Vergleichsportale nutzen Strom und Gas: So finden Kunden einen günstigeren Anbieter
Berlin/München (dpa/tmn) - Wer es in der kalten Jahreszeit warm haben will, muss dafür mitunter tief ins Portemonnaie greifen. Dabei können Strom- und Gaskunden schon eine beträchtliche Summe einsparen, indem sie den Anbieter wechseln.
„In jedem Ort gibt es genau einen Grundversorger. Wer von diesem noch mit Strom oder Gas beliefert wird, zahlt wahrscheinlich mehr, als er müsste“, sagt Martin Brandis vom Bundesverband der Verbraucherzentrale. Grundsätzlich gelte jedoch: Je höher der Stromverbrauch, desto mehr können Kunden sparen. Deshalb lohnt es sich grundsätzlich immer, die Tarife der Anbieter zu vergleichen. Am besten gehe das über Vergleichsportale im Internet.
„Laut Bundesnetzagentur wird jeder dritte Haushalt noch immer vom Grundversorger beliefert“, sagt Mathias Köster-Niechziol vom Vergleichsportal Verivox. Eine drei- bis vierköpfige Familie mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden zahle dann 1243 Euro im Jahr. „Die gleiche Menge liefert der günstigste Anbieter mit empfehlenswerten Vertragsbedingungen durchschnittlich für 855 Euro“, sagt Köster-Niechziol. Das Sparpotenzial liegt hier bei 388 Euro.
Ähnlich sieht es beim Gas aus: Hier beliefern die örtlichen Grundversorger noch jeden vierten Haushalt. Eine drei- bis vierköpfige Familie zahlt bei einem Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden laut Verivox-Tarifdaten 1387 Euro im Jahr. Im günstigsten empfehlenswerten Tarif sind es für die gleiche Menge durchschnittlich sogar nur 800 Euro - das brächte eine Ersparnis von 587 Euro. Aber woran erkennen Verbraucher den richtigen Tarif?
„Einen guten Tarif erkennen Verbraucher daran, dass die Laufzeit maximal zwölf Monate und die Kündigungsfrist höchstens sechs Wochen beträgt“, sagt Oliver Bohr vom Vergleichsportal Check24. Wichtig sei außerdem ein Schutz vor Preiserhöhungen während der Laufzeit. Ratsam sei eine Preisfixierung von zwölf Monaten. Diese sollte alle Preisbestandteile mit Ausnahme von Steuern sowie staatlichen Abgaben und Umlagen umfassen. Letzteres gilt nur bei Strom.
Meiden sollten Strom- und Gaskunden Tarife mit Vorauskasse oder Kaution. Geht der Anbieter pleite, ist dann nämlich das gezahlte Geld des Kunden weg, erklärt Köster-Niechziol. Vorauskasse-Tarife seien heute jedoch äußerst selten geworden.
Auch bei sogenannten Pakettarifen gilt Vorsicht: „Davon sollten besonders unerfahrene Verbraucher Abstand nehmen“, rät Köster-Niechziol. Diese Pakete seien meist zwar günstiger, weil Gas- und Stromkunden damit eine bestimmte Anzahl an Kilowattstunden kaufen. Ungenutzter Strom verfalle allerdings am Ende der Laufzeit. „Verbrauchen Kunden jedoch mehr, gilt meist ein höherer Preis pro Kilowattstunde.“ Lohnen könnten sich Pakettarife für Verbraucher, die seit Jahren die gleiche Menge Strom verbrauchen - und wenn auch in Zukunft kein anderer Verbrauch zu erwarten ist.
Von einem sehr günstigen Angebot sollten sich Verbraucher ebenfalls nicht täuschen lassen, erklärt Brandis. Denn oftmals bieten Anbieter neuen Kunden zwar einen Bonus an. Der Rabatt gilt jedoch nur für das erste Jahr. Im zweiten Jahr kann der Vertrag hingegen schon deutlich mehr kosten. „Diese zusätzlichen Konditionen sind oft unterschiedlich ausgestaltet und deshalb schwer zu vergleichen“, sagt Brandis. Beim Online-Vergleich könnten Verbraucher aber zumindest alle Angebote herausfiltern, die einen solchen Bonus nicht enthalten.
Wichtig bei der Suche im Internet: Wechselportale sind nicht immer anbieterunabhängig, erklärt die Verbraucherzentrale Bremen. Vor der Suche sollten daher die Voreinstellungen kontrolliert werden, denn die entsprechen nicht in jedem Fall den Wünschen des Kunden. Sinnvoll kann es auch sein, mehrere Vergleichsportale zu nutzen und deren Vorschläge zu vergleichen.
Brandis rät allen Strom- und Gaskunden, auch ihren Verbrauch zu überprüfen: „Oftmals gibt es ganz einfache Möglichkeiten, den Verbrauch zu senken.“ Zum Beispiel verbrauche ein PC oftmals noch Strom, auch wenn ausgeschaltet ist. Mit einer ausschaltbaren Mehrfachsteckdose können Verbraucher jedoch sicherstellen, dass eingesteckte Geräte tatsächlich keine Kosten mehr verursachen. Für einen niedrigeren Gasverbrauch könnten Verbraucher mit einer älteren Heizung beispielsweise die Umweltpumpe auf eine geringere Leistungsstufe stellen, so Brandis.