannte den Trend ebenfalls und stellte diverse altbekannte Artikel in entsprechenden Farbwelten aus - darunter die Gläser und Schüsseln der Reihe „Kastehelmi“ in einem blassen Rosa. Der finnische Name bedeutet Tautropfen, was die feine Musterung des Glases beschreiben soll.
Und für die von der Messe inszenierten Trendräume waren Schalen von Clockwork Studio in Rosa ausgesucht worden, die auch Anteile in Weiß und Gold haben. Asa hat diverse Vasenmodelle in pudrigem Rosa im Programm, sowie neu eine Serie: Die Vasen mit Namen „Beauty“ erinnern an Lippenstifte und Nagellackflaschen. Sie gibt es in dem so trendigen, ganz leichten Rosa, aber auch in kräftigerem Pink und Rot.
Gerade bei den Herstellern von Kochgeschirr sieht man ebenfalls knalligere Töne. Bei Berndes Küche ist es ein leicht pink wirkendes Rot in der Serie „Alu Color Induction“ mit Brat- und Schmorpfannen. Ergänzt wird die Farbpalette im Frühling 2014 mit Kleegrün und Blau. Solche Farben sollen einfach ein kleiner farbiger Hingucker sein, sagt Andreas Hövelmann von Berndes Küche. Es gebe Kunden, die lassen so farbige Pfannen und Töpfe als Dekoration sogar immer in der Küche offen herumstehen.
Dagegen haben die Trendexperten nichts: Das Stilbüro bora.herke.palmisano verordnete ihrer Wohnwelt „stunning temper“ sogar einen Hauch Rot und eine pink wirkende Himbeerfarbe. Nicolette Naumann betont: „Sie werden auch Stände finden, die Knatschpink haben - denn es wird auch immer Menschen geben, die das lieben.“