Traumhaus mit weniger Geld: Planungstricks senken Baukosten
Mainz (dpa/tmn) - Schaffe, schaffe, Häusle baue: Nicht nur im Schwabenland träumen die Menschen von einem eigenen Haus mit Garten. Auch im Rest der Republik wird weiterhin munter gebaut. Dass dies etwas kostet, weiß jeder.
Es gibt aber Punkte, an denen sich sparen lässt:
Grundstück: Lage, Größe, aber auch die Gegebenheiten vor Ort bestimmten den Preis. Ob in der Stadt oder im Dorf bedeutet hier in meisten Fällen: Entweder kleines Grundstück oder schlechtere Lage. Aber: „Bauherren sollten die Entscheidung, wegen eines großen, aber preiswerten Grundstücks aufs Land zu ziehen, gut abwägen“, gibt Uta Maria Schmidt von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz zu bedenken. „Die Infrastruktur kann unzureichend und die Fahrt zur Arbeit zu lang und auf Dauer zu kostspielig sein.“ Und der Wiederverkaufswert ist im Vergleich zu einem Stadthaus geringer.
„Vor allem beim Bau von Reihen- und Doppelhäusern lassen sich Grundstücke klein halten“, erklärt Schmidt. Achten müssen die Bauherren dann auf guten Schallschutz. Besonders günstig sind Erbbaugrundstücke, die Kirchen oder einige Kommunen anbieten.
Vor dem Kauf sollte man das Bodengutachten studieren. „Nicht immer liegt das Grundstück auf einer grünen Wiese und hat Mutterboden, auf dem sich gut bauen und ein Garten anlegen lässt“, erklärt Wolfgang Szubin vom Verband Wohneigentum. Das erhöht die Kosten. Und was viele Bauherren nicht wissen: Versteckte Kosten können auch im Nachhinein auftreten. „Befindet sich das Grundstück zum Beispiel in Hanglage, kommen Kosten für die Anpassung des Fundaments hinzu sowie eventuell auch für Stützwände und Vorkehrungen zum Ablauf von Wasser.“
Außerdem sollte man klären: Ist das Grundstück erschlossen? Sind also Anschlüsse an die Versorgungsleitungen wie Strom, Wasser und Gas sowie an das Kanalnetz gegeben? Auch das vermeidet Kosten.
Platzbedarf: Eine Vorstellung, wie das Haus aussehen soll, haben die meisten. Aber: „Viele überschätzen sich mit der Größe des neuen Hauses und dem Budget hierfür“, sagt Wolfgang Szubin. Er empfiehlt 120 bis 140 Quadratmeter für eine vierköpfige Familie. Eine kleinere Wohnfläche verringert außerdem den Energiebedarf. Wer mehr möchte, muss mit deutlich höheren Kosten rechnen, rund 1500 Euro pro Quadratmeter und mehr, erläutert Schmidt. Sie rät: Wer platzsparend baut, sollte auf verschenkten Raum durch Flure und Treppenhäuser achten.
„Die Kosten sinken ebenfalls, wenn man klare Grundrisse wählt, im Innern auf massive Wände, in der Fassade auf Vor- und Rücksprünge wie Erker und Nischen verzichtet“, erklärt Schmidt. Balkone und Dachterrassen gehen ebenfalls ins Geld. „Wer anstelle einer Gaube ein Dachflächenfenster plant, erwirtschaftet damit schon fast die Einbauküche“, sagt Schmidt. Auch bei der Dachart lässt sich einiges einsparen: So sind Satteldächer oft günstiger als Walmdächer, Betondachsteine preiswerter als Tonziegel.
Keller und Garage: Statt einer Garage reicht manchmal auch ein Carport. Statt Keller genügt weiterer Stauraum im Haus oder in der Gartenlaube. „Einen Keller wegzulassen, bedeutet etwa 40 000 bis 50 000 Euro weniger Baukosten“, sagt Szubin. In bergigen Regionen kann der Einbau eines Kellers noch teurer werden. Häuser ohne Keller benötigen dann allerdings im Erdgeschoss einen kleinen, preislich günstigeren Hausanschlussraum für die Heizungsanlage.