Unterschätztes Sparpotenzial: Kellerdecken-Dämmung ist freiwillig

Düsseldorf (dpa/tmn) - Fünf bis sieben Prozent Energie kann ein Haushalt einsparen, wenn er seine Kellerdecke zum ungeheizten Untergeschoss dämmt. Das lässt sich auch nachträglich machen.

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Kalte Füße gehören im Erdgeschoss eines älteren Hauses mit einem nicht beheizten Keller dazu. Abhilfe schafft die Dämmung der Kellerdecke, die auch nachträglich gemacht werden kann. Sie verbessert den Wohnkomfort und ist eine schnelle und preisgünstige Energiesparmaßnahme. „Damit kann je nach Gebäude eine Gesamtenergieersparnis von rund fünf bis sieben Prozent erreicht werden“, sagt Achim Fischer, Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

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Anders als etwa bei der Dämmung der Fassade geht das Abdichten der Kellerdecke ohne viel Aufwand. „Die Kellerdeckendämmung kann ohne Gerüst, zu jeder Jahres-, Tages- und Nachtzeit und bei Bedarf auch nur in einzelnen Räumen durchgeführt werden“, erläutert Arnold Drewer, Geschäftsführer des Privatwirtschaftlichen Instituts für preisoptimierte energetische Gebäudemodernisierung (IpeG). „Am Hausäußeren wird nichts verändert, so dass ich keine ästhetischen Vorgaben berücksichtigen muss.“ In vielen Fällen können geübte Heimwerker die Arbeit sogar selbst übernehmen.

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Aber viele dämmen die Kellerdecke nicht - was daran liegen kann, dass man nicht dazu aufgefordert wird. Das ist nicht wie die Dämmung der obersten Geschossdecke gesetzlich vorgeschrieben. Wer die Kellerdecke eines Wohngebäudes freiwillig dämmt, muss darauf achten, dass das Material für eine geringe Wärmeleitfähigkeit sorgt. Diese gibt der Wärmedurchgangskoeffizient an, auch U-Wert genannt. Er darf maximal 0,3 Watt pro Quadratmeter und Kelvin erreichen. Um einen Zuschuss aus dem Programm 430 der staatlichen KfW-Förderbank zu erhalten, darf der U-Wert höchstens 0,25 Watt pro Quadratmeter und Kelvin betragen.

Für gerade Kellerdecken mit wenigen Rohrleitungen bieten sich Dämmplatten an - wenn die Decke möglichst eben ist. Sonst kann es zu Wärmeverlusten kommen, erklärt Fischer. Drewer rät zu Platten aus Polyurethan oder Phenolharz. „Aufgrund ihrer hervorragenden Wärmeleitfähigkeit können sie in geringer Dicke verarbeitet werden.“ Das ist gut, denn eine niedrige Raumhöhe und knappe Anschlüsse für Türen und Fenster lassen oft kaum Spielraum.

Polyurethan und Phenolharz gehören zu den Baustoffklassen B1 und B2, die als schwer oder normal entflammbar gelten. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass sich toxische Gase bilden. „Im Heizungskeller und bei Fluchtwegen in Mehrfamilienhäusern dürfen keine brennbaren Stoffe verwendet werden“, sagt Fischer. Dort sind Platten aus Steinwolle eine gute Alternative.

Dämmplatten werden mit Klebespachtel oder mit Dübeln festgemacht. Wer klebt, braucht einen trockenen, sauberen und tragfähigen Untergrund. „Um das zu testen, nimmt man den angedachten Kleber, spachtelt Gittergewebe hinein und lässt das Ganze trocknen“, erklärt Thomas Weber vom Verband Privater Bauherren (VPB). „Wenn es sich sehr leicht runterreißen lässt und Farbreste daran hängen bleiben, dann ist der Untergrund nicht tragfähig.“ Die Alternative ist das Dübeln.

Damit keine Wärmebrücken entstehen, müssen die Platten dicht und lückenlos befestigt werden. Leitungen lassen sich mit Platten umbauen. „Gasleitungen würde ich aus Sicherheitsgründen freilassen“, erklärt Fischer. Zu aufwendig ist das, wenn es ein ganzes Netzwerk an Rohren gibt. Und auch bei Kappendecken sind Platten ungeeignet.

Die Alternative ist dann eine Lattenkonstruktion, in die Zwischenräume kommen Polystyrol, Mineralfaser- oder Zelluloseflocken. „Statt mit Einblasdämmstoffen kann man auch mit Matten arbeiten, doch das ist deutlich aufwendiger“, sagt Drewer. Oder die Dämmestoffe werden aufgesprüht, was die Leitungen dicht und fugenfrei umschließt.

Die Arbeit mit Platten und auch der Bau einer Lattenkonstruktion mag ein versierter Heimwerker stemmen können. Zum Einblasen oder Aufsprühen von Dämmmaterialien ist jedoch eine Fachfirma mit entsprechendem Gerät gefragt.